Risch Andreas.pdf - Osteopathic Research

Zusammen mit den Erfahrungen der visuellen, taktilen und akustischen Sinne
kreieren sie ein mentales Modell und charakterisieren Gesundheit als eine
kombinierte persönliche und berufliche Erfahrung. Gesundheit selbst wird hier quasi
zur Metapher für die Werte der Osteopathie, die ein deutliches salutogenetisches
Paradigma in den Vordergrund stellt. Gesundheit wird nicht durch die Abwesenheit
von Symptomen oder Krankheit bzw. durch die Beseitigung der Anwesenheit von
ihnen definiert, sondern durch ein multidimensionales Spektrum von psychischen,
sozialen und kulturellen Erfahrungen, die zu dem Konzept von GESUNDHEIT ALS
BEWUSSTSEIN und ACHTSAMKEIT führen.
Metaphern für Orientierung und Richtung wie z.B. GESUNDHEIT ALS
RICHTUNGSWEISER, WEG, PFAD, LEITEN, BEGLEITEN, FÜHREN und die
anderen häufig benutzten Kategorien „Bindung“ und „Teil/Ganzes“ in der Gruppe der
Körpererfahrungen mit Metaphern wie „GESUNDHEIT ALS BEZIEHUNG, TEIL,
GANZHEIT, INTEGRATION wurden sehr häufig verwendet.
Hier kommen die Konzepte „Wandel“ und „Verbindung“ in der Gruppe der
Körpererfahrungen am deutlichsten zum Vorschein. In Anlehnung an das Riemann-
Thomann-Modell (s. Kap.4.3)) scheint hier das Konzept „Wandel“ dem Konzept
„Beständigkeit“ vorgezogen zu werden. Auf der anderen Seite ist das Konzept
„Verbindung“ attraktiver wie das Konzept „Abgrenzung“. Mit anderen Worten die
Kompetenz für Veränderung und Anpassung scheint stärker betont zu werden wie
die Kompetenz für verlässliche Prinzipien und Strukturen (Beständigkeit und
Permanenz). Die Kompetenz für Verbindung und Ganzheit scheint wichtiger zu sein
als die Kompetenz dafür sich abzugrenzen.
In der Gruppe der thematischen Erfahrungen dominiert das soziologische Konzept
mit der Kategorie „Darstellung“ (Repräsentation) und Metaphern wie z.B.
GESUNDHEIT ALS FORM, BILD, MODELL, BEGRIFF, STRUKTUR, SPRACHE,
ROLLE, HINTERGRUND. Obwohl das technologische Konzept mit der Kategorie
„Wissenschaft/Technik/Handwerk“ die dritthöchste Einzelkategorie darstellt, ist die
Metaphernanzahl nur halb so groß wie beim soziologischen Konzept. Hier werden
folgende Metaphern benutzt: GESUNDHEIT ALS PROZESS, MUSTER,
REGULATION, INTERAKTION, GEBRAUCH, FUNKTION.