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Werbung und Selbstreferentialität

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8. Fingierte Werbespots in Kinofilmen<br />

Das Reflektieren über <strong>Werbung</strong> an <strong>und</strong> für sich oder über bestimmte <strong>Werbung</strong> geschieht nicht<br />

nur in Werbespots mit wirtschaftlichem Hintergr<strong>und</strong>, sondern auch in solchen, die extra für<br />

eine Filmproduktion hergestellt worden <strong>und</strong> in einen Film oder eine Serie eingebettet sind.<br />

Die bekanntesten Beispiele werde ich hier ausführen.<br />

Der spanische Regisseur Pedro Almodóvar (geb. 1949) drehte 1980, 1988 <strong>und</strong> 1990 die Filme<br />

„Pepi, Luci, Bom <strong>und</strong> andere Mädchen aus der Clique“(Pepi, Luci, Bom y otras chicas del<br />

monton), „Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs“ (Mujeres al borde de un ataque de<br />

nervios) <strong>und</strong> „Fessle mich!“ (Atame!). In den Filmhandlungen baut Almodóvar Werbespots<br />

ein, die die Darstellerinnen <strong>und</strong> Darsteller im Rahmen der Erzählung ansehen. Die Werbe-<br />

spots sind humorvoll <strong>und</strong> lassen sich leicht in die Handlung der Filme einbetten. In „Fessle<br />

mich!“ sehen sich die beiden Protagonisten einen Werbespot der „Gerontobank“ an, die die<br />

spanischen Zuschauer dazu animieren will, sich rechtzeitig um ihre Altersvorsorge zu küm-<br />

mern. Während die deutschen Rentner sich in Discos vergnügen, müssten spanische Rentner<br />

betteln gehen. Das läge daran, dass sich die Deutschen rechtzeitig um ihre Altersvorsorge<br />

kümmern (man sieht ein junges Pärchen in Nazi-Uniformen in einem Büro Formulare unter-<br />

schreiben), während die Spanier anderweitig beschäftigt sind (Ein tango-tanzendes Pärchen<br />

wird gezeigt).<br />

In „Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs“ sieht sich die Protagonistin einen Werbe-<br />

spot an, in dem sie selbst die Hauptrolle spielt. Sie mimt die Mutter eines Mörders, die dank<br />

eines speziellen Waschmittels alle verräterischen Blutflecken aus der Kleidung ihres Sohnes<br />

wäscht <strong>und</strong> diese Kleidung stolz den ermittelnden Kommissaren präsentiert.<br />

In „Pepi“ steigt die Protagonistin in die Welt der <strong>Werbung</strong> ein <strong>und</strong> hat mit einem Werbespot<br />

über Unterhöschen, die geruchsverbessernd wirken (sie verwandeln den Geruch von Blähun-<br />

gen in Rosenduft), einen großen Erfolg.<br />

Der Regisseur John Landis (geb. 1950) drehte im Jahr 1977 den Episodenfilm „Kentucky<br />

Fried Movie“, dessen Fortsetzung, „Amazonen auf dem Mond“ (Amazon Women on the<br />

Moon) zehn Jahre später. Beide Filme sind gespickt mit parodistischen Werbespots, sei es<br />

<strong>Werbung</strong> für ein Mittel gegen Glatzen (nämlich künstliche Teppichhaare), oder Anpreisung<br />

einer Pastete, die nicht nur kalorienarm ist, sondern auch als Springseil oder Gummiball fun-<br />

gieren kann. Nytex P.M. wird als Schlafmittel vorgestellt, nach dessen Einnahme man nicht

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