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Werbung und Selbstreferentialität

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den Ebenen Filmwelt <strong>und</strong> Werbewelt statt. Letzen Endes muss der Regisseur jedoch aufge-<br />

ben, da seine Filmfiguren längst den Verlockungen der Werbewelt erlegen sind.<br />

Nichettis satirischer Blick auf die Fernsehwelt lässt sich nicht nur anhand der störenden Wer-<br />

beeinblendungen belegen, die ständig Filme unterbrechen, sondern auch am Verhalten der<br />

Familie, die das Geschehen im Fernsehen nur nebenbei mitbekommt, sich jedoch von den<br />

Werbesendungen beeinflussen lässt. Der Regisseur reflektiert humorvoll die Herrschaft des<br />

Fernsehens <strong>und</strong> den Einzug der <strong>Werbung</strong> in den Alltag <strong>und</strong> die daraus resultierende Beein-<br />

flussung der Verbraucher.<br />

9. Schluss<br />

<strong>Werbung</strong> ist mehr <strong>und</strong> mehr zu einem bewusst wahrgenommenen Bestandteil des Alltags <strong>und</strong><br />

der Kultur geworden. Sie erfüllt mittlerweile nicht nur wirtschaftliche Zwecke, sondern ist<br />

Gegenstand der Berichterstattung <strong>und</strong> des gesellschaftlichen Diskurses geworden.<br />

Die Wandlung der <strong>Werbung</strong> von der ersten bis zur vierten Art bedeutete auch den Wandel der<br />

<strong>Werbung</strong> bezüglich ihrer Aufgabe. Die <strong>Werbung</strong> nach den ersten Kriegsjahren war reine In-<br />

formation, während die <strong>Werbung</strong>, die wir heute zum Teil im Fernsehen, in Zeitschriften oder<br />

auf Plakaten sehen, zu einer Vermischung von Information <strong>und</strong> Entertainment geworden ist.<br />

Inzwischen ist es fast üblich geworden, besonders in Rahmen von Jugendsendungen oder Ki-<br />

nofilmen <strong>Werbung</strong> zu senden, deren Produkt vollkommen an den Rand gerückt ist, in der das<br />

Bedürfnis nach Entertainment abgedeckt wird. „Medieninhalte können also offenbar eine am-<br />

bivalente Funktion besitzen <strong>und</strong> unbeachtet von einer Klassifikation als <strong>Werbung</strong> oder Unter-<br />

haltung oder Information <strong>und</strong> damit auch unreglementiert fester Programmbestandteil von<br />

Medien werden.“ 43<br />

Das wissenschaftliche <strong>und</strong> öffentliche Interesse äußert sich durch (zum Teil populär-) wissen-<br />

schaftliche Arbeiten über <strong>Werbung</strong>, in Berichterstattungen in Sendungen oder Artikeln, in<br />

Werbespot-Wettbewerben, durch Sendungen wie „die witzigsten Werbespots der Welt“ (Sat1)<br />

oder „Hotzpotz“ (RTL 2; eine Sendung, in der aktuelle Werbespots präsentiert <strong>und</strong> unter die<br />

Lupe genommen werden), durch virtuelle Besprechungen von Werbespots hinsichtlich ihrer<br />

Originalität, ihrer Darsteller <strong>und</strong> der Story (www.ciao.com) <strong>und</strong> durch Ausstellungen in Mu-<br />

seen. In der Zeitschrift MAX wird jeden Monat eine neue Abstimmung über die beliebteste<br />

Werbeanzeige gestartet. Die Liste der Beispiele könnte noch lange weitergeführt werden.<br />

43 Hartwig, Stefan: Trojanische Pferde der Kommunikation? Einflüsse von <strong>Werbung</strong> <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />

auf Medien <strong>und</strong> Gesellschaft, Münster 1998, S. 102

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