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Risch Andreas.pdf - Osteopathic Research

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gegeben und die Grundzüge der später von Max Black weiterentwickelten<br />

Interaktionstheorie gelegt.<br />

„Dass die Metapher das allgegenwärtige Prinzip der Sprache ist, kann anhand bloßer<br />

Beobachtung festgestellt werden. Im gewöhnlichen fließenden Redeablauf [fluid discourse]<br />

kommen wir keine drei Sätze lang ohne sie aus […]. Selbst in der strengen Sprache [rigid<br />

language] der etablierten Wissenschaften kann man sie nur mit großen Schwierigkeiten<br />

ausschalten oder umgehen“ (Richards, [1936] 1996, S. 33).<br />

Für Richards werden beim Gebrauch einer Metapher zwei unterschiedliche<br />

Vorstellungen in einen gegenseitigen aktiven Zusammenhang gebracht, deren<br />

Bedeutung das Resultat der Interaktion beider ist (Richards, [1936] 1996).<br />

Demgemäß beruht die Interaktionstheorie auf der gegenseitigen Wechselwirkung von<br />

Wörtern und ergeben durch ihren Kontext Bedeutung.<br />

Black geht hier noch einen Schritt weiter und schreibt der Metapher sogar eine<br />

kreative Funktion zu, indem sie Ähnlichkeiten nicht nur ausdrückt, sondern neues<br />

Wissen und neue Bedeutung hervorbringt. Zum Verständnis der Metapher bedürfe es<br />

eines wechselseitigen Interpretationsprozesses und dementsprechend schaffe die<br />

Metapher Ähnlichkeit und drückt sie nicht nur als etwas Vorhandenes aus (Black,<br />

[1977] 1996).<br />

Black betrachtet dann auch Metaphern als „kognitive Instrumente“ und gelangt zu der<br />

Vermutung, Metaphern seien nicht nur Angelegenheit der Sprache, sondern auch<br />

des Denkens:<br />

„Tatsächlich habe ich vor, die unwahrscheinliche Behauptung zu verteidigen, nach der eine<br />

metaphorische Aussage manchmal neues Wissen und neue Erkenntnisse hervorbringen<br />

kann, indem sie Beziehungen zwischen den bezeichneten Dingen […] verändert. Wollte man<br />

dem zustimmen, so würde man bestimmten Metaphern eine starke kognitive Funktion<br />

übertragen (Black, [1977] 1996, S. 405).<br />

Die Forschung auf dem Gebiet der kognitiven Linguistik von George Lakoff und Mark<br />

Johnson hat neue Maßstäbe gesetzt und weist auf einen grundlegenden<br />

Zusammenhang von Denken, Sprechen und Handeln hin. Ihre Publikation<br />

„Metaphors we live by“ (1980) hat die kognitive Linguistik ebenso wie die Philosophie

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