Werbung und Selbstreferentialität
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Angebot herrschte, waren Postitionsabgrenzungen zu Konkurrenzprodukten nicht notwendig.<br />
Die Produkte mussten nicht einmal ob ihrer qualitativen Eigenschaften von der <strong>Werbung</strong> ge-<br />
lobt werden. <strong>Werbung</strong> war zu dieser Zeit reine Information.<br />
2.1.2. <strong>Werbung</strong> der zweiten Art<br />
Nachdem sich der Markt von den Wirren des Krieges erholt hatte <strong>und</strong> sich der Anbietermarkt<br />
durch mehr Firmen, die Konkurrenzprodukte herstellten, langsam in einen Nachfragemarkt<br />
wandelte, war die <strong>Werbung</strong> gezwungen, verstärkt für die Produkte zu argumentieren, da sich<br />
diese nicht mehr so leicht verkauften. Argumentiert wurde dennoch auf einer eher rationalen<br />
Ebene: „Pril entspannt das Wasser“ 4 oder „Ein Strumpf, der – wie man sieht – sich sehen<br />
lassen kann.“ (Ergee) 5 sind entsprechende Beispiele.<br />
2.1.3. <strong>Werbung</strong> der dritten Art<br />
Diese <strong>Werbung</strong> erfolgte in einer Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs: den sechziger Jahren.<br />
Dabei warben die Firmen nicht mehr für ihre Produkte, sondern versuchten mittels <strong>Werbung</strong>,<br />
Images <strong>und</strong> Leitbilder zu verkaufen. Die Produkte wurden mit Attributen ausgestattet, die mit<br />
ihnen selbst nichts mehr zu tun hatten. Die Afri-Cola-Kampagne („se-<br />
xy…mini…super…flower…pop-op…Cola…alles ist in Afri Cola“ 6 ) griff erstmals Werte der<br />
neuen Jugendkultur auf. Die <strong>Werbung</strong> wurde immer raffinierter, stand dann aber auch vor<br />
einer neuen Herausforderung: der Protestkultur. Der laut Frankfurter Schule „bemitleidens-<br />
werte“ Verbraucher lernte jedoch, mit der <strong>Werbung</strong> umzugehen <strong>und</strong> nicht alles zu glauben,<br />
was ihm die <strong>Werbung</strong> weismachen wollte. „Nimm Frauengold <strong>und</strong> du blühst auf!“ 7 bedeutete<br />
nicht mehr, dass mit Hilfe dieses Beruhigungsmittel alle Probleme zu lösen waren. Man spür-<br />
te auch nicht den „Duft der großen weiten Welt“ 8 , nur weil man Reemtsma-Zigaretten rauch-<br />
te.<br />
2.1.4. <strong>Werbung</strong> der vierten Art<br />
Ab den 80er Jahren kam es zu einem weiteren Wandel. Der Trend ging vom Produktnutzen<br />
weg, hin zum Ästhetischen. <strong>Werbung</strong> lieferte zunehmend Orientierungsangebote, Lifestyle-<br />
Empfehlungen <strong>und</strong> Trendberichte.<br />
4 Hars, Wolfgang: Lexikon der Werbesprüche. 500 bekannte deutsche Werbeslogans <strong>und</strong> ihre Geschichte, Frank-<br />
furt a.M. 1999, S. 293<br />
5 ders., S. 105<br />
6 ders., S. 319<br />
7 ders., S. 271<br />
8 ders., S. 64