Risch Andreas.pdf - Osteopathic Research

3 Einleitung
„Was ist Gesundheit? Was ist Krankheit?“ fragt der Philosoph Matthias Flatscher
(2009) und versuchte in seinem Vortrag „Philosophische Überlegungen zu einem
Problemkomplex“ eine Neubestimmung von Gesundheit und Krankheit zu erreichen,
nachdem er darauf hinwies, welch erhebliche Schwierigkeiten es den Osteopathen
bereitet, dafür klare Vorstellungen, Definitionen oder Konzepte zu entwickeln. Für ihn
steht die individuelle Erfahrung der PatientInnen von Gesundheit/Krankheit im
Mittelpunkt, und die Medizin als Heil-Kunst müsse dieser Individualität nachkommen.
Gesundsein bzw. Kranksein stehe in direktem Verhältnis zur Bereitschaft und
Fähigkeit der Kommunikation mit sich selbst und seiner Mit- und Umwelt (Flatscher,
2009).
Osteopathisches Denken, Sprechen und Handeln wird sehr stark von den
philosophischen Grundprinzipien beeinflußt wie sie von A.T. Still, J.M. Littlejohn u. W.
S. Sutherland und ihren Schülern geprägt wurden. Hierbei spielt die Verwendung von
Metaphern vor allem für abstrakte oder komplexe Begriffe wie „Gesundheit“ eine
besondere Rolle wie z.B.: GESUNDHEIT ALS PERFEKTION UND HARMONIE
(Still), GESUNDHEIT ALS FLÜSSIGES LICHT (Sutherland), ATEM DES LEBENS
(Sutherland), LEBENDES PRINZIP IN EINEM LEBENDEN KÖRPER (Becker),
GESUNDHEIT ALS GANZHEIT (Jealous), GESUNDHEIT ALS FLIESSENDES
WASSER (Baumeler) (die Großschreibung entspricht einer Schreibkonvention zur
Kennzeichnung konzeptueller Metaphorik).
Auch wenn uns diese Metaphern heute immer noch viele Rätsel aufgeben und wir
um klare und verständliche Aussagen bemüht sind, lässt es sich nicht vermeiden,
Metaphern für unsere Erfahrungen zu nutzen und benutzen.
Bei der akademischen Überprüfung und Diskussion der allgemein gültigen Konzepte
und Prinzipien der Osteopathie erweist sich die Sprache in der Osteopathie gemäß
Wührl (2008) als eines der Kernprobleme: