Werbung und Selbstreferentialität

Werbung und Selbstreferentialität Werbung und Selbstreferentialität

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24.10.2012 Aufrufe

Werbespots, Plakate und Anzeigen, die explizit aussagen, dass sie Werbung sind, funktionie- ren selbstreflexiv und können beim Konsumenten deshalb Sympathien wecken, weil dieser die Werbeaussage nicht erst dekodieren muss. Während eines Werbespots für das Parfüm Jade wurde folgender Satz eingeblendet: „Warum schauen Sie beide Werbefernsehen? Gibt es nichts Schöneres? Schalten Sie doch ab.“ Ähnlich über sich selbst und den Status einer Werbung reflektierend arbeitet die Anzeige von den Queens Hotels, auf denen zu lesen steht: „Diese Anzeige kann Müdigkeit verursachen.“ 18 Über die Werbeflut, der man tagtäglich bewusst oder unbewusst wahrnehmend ausgesetzt ist, wird auf folgendem Lucky-Strike-Plakat reflektiert. 18 Vergl. Werler, Herbert: Millionengrab Werbung. Die Sünden der Werber und die Fehler ihrer Auftraggeber, Stuttgart 1993, S. 44

Vergleichende Werbung hat gesetzlich mittlerweile eine Sonderstellung inne: Zwei oder mehr Produkte oder Leistungen dürfen in der Werbung explizit unter Nennung der Marken, erkenn- bar präsentierten Produkten oder Leistungen miteinander verglichen werden. 19 Falls die wer- bende Firma nicht ausdrücklich den Namen des Konkurrenzprodukts nennen will, bleibt ihr dennoch ein weites Feld der Anspielungen und des Komparativs 20 (Beispiel: Dash „Wäscht so weiß – weißer geht’s nicht!“ 21 ) Werbung, die sich auf firmenfremde Produkte bezieht, ist durchaus erlaubt. Am Beispiel der Printwerbung von der Zigarettenmarke Lucky Strike sieht man, wenn zugleich Bezug auf das Markenimage des anderen Produkts (hier: Marlboro mit dem Werbeimage Pferd beziehungs- weise Cowboy) genommen wird: Auf dem Werbeplakat der Firma Microsoft wurde mittels mutierter Pinguine, die das Mas- kottchen von Linux, dem Konkurenten von Microsoft, symbolisieren, die Nachteile eines of- fenen Betriebsstystems dargestellt. Linux revanchierte sich mit einer sehr ähnlich gestalteten 19 Schweiger / Schrattenecker: Werbung, S. 318 20 Römer, Ruth: Die Sprache der Anzeigenwerbung, Düsseldorf 1968, S. 109f. und 197f. 21 Hars, Wolfgang: Lexikon der Werbesprüche, S. 351

Werbespots, Plakate <strong>und</strong> Anzeigen, die explizit aussagen, dass sie <strong>Werbung</strong> sind, funktionie-<br />

ren selbstreflexiv <strong>und</strong> können beim Konsumenten deshalb Sympathien wecken, weil dieser<br />

die Werbeaussage nicht erst dekodieren muss.<br />

Während eines Werbespots für das Parfüm Jade wurde folgender Satz eingeblendet: „Warum<br />

schauen Sie beide Werbefernsehen? Gibt es nichts Schöneres? Schalten Sie doch ab.“ Ähnlich<br />

über sich selbst <strong>und</strong> den Status einer <strong>Werbung</strong> reflektierend arbeitet die Anzeige von den<br />

Queens Hotels, auf denen zu lesen steht: „Diese Anzeige kann Müdigkeit verursachen.“ 18<br />

Über die Werbeflut, der man tagtäglich bewusst oder unbewusst wahrnehmend ausgesetzt ist,<br />

wird auf folgendem Lucky-Strike-Plakat reflektiert.<br />

18 Vergl. Werler, Herbert: Millionengrab <strong>Werbung</strong>. Die Sünden der Werber <strong>und</strong> die Fehler ihrer Auftraggeber,<br />

Stuttgart 1993, S. 44

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