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Risch Andreas.pdf - Osteopathic Research

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In der obigen Metapher von Illich über die Metapher wäre also der Herkunftsbereich<br />

die (Sinn)Fähre (Metaphorator) und die Metapher als abstrakter Begriff der<br />

Zielbereich (Metaphorant). Die Projektion oder Verknüpfung wäre das Übersetzen<br />

der Fähre, die mit ihrer Ladung (Sinn, Verständnis) Licht von einer Seite auf die<br />

andere wirft.<br />

Ursprünglich wurde die Metapher von Platon im Bereich der Rhetorik angesiedelt,<br />

und hatte eher einen negativen Ruf als dekorative Redefigur, die in erster Linie die<br />

Kunst der Überredung und der subtilen Täuschungsmanöver zum Ziel hatte. Sein<br />

Schüler Aristoteles, der Begründer der ältesten Metapherntheorie, später<br />

Vergleichstheorie bzw. Substitutionstheorie genannt, hat die Metapher rehabilitiert<br />

und sie im Rahmen der Kunst der Poetik als ein Mittel zur Wissensvermittlung und im<br />

Rahmen der Kunst der Rhetorik als ein Mittel zur Formulierung von überzeugenden<br />

Argumenten beschrieben (Schiefer, 2005).<br />

Gemäß der traditionellen Substitutionstheorie „ersetzt“ ein metaphorischer Ausdruck<br />

einen äquivalenten wörtlichen Ausdruck und drückt dadurch Ähnlichkeit aus. Das<br />

oben genannte Beispiel „Wahrheit ist Feuer“ kann durch den bereits angeführten<br />

Ausdruck „Wahrheit leuchtet und brennt“ ersetzt werden. Die Vergleichstheorie fügt<br />

den Partikel „wie“ mit ein, was in diesem Beispiel mit dem Wort „heisst“ ausgedrückt<br />

wird und erzeugt durch die Metapher einen Vergleich, z.B. „Wahrheit ist wie Feuer“<br />

was der Aussage „Wahrheit reden heisst leuchten und brennen“ entspricht.<br />

.<br />

Nachdem im 18. u. 19. Jahrhundert Metapherntheorien, geprägt durch die starken<br />

philosophischen Auseinandersetzungen mit der Metapher im Kontext von<br />

alltäglichem Leben, Sprache und Denken, unter anderem von Dichtern und<br />

Philosophen wie z. B. Giambattista Vico, Johann Wolfgang von Goethe, Jean Paul<br />

oder Friedrich Nietzsche entwickelt wurden, haben die modernen Metapherntheorien<br />

im 20. Jahrhundert begonnen sich mehr und mehr mit den kognitiven Aspekten der<br />

Metapher zu beschäftigen (Schiefer, 2005).<br />

Im Jahre 1936 hat Ivor Armstrong Richards durch seine Behauptung, dass die<br />

gesamte Sprache durch und durch metaphorisch strukturiert sei neue Impulse

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