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Historische und geographische Excurse zu Tac. Ann. I, 55, 57, 58 ...

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<strong>und</strong> Haustenbeck ist das freie Feld, wo der Rest des Römerheeres der üebermacht seiner<br />

Feinde erlag. S. 106. f.<br />

Obgleich gegen die Clostermeier'sche Beweisführung im einzelnen wie gegen die<br />

Resultate manches sich einwenden \ässt <strong>und</strong> auch eingewendet wurde *) — z. B. auf eine<br />

verdorbene Stelle in Vellej. II, 105 wird die unwahrscheinliche <strong>Ann</strong>ahme gegründet, dass<br />

Varus schon am ersten Tage seines Marsches von den Germanen angegriffen wurde; auf<br />

Veget. de re mil. Rom. I, 9, dass die Römer unter fortwährenden Kämpfen <strong>und</strong> trotz<br />

allen Hindernissen der Witterung, des Bodens <strong>und</strong> der Waldungen sieben St<strong>und</strong>en des<br />

Tages vorrückten (S. 207); auf eine unrichtige Erklärung von medio campi in <strong>Tac</strong>. I, 61,<br />

dass Varus durch den bei Detmold sich öffnenden Platz in die Senne gelangte, um dort<br />

erst <strong>zu</strong> erliegen — so galt doch bei vielen die Untersuchung über die Oertlichkeiten der<br />

Varianischen Niederlage durch die Schrift Clostermeier's als abgeschlossen <strong>und</strong> seiner<br />

Bestimmung der Rück<strong>zu</strong>gslinie des Varus wurde die grösste Wahrscheinlichkeit <strong>zu</strong>erkannt.<br />

Eine neue Erörterung der Frage gieng von Hofrath Essellen in Hamm aus, der in Ueber-<br />

einstimmung mit Schriftstellern des 16. <strong>und</strong> 17. Jahrh<strong>und</strong>erts in der Abhandlung: »lieber<br />

den Ort der Niederlage der Römer unter Varus« (Hamm 1853) die Behauptung aufstellte,<br />

der Teutoburgiensis saltus des <strong>Tac</strong>itus liege in der hügeligen Gegend zwischen den Flüssen<br />

Ems <strong>und</strong> Lippe, die den jetzigen Kreis Beckum bildet (s. §. 8). Durch eine Recension<br />

im literarischen Centralblatt (Jahrg. 1853, S. 251) wurde Essellen <strong>zu</strong> einer Entgegnung<br />

in demselben Blatte (J. 1853. S. 307) <strong>und</strong> <strong>zu</strong> seinem »ersten Nachtrage« veranlasst.<br />

Darauf erschien die mehrfach angeführte Abhandlung von D. Giefers: »Ueber die Varia-<br />

nische Niederlage.«<br />

Die Ansicht von Giefers ist folgende:» Varus stand im Sommer des dritten Jahres<br />

seines Aufenthalts in Deutschland in einem Sommerlager in der Gegend von Elsen <strong>und</strong><br />

Paderborn; die Fürsten mehrerer umwohnenden Völker hatten sich um ihn versammelt,<br />

als die Nachricht von dem Aufstande der Chaulker, Ampsivarier oder Angrivarier einlief.<br />

Er entliess die Fürsten mit dem Befehle, ihm Hilfstruppen <strong>zu</strong><strong>zu</strong>führen. Noch zwei oder<br />

drei Tage vergiengen, ehe das Heer marschfertig war; da brach er mit ungefähr 20,000<br />

Mann auf; in Aliso wurden so viele Bewaffnete <strong>zu</strong>rückgelassen, als eben <strong>zu</strong>r Deckung<br />

des Castells nöthig waren; so viele Wehrlose, als dort untergebracht werden konnten;<br />

alles Uebrige folgte dem Heere wie gewöhnlich nach. Schon am ersten Tage mussten<br />

in der sumpfigen, von Bächen durchschnittenen, hie <strong>und</strong> da mit Wald bedeckten Senne,<br />

Brücken <strong>und</strong> Dämme angelegt <strong>und</strong> Wege gebahnt werden. Das Heer konnte kaum zwei<br />

Meilen weit marschiren, drang aber doch durch die Dörenschlucht in den Osning. Am<br />

Abende schlug Varus ein vollständiges Lager auf. Als er aber am folgenden Tage an<br />

der Werre herunter weiter ziehen wollte, traten plötzlich die Germanen aus dem Dickicht<br />

hervor. Die nahen Brukterer <strong>und</strong> Cherusker hatten die Gebirgswälder bereits besetzt.<br />

Die Marsen <strong>und</strong> Chatten rückten ihm nach <strong>und</strong> besetzten die Gebirgspässe.« Anfangs<br />

schwach, dann heftiger angegriffen, rückte Varus in ordnungslosem Zuge bei ungünstiger<br />

•j Wie von Hauptmann O. W. v. Düriug in der Schrift: ,.Wo schlug Hermann den Varos. Ein strate-<br />

gischer Versuch über die Feldzüge der Römer im nordwestlichen Deutschland." Quedlinburg <strong>und</strong> Leipzig 1825,<br />

<strong>und</strong> von Schulz: „Zur Urgeschichte des deutschen Volksstamms." Hamm 1826-

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