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Historische und geographische Excurse zu Tac. Ann. I, 55, 57, 58 ...

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rwei waren, während jetzt nur eines <strong>und</strong> zwar nur <strong>zu</strong>m grösseren Theile erhalten ist,<br />

hält Essellen für die von <strong>Tac</strong>. I, 61 genannten barbarae arae ^).<br />

Allein selbst dann, wenn auf andere Weise die Identität der Beckumer Berge mit<br />

dem Teutoburger Wald bewiesen werden könnte, wäre es immer noch zweifelhaft, ob die<br />

Steindenkmäler schon in vorchristlicher Zeit oder in den ersten Jahrh<strong>und</strong>erten des Mittel-<br />

alters errichtet <strong>und</strong> im ersteren Falle in der von Essellen bezeichneten Weise als Altäre<br />

benützt worden seien. So aber kann den Steindenkmälern die von Essellen (S. 121)<br />

ihnen gegebene Bedeutung für die Frage nach dem Orte der Varianischen Niederlage<br />

nicht <strong>zu</strong>gestanden werden. Eben desshalb nehmen wir auch auf die von Essellcn (Käst.<br />

AI. S. 230 f. vgl. zweiter Nachtrag S. 56. f. Reinking S. 44 f.) in Zusammenhang mit<br />

der Ansicht von der Bestimmung der Steindenkmäler gebrachte Ableitung des Namens<br />

»Teutoburger Wald« keine weitere Rücksicht <strong>und</strong> bemerken bloss, dass, wenn auch Tuisco<br />

oder Tuisto (<strong>Tac</strong>. Germ, 2) nach allgemeiner <strong>Ann</strong>ahme, wie Essellen behauptet (S. 229),<br />

Bezeichnung für Wuotan wäre — was jedoch nicht der Fall ist, s. Grimm deut. Myth.<br />

I. 176. 318. f. —<br />

das Wort doch nicht <strong>zu</strong> Teutobufg (Diotpuruc von diot Volk <strong>und</strong> puruc<br />

Burg, 8. Grimm Gesch. der deut. Sprache S. 792) in Beziehung gesetzt werden dürfte;<br />

nach Grimm deut. Myth a. a. 0. bedeutet Tuisco (= Tivisco, Tiusco) göttliches, himmlisches<br />

Wesen, nach Lachmann <strong>und</strong> MüllenhoflF (s. Münscher im Marburger Programm<br />

V. J. 1863. S. 13) ist Tuisko (= Tivisko) als der Zwiefaltige, Zweiling, nämlich als der<br />

von Himmel <strong>und</strong> Erde Gebome an<strong>zu</strong>sehn.<br />

Nach dem Erscheinen der Essellen'schen Schrift über das röm. Kastell Aliso u. s. w.<br />

wurde (im April 1860) etwa 15— 18 Minuten westlich von Beckum bei einer Grabarbeit<br />

in einem Gr<strong>und</strong>stücke neben Ueberresten von menschlichen Skeletten <strong>und</strong> von Pferden<br />

<strong>und</strong> üebeiTesten von Waffen eine kleine Zange oder Pincette von Bronze gef<strong>und</strong>en, die<br />

nach den auf der Aussenseite befindlichen Zeichen von Essellen als ein Instrument an-<br />

gesehen wurde, das von der 19. (bei der Niederlage des Varus vernichteten) Legion her-<br />

rühre (s. Correspondenzblatt des Gesammtvereins der deut. Geschichts- <strong>und</strong> Alterthums-<br />

Vereine. 8. Jahrg. 1860. Nr. 9. S. 75). Wäre nun auch die Vermuthung Essellens, dass<br />

die Pincette der 19. Legion angehört habe, richtig, so wäre damit keineswegs bewiesen,<br />

dass die ganze 19. Legion hier ihren Untergang gef<strong>und</strong>en habe (s. H. v. Abendroth<br />

S. 25. f.). Es wird aber von F. v. Quast die Ansicht von dem römischen Ursprung jener<br />

in der Nähe von Beckum gef<strong>und</strong>enen Gegenstände gänzlich vierworfen, im Corr.-Blatt<br />

9. Jahrg. 1861. Nr. 1. S. 5 ff.<br />

>) Sifl bestandflo aus Granitblöcken , die in ziemlich gerader Richtung von Westen nach Osten in einer<br />

grössern Anzahl an einander gereiht auf mehr länglichen Granitblöcken einige Fuss über dem Boden wie anf<br />

Pfeilern ruhten. Die Räume zwischen den Pfeilern auf den Seiten waren durch Mauern ohne Mörtel, sogenannte<br />

trockene Manern ausgefüllt. Unter diesen Steinwerken befanden sich in einer Länge von 80-90, in einer<br />

Breite von 5 nnd in einer TiefH von 5 — ö Fuss mehrere Erdschichten mit zahlreichen Knochenresten, eine<br />

Schicht von der andern durch Steine getrennt. Diese Knocbenreste, glaubt Essellen, rühren nur za einem sehr<br />

geringen Theile von den nach der Niederlage des Varus geopferten Römern, <strong>zu</strong> einem weit grössern von andern<br />

Unglücklichen her, die Jahrh<strong>und</strong>erte hindurch vor <strong>und</strong> nach dieser Niederlage regelmässig an gewissen Tagen <strong>und</strong><br />

bei besondern Gelegenheiten anf den Decksteinen dem Gotte Wudan geopfert <strong>und</strong> als dem Gotte gehörig noter<br />

den Blöcken, die den Altar bildeten, beigesetzt worden seien (S. 165—230).

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