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Historische und geographische Excurse zu Tac. Ann. I, 55, 57, 58 ...

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Witterung auf schlüpfrigem Boden vorwärts. »Endlich fand man einen einigermafsen<br />

<strong>zu</strong>m Lager passenden Ort, <strong>und</strong> mit genauer Noth wurde ein kleiner Wall aufgeführt.«<br />

Varus zog immer vorwärts, theils weil es ihm nicht möglich war, Aliso wieder <strong>zu</strong> er-<br />

reichen, theils weil er hoffte, bald aus dem Waldgebirge heraus in die Ebene <strong>zu</strong> gelangen.<br />

Am folgenden Tage kam er an der Werre hinunterziehend auf einen waldleeren Platz,<br />

<strong>und</strong> in besserer Ordnung marschirte das Heer vorwärts; aber bald gerieth es von neuem<br />

in Wälder; der Abend nahete heran. Regen strömte wieder vom Himmel herab, machte<br />

die Waffen unbrauchbar, den Boden schlüpfrig. Unterdessen hatte sich die Zahl der<br />

Feinde immer mehr vergrössert, von allen Seiten wurden die Römer in den Gebirgswäldem<br />

eingeschlossen, <strong>und</strong> da Niemand mehr Muth oder Kraft <strong>zu</strong>r Gegenwehr hatte,<br />

niedergestossen oder gefangen. Nur wenige der kräftigsten entkamen in der Dunkelheit<br />

der Nacht. Das so viel gesuchte Schlachtfeld der Varianischen Niederlage fällt<br />

an die lippische Werre zwischen die Dörenschlucht <strong>und</strong> Uffeln oder Herford. « (S. 147. f.).<br />

Die Einwürfe des D. Giefers beantwortete • Essellen in einem zweiten Nachtrage<br />

(Hamm 1854). — Für Essellen erklärte sich Kreisgerichtsdirector L. Reinking in Waren-<br />

dorf in seinem Schriftchen: »Die Niederlage des Q. Varus <strong>und</strong> Germanicus Kriegs<strong>zu</strong>g<br />

durch das Bructererland. Eine Prüfung der bisherigen Ansichten.« (Warendorf 18<strong>55</strong>).<br />

Auch Dederich »Geschichte der Römer <strong>und</strong> der Deutschen am Niederrheiu« stimmt<br />

(S. 89) der Meinung Essellens bei. Gegen Essellen <strong>und</strong> Reinking als Bekämpfer seiner<br />

Ansicht trat Giefers in einem offenen Sendschreiben (Paderborn 18<strong>55</strong>) auf. Darauf ent-<br />

wickelte Essellen seine Gründe ausführlicher in der Schrift: »Das römische Kastell Aliso,<br />

der Teutoburger Wald <strong>und</strong> die Pontes longi.« (Hannover 18<strong>57</strong>). Während Nipperdey<br />

in der dritten Auflage seiner Ausgabe der <strong>Ann</strong>alen sich <strong>zu</strong> der von Essellen dargelegten<br />

Ansicht neigt, erklärte sich gegen dieselbe E. v. Wietersheim im 1. Bande der Geschichte<br />

der Völkerwanderung, <strong>und</strong> H. v. Abendroth, Major im K. Sächsischen Generalstabe, in dem<br />

Schriftchen: »Terrainstudien <strong>zu</strong> dem Rück<strong>zu</strong>ge des Varus etc.« (vorher in _den wissen-<br />

schaftlichen Beilagen der Leipziger Zeitung vom Jahr 1861, Nr. 64— 71 <strong>und</strong> im Corre-<br />

spondenzblatte des Gesammtvereines der deutschen Geschichts- <strong>und</strong> Alterthums-Vereine<br />

vom Jahr 1862, von Nr. 1 an, veröffentlicht).<br />

§. 8. Essellen nimmt (das röm. Käst. AI. S. 54. ff.) an, Varus habe an der Weser<br />

vielleicht bei Rehme, sein Sommerlager gehabt. Das Volk, das den verabredeten Aufstand<br />

erregte, waren die Marsen, in der Gegend zwischen Ruhr <strong>und</strong> Lippe. Varus erhielt die<br />

Nachricht <strong>zu</strong>r Herbstzeit, als er an die Rückkehr in die Winterquartiere am Rhein denken<br />

musste. Die Empörer bedrohten seine Rück<strong>zu</strong>gslinie, er hatte also alle Ursache, sich<br />

gegen sie <strong>zu</strong> wenden. Zur Unterbringung der bei dem Heere befindlichen Frauen,<br />

Kinder <strong>und</strong> anderer Unbewaffneten <strong>und</strong> <strong>zu</strong>gleich <strong>zu</strong>m Stützpunkt für die heabsichtigten<br />

kriegerischen Operationen lag ganz bequem das Castell Aliso, an der Mündung der Ahse<br />

in die Lippe, auf dem halben Wege zwischen der Weser <strong>und</strong> dem Rheine, nur wenige<br />

Meilen von der Grenze des Marsenlandes entfernt. Varus schlug daher <strong>zu</strong>nächst den<br />

Weg dahin ein <strong>und</strong> zwar, ohne Zweifel auf Anrathen des Arminius oder seiner Fre<strong>und</strong>e,<br />

in geradester Richtung. So kam der ordnungslose, meilenweit sich ausdehnende Zug in<br />

die von den Germanen <strong>zu</strong>m Kampfplatz bestinmate Gegend zwischen Stromberg, Beckum<br />

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