Risch Andreas.pdf - Osteopathic Research
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Sonnenbrille in einer Menschenmenge, die keine Sonnenbrillen trägt, vermehrt<br />
auffallen.<br />
Im therapeutischen Bereich können Metaphern klinische Erfahrungen und<br />
medizinische Theorien (z.B. Therapien) beschreiben und dadurch unsere<br />
Handlungsmöglichkeiten, d.h. therapeutische Möglichkeiten lenken, aber auch<br />
begrenzen. Metaphern können bestimmte Aspekte der Therapie betonen, gleichzeitig<br />
andere wertvolle therapeutische Möglichkeiten aber verdecken (Schiefer, 2005).<br />
6.3 Kritik an der Metapherntheorie von Lakoff/Johnson<br />
In der neueren Metaphernforschung wird die Metapherntheorie von Lakoff/Johnson<br />
kritisch hinterfragt, wie z. B. von Schmidt (2009), der die Frage nach dem Sinn und<br />
Verständnis hervorhebt:<br />
„Sozialwissenschaftliche Metaphernanalysen rekonstruieren metaphorische Konzepte als<br />
Träger von Sinnstrukturen. Das ist in den Ausgangsschriften der kognitiven Metapherntheorie<br />
nur implizit enthalten.[…] Deutlich wird, dass den beiden Autoren ein Verständnis dafür fehlt,<br />
dass sie Sinn verstehendes Forschen betreiben, wenn sie Metaphern erkennen, gemeinsame<br />
Sinnübertragungen von einzelnen Metaphern als Konzept formulieren und Interpretationen<br />
davon ableiten“ (Schmitt, 2009, S. 3).<br />
Auch Baldauf (1996) stellt in ihrer Kritik an der Metapherntheorie von Lakoff/Johnson<br />
fest, dass der Gegenstand metaphorischer Konzepte nicht etwas Ganzheitliches (wie<br />
Leben, Zeit, Fortschritt) sei, sondern eher „ein abstraktes Subkonzept, eine abstrakte<br />
Substruktur“ (z.B. Prozesshaftigkeit), die verschiedenen Konzepten gemeinsam sein<br />
könne und als eines von mehreren konstituierenden Elementen dieser Konzepte zu<br />
verstehen sei“ (Baldauf, 1996, S. 475).<br />
Baldauf (1996, S.475) definiert Konzepte als „gestalthafte Merkmalcluster, als<br />
Anhäufungen relevanter Informationen und Interaktionen des Menschen mit seiner<br />
Umwelt.“ Der Begriff der Gestalt stellt in diesem Zusammenhang einen<br />
Schlüsselbegriff dar. Es herrscht hierbei die Grundannahme, dass „Wahrnehmung in<br />
Form von komplexen Ganzheiten erfolgt, wir also nicht eine unendliche Menge von<br />
Einzelwahrnehmungen speichern, sondern diese als Teile größerer Konstellationen