Risch Andreas.pdf - Osteopathic Research

Besondere Betonung legt er auf die inneren WERTE/STÄRKEN (der Kompanie), den
quantitativen und qualitativen Aspekt der Versorgung, speziell den “WERT DER
VERSORGUNG”, was die Metapher der FÜRSORGE nahelegt, indem sich der Arzt
um die BESTÄNDE/RESSOURCEN und den BEDARF bzw. die BEDÜRFNISSE der
Kompanie oder Abteilung kümmert. Allerdings kann die Metapher der Fürsorge im
Sinne von Lakoff/Johnsons Hiding und Highlighting auch den Aspekt des Autoritären
oder des Patriarchalischen bzw. des Aufwandes oder Kosten verbergen.
Darüberhinaus scheint hier auch bereits eine Unterscheidung zwischen Befund
(überprüfen, wissen, kennen) und Befinden (was für die Kompanie oder Abteilung
von Wert ist) anzuklingen. Es ist hier eigentlich unnötig anzufügen, daß “Kompanie”
als Synonym für den Patienten oder Organismus steht, der geschützt werden soll vor
dem Eindringen des Feindes.
Vergleiche hier Schiefer (2005):
...”Der Patient ist zentrales Anliegen der Medizin”.....”Der Patient darf nicht auf eine Sammlung
von Befunden reduziert werden, so wertvoll und unverzichtbar Befundung für die Diagnostik
auch ist. Letztendlich sind Befunde, die nicht wieder in Bezug zum Befinden des Patienten
gesetzt werden, bedeutungslos. Denn nicht Befunde (vgl. “Krankheit”) gilt es zu behandeln,
sondern das Befinden des Patienten (vgl. “Kranksein”) gilt es auf ein höheres
Gesundheitsniveau zu führen. Das und nichts anderes ist Herausforderung des Arztes“
(Schiefer, 2005, S. 102).
Obwohl Still hier die Kriegsmetapher benutzt, wird das Bekämpfen des Feindes
(Pathogen/Stressoren) oder die Verteidigung (Abwehr/Therapie) kaum
hervorgehoben, sondern die Hauptbetonung liegt auf den Wachen und deren
Zustand (Schutzfaktoren) sowie die Überprüfung des Werts der Versorgung
(Widerstandsressourcen). Mit dieser Begriffsbesetzung und mit einer sorgfältigen
hermeneutischen Auslegung seiner Metaphern könnte diese Textpassage durchaus
als ein frühes Beispiel einer salutogenen Betrachtung von Krankheit und Gesundheit
gelten.