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Bei Hifi-Fans stehen Vor- und Endverstärker-Sets hoch im Kurs - Nad

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TEST VOR-/ENDSTUFEN-KOMBIS<br />

Getrennte<br />

Veranlagung<br />

<strong>Bei</strong> HiFi-<strong>Fans</strong> <strong>stehen</strong> <strong>Vor</strong>- <strong>und</strong> <strong>Endverstärker</strong>-<strong>Sets</strong><br />

<strong>hoch</strong> <strong>im</strong> <strong>Kurs</strong>. STEREO testet drei günstige<br />

Kombinationen <strong>und</strong> erläutert, warum sich die<br />

Auftrennung von Klein- <strong>und</strong> Großsignalen<br />

nach wie vor lohnt<br />

18 STEREO 4/2010<br />

von Tom Frantzen<br />

Der Verstärker ist das Herz der HiFi-Anlage.<br />

Dabei n<strong>im</strong>mt er zwei Aufgaben wahr. Zum<br />

einen obliegt ihm die Verwaltung der Signalquellen,<br />

die hier angeschlossen, umgeschaltet,<br />

<strong>im</strong> Pegel <strong>und</strong> Impedanz angepasst <strong>und</strong> – <strong>im</strong><br />

<strong>Vor</strong>verstärkerteil – „aufbereitet“ werden. Hier<br />

werden die Signalspannungen weiter verstärkt,<br />

um schließlich <strong>im</strong> <strong>Endverstärker</strong>teil in Leistung<br />

verwandelt an die dort angeschlossenen Lautsprecher<br />

weitergegeben zu werden. In den niederen<br />

bis mittleren Preisregionen sind praktisch<br />

ausnahmslos integrierte Vollverstärker anzutreffen,<br />

die das alles in einem (Gehäuse) erledigen.<br />

Das ist sehr praktisch <strong>und</strong> spart sowohl Geld als<br />

auch Aufstellungsplatz.<br />

Sinnvolle Arbeitsteilung<br />

Dennoch sind die klanglich besten Verstärker des<br />

Planeten praktisch <strong>im</strong>mer solche, die sich die Arbeit<br />

aufteilen <strong>und</strong> als separate Geräte daherkommen,<br />

<strong>Vor</strong>- <strong>und</strong> <strong>Endverstärker</strong>, auch <strong>Vor</strong>- <strong>und</strong><br />

Endstufe genannt. Deren <strong>Vor</strong>teile sind unbestreitbar,<br />

denn hier hat der Konstrukteur die<br />

Möglichkeit, die filigranen Kleinsignale von den<br />

kräftigen Spannungen <strong>und</strong> Strömen des Leistungsteils<br />

räumlich komplett zu trennen, ja er<br />

kann sogar mit dem Raumangebot „asen“.<br />

Diese Separation, so intelligent man sie auch<br />

in einem Gehäuse versucht, ist bei getrennten


Komponenten einfacher, die Störabstände,<br />

sprich der Pegel des nutzbaren Signals <strong>im</strong> Verhältnis<br />

zum Brummen <strong>und</strong> Rauschen, deshalb<br />

meist besser <strong>und</strong> das Musiksignal entsprechend<br />

sauberer. Auch werfen getrennte <strong>Vor</strong>- <strong>und</strong> Endstufen<br />

nicht selten mehr Anschlussmöglichkeiten,<br />

Ausstattung, Flexibilität <strong>und</strong> schiere Leistung<br />

in die Waagschale.<br />

In der hier betrachteten Preisklasse um 1500-<br />

2100 Euro sind getrennte Verstärkerzüge zwar<br />

noch alles andere als die Regel. Die drei Duos<br />

von NAD, Rotel <strong>und</strong> Vincent haben aber durchaus<br />

das Zeug dazu, das zu ändern.<br />

STICHWORT<br />

Kleinsignale:<br />

Hierunter ver<strong>stehen</strong><br />

wir die zwischen etwa<br />

0,1 mV <strong>und</strong> 3 Volt<br />

liegenden Signalspannungen<br />

der<br />

Quellgeräte.


