Risch Andreas.pdf - Osteopathic Research
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8 Methodologie: Die Metaphernanalyse<br />
Die Metaphernanalyse – originär eine Forschungsmethode der kognitiven Linguistik –<br />
bietet sich auch für bestimmte Fragestellungen in der Medizin an (Schachtner, 1999,<br />
Schiefer, 2005). Mittels metaphorischer Aussagen kann abstraktes Wissen<br />
transportiert werden. Durch die Nutzung von Metaphern wird es möglich, über<br />
Kognitionsinhalte zu reflektieren und / oder zu kommunizieren. Mit der Methode<br />
Metaphernanalyse werden sprachliche Aussagen untersucht und Rückschlüsse auf<br />
mögliche kognitive Repräsentationen gezogen.<br />
Im Zuge der Metaphernanalyse wird sprachliches Datenmaterial zunächst auf<br />
metaphorische Aussagen reduziert. Die Identifikation von Metaphern gelingt anhand<br />
der oben genannten Definition (s. Kap.6). In einer Wort-für-Wort-Analyse wird jede<br />
sprachliche Äußerung daraufhin betrachtet, ob es sich um eine metaphorische<br />
Aussage handelt oder nicht. Im zweiten Schritt werden die identifizierten<br />
metaphorischen Aussagen kategorisiert, d.h. anhand ihres Herkunftbereiches in<br />
übergeordneten Klassen zusammengefasst.<br />
Nach der Theorie der Kognitionsforscher und Linguisten Lakoff und Johnson (2003)<br />
erfolgt die Verwendung von Metaphern nicht zufällig. Metaphoriken sind – ihrer<br />
Theorie zufolge – kontextgebunden und verweisen auf konsistente Denk-,<br />
Wahrnehmungs- und Handlungsmuster. Es wird davon ausgegangen, dass eine<br />
Homologie zwischen Denken und Sprechen besteht, das heißt, dass Denken<br />
vorwiegend durch Sprache erfolgt und durch Sprache erst mitteilbar und reflektierbar<br />
wird. Lakoff und Johnson (2003) führen aus, dass Metaphern Bestandteil der Alltagswie<br />
auch der Expertensprache seien und würden – sofern sie nicht bewusst, als<br />
rhetorische Mittel im Gespräch, verwendet werden – grundsätzlich nicht-intendiert<br />
eingesetzt. Ihre Verwendung geschehe in der Regel unbewusst (Lakoff/Johnson,<br />
2003).<br />
Metaphern lassen sich leicht identifizieren und oprationalisieren. Sie können in<br />
metaphorische Kategorien gefasst werden, so dass Aussagen zu Beziehungen<br />
zwischen metaphorischen Konzepten, anzunehmenden Repräsentationen sowie zu