Risch Andreas.pdf - Osteopathic Research
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Mit der vorliegenden Metaphernanalyse möchte ich zeigen, wie es möglich sein<br />
könnte, Erfahrungen von Gesundheit durch thematisch strukturierte Interviews mit<br />
OsteopathInnen zu erfassen, auszuwerten und dadurch eine Annäherung zu finden,<br />
wie Gesundheit konzeptualisiert wird in Bezug auf Denken, Sprechen und Handeln.<br />
Es sei hier vorab gesagt, dass diese Untersuchung aufgrund der ausgewählten<br />
Kriterien und limitierten Zahl der Interviews nicht den Anspruch erhebt für alle<br />
OsteopathInnen repräsentativ zu sein.<br />
4 Paradigmen*, Modelle** und Definitionen*** von Gesundheit<br />
Die Gesundheit nimmt in der heutigen Gesellschaft einen hohen Stellenwert ein und<br />
die gesundheitswissenschaftliche Diskussion wird von unterschiedlichen<br />
biomedizinischen, sozialen, politischen und wirtschaftlichen Aspekten beeinflusst.<br />
Gleichzeitig wächst in allen hoch entwickelten Gesellschaften „der Anteil der<br />
Bevölkerung mit sozialen Belastungen, psychischen Leiden und körperlichen<br />
Krankheiten. Offensichtlich sind die sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen<br />
Lebensbedingungen für viele Menschen nicht ,gesund' zu bewältigen (Hurrelmann,<br />
2000, S. 7).<br />
In Erweiterung des biomedizinischen Krankheitsmodells beschreiben Naidoo/Wills<br />
(2003) den sozialwissenschaftlichen Ansatz folgendermaßen:<br />
„Sozialwissenschaftler betrachten Gesundheit und Krankheit als sozial strukturierte, subjektive<br />
Wirklichkeiten. Gesundheit und Krankheit sind für sie keine Zustände objektiver Wirklichkeiten,<br />
die nur darauf warten von der Medizin entdeckt und untersucht zu werden. Sie werden<br />
vielmehr im Alltag der Menschen hergestellt und verhandelt“ (Naidoo/Wills, 2003, S. 7).<br />
__________________________________________________________________<br />
*„Paradigma umfasst eine allgemein anerkannte, fundamentale, forschungsleitende Theorie, die<br />
impliziert, was es in der Welt gibt, wie es sich verhält, welche Fragen man stellen kann, welche<br />
Methoden man zur Beantwortung einsetzen kann und welche Antworten man erwarten kann.“ (Böhm,<br />
1998, S. 82)<br />
**“Modelle sind vereinfachte Abbildungen. Sie ermöglichen es, komplexe Zusammenhänge – durch<br />
Reduktion auf wesentliche Bestandteile – handhabbar zu machen.“ (Heitmann, 2006, S. 70)<br />
***“Nicht durch die Definition wird die Anwendung eines Begriffs festgelegt, sondern die Verwendung<br />
des Begriffs legt das fest, was man seine „Definition“ oder seine „Bedeutung“ nennt. Anders<br />
ausgedrückt: Es gibt nur Gebrauchsdefinitionen.“ (Popper, 1994, S. 366f)