Risch Andreas.pdf - Osteopathic Research
Risch Andreas.pdf - Osteopathic Research
Risch Andreas.pdf - Osteopathic Research
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
6.1 Konzeptuelle Metaphern und metaphorische Konzepte<br />
Nach Schmitt (2009) werden konzeptuelle Metaphern bzw. metaphorische Konzepte<br />
durch die Zusammenfassung von mehreren metaphorischen Redewendungen<br />
gebildet, denen ein gemeinsamer Erfahrungsbereich zugrunde liegt. Dieser wird<br />
dann auf einen unscharfen und zu strukturierenden Bereich übertragen:<br />
z.B: Gesundheit ist Gleichgewicht:<br />
ausgewogen, in Balance sein, das sollte man ausgleichen,<br />
gleichmäßig/ungleichmäßig, das wiegt/fühlt sich schwer/leicht an, seine Mitte finden,<br />
ins Lot bringen, sich ausrichten<br />
Nach Schiefer (2005) könne eine konzeptuelle Metapher durch die konventionelle<br />
Formel A ALS B ausgedrückt werden, wobei A dem Zielbereich und B dem<br />
Herkunftsbereich der metaphorischen Übertragung entspreche. Somit wird der<br />
Zielbereich A, z. B. Gesundheit vom Herkunftsbereich B, z. B. Gleichgewicht aus<br />
verstanden und strukturiert. Er weist daraufhin, daß die Formulierungsweise A IST B<br />
eine zu starke Gleichsetzung assoziieren lasse und deshalb die Formel A ALS B<br />
verwendet werden soll. Das Wort „ALS“ könne gemäß Lakoff und Johnson „als eine<br />
Kurzform für einen Komplex von Erfahrungen verstanden...[werden], auf denen die<br />
Metapher beruht und vor deren Hintergrund wir die Metapher verstehen<br />
(Lakoff/Johnson, 1998, S. 29). Schiefer (2005) weist darauf hin, dass A ALS B keiner<br />
metaphorischen Redensart, sondern eher einer metaphorischen Denkart entspreche,<br />
eine Art Denkmuster, nach dem ein Denkprozess strukturiert wird.<br />
Die ursprüngliche Einteilung der Metaphern von Lakoff/Johnson in orientierende, auf<br />
der Basis der räumlichen Orientierung beruhende (z. B. oben – unten, vorne –<br />
hinten) und ontologisierende (vergegenständlichende, z.B. der Körper ist ein<br />
Behälter, die Psyche ist ein Gefäß) sowie in konzeptuelle Metaphern (s.o.) wurde in<br />
ihren späteren Publikationen von 1987 revidiert und die orientierende und<br />
ontologisierende Metaphernbildung wurde zu „kinaesthetic image schemas“<br />
zusammengefasst und mit einigen weiteren Schematas ergänzt (Teil-Ganzes,<br />
Verbindung, Kern-Rand, Ursprung-Pfad-Ziel, Behälter, Kraft, etc. Zusammenfassung<br />
in Schmitt 1995) (Schmitt, 2009).