TEST VOR-/ENDSTUFEN-KOMBIS<br />

Bärenstarke Emotion<br />

NAD, <strong>im</strong> audiophilen Bereich eine sichere Bank, stellt mit C165 <strong>und</strong> C275 der<br />

„BEE“-Linie für knapp 2100 Euro ein fast „unmoralisches“ Angebot auf den Tisch<br />

Rein äußerlich, das kennt man von NAD,<br />

sind die Geräte eher von Understatement<br />

geprägt. Zumindest unterhalb der<br />

Masters-Baureihe ist ein sachlich-dezentes,<br />

aber irgendwie auch zeitloses Design in Graphite<br />

oder Schwarz angesagt.<br />

Unter der „Motorhaube“ dagegen findet<br />

sich <strong>im</strong> Kontrast dazu gern auch mal die feine<br />

Technologie der großen Geschwister, neben<br />

gekapselten Schaltrelais etwa die verstärkenden<br />

Class A-Module. Ganz besonders<br />

üppig ist dabei die <strong>Vor</strong>stufe C165BEE geraten,<br />

denn in der Masters-Serie gibt es kein<br />

Zweikanal-Pendant, dem sie zu nahe kommen<br />

könnte.<br />

So geschah es, dass die namensgebende<br />

Entwicklerlegende Björn Edvard<br />

Eriksen, kurz „BEE“, den nach eigener<br />

Aussage „bisher besten Ste-<br />

Die NAD-<strong>Vor</strong>stufe ist sauber aufgebaut, inklusive der<br />

aus der Masters-Reihe bekannten Class A-Module<br />

20 STEREO 4/2010<br />

reo-<strong>Vor</strong>verstärker von NAD“ für die „kleine“<br />

Classic-Baureihe konstruierte.<br />

Offenes Ohr für Vinyl-<strong>Fans</strong><br />

Neben den bereits genannten Class A-<strong>Vor</strong>verstärkermodulen,<br />

einer Art opt<strong>im</strong>ierter,<br />

diskreter OP-Amps in SMD-Bauteiltechnik<br />

<strong>und</strong> eigenem Alugehäuse, statteten die dänisch-kanadischen<br />

Kosmopoliten ihr Gerät<br />

mit einer sehr flexiblen – <strong>und</strong> guten – Phonovorstufe<br />

samt umschaltbarer 40/100/600-<br />

Ohm-Impedanzen (MC) <strong>und</strong> 220/300/400-<br />

Picofarad-Kapazitäten (MM) aus. Sogar ein<br />

integrierter Kopfhörerverstärker <strong>und</strong> eine<br />

Tape-Monitorschleife finden sich an Bord.<br />

Der an Zweikanal-Komponenten ebenfalls<br />

eher seltene Subwooferausgang<br />

wird bei<br />

100 Hertz sanft begrenzt.<br />

Alles in allem<br />

soll der – günstigere –<br />

Die Phonostufe erlaubt<br />

umschaltbare Impedanzen<br />

(R) für MC <strong>und</strong><br />

Kapazitäten (C) für MM<br />

Der zweite Ausgang ist pegelbar, um sich der Empfindlichkeit<br />

von (Fremd-)Endstufen anzupassen<br />

NAD C165BEE<br />

um €895<br />

Maße: 44x11x30 cm (BxHxT)<br />

Garantie: 2 Jahre<br />

Ausgesprochen fulminant ausgestattete,<br />

messtechnisch überragende <strong>und</strong> neutralst<strong>im</strong>mig<br />

klingende <strong>Vor</strong>stufe der noch bezahlbaren<br />

Spitzenklasse. Die durchdachte Auslegung<br />

der Anschlüsse gestattet zudem ein ungebremstes<br />

Mitwachsen, selbst wenn exotischere<br />

Ausbauten der Anlage folgen.<br />

MESSERGEBNISSE *<br />

Max<strong>im</strong>ale Ausgangsspannung (1 kHz, 1% THD) 17,1 V<br />

Klirrfaktor bei<br />

0,03 | 0,3 | 1 Volt 0,0008 | 0,0003 | 0,0003 %<br />

Intermodulation bei<br />

0,03 | 0,3 | 1 Volt 0,002 | 0,0008 | 0,0008 %<br />

Rauschabstand CD (500 mV, 1 kOhm) bei<br />

0,03 | 0,3 Volt 82 | 102 dB<br />

Rauschabstand Phono<br />

(bei 5 mV/1 kOhm MM, 0,5 mV/10 Ohm MC) 84 | 80 dB<br />

Kanaltrennung bei 10 kHz 55 | 55 dB<br />

Obere Grenzfrequenz (–3 dB) > 110 kHz<br />

Übersteuerungsfestigkeit >> 10 V<br />

Anschlusswerte praxisgerecht<br />

Ausgangswiderstand bei 1 kHz 71 Ohm<br />

Übersprechdämpfung Tuner/CD bei 10 kHz 75 dB<br />

Gleichlauffehler Lautstärkesteller bis –60 dB 1,2 dB<br />

Leistungsaufnahme<br />

Aus | Standby | Leerlauf 0 | < 0,1 | 22 Watt<br />

LABOR-KOMMENTAR: Sehr schnelle, verzerrungs<strong>und</strong><br />

rauschfreie <strong>Vor</strong>stufe. Der Gleichlauffehler des<br />

Netzphase<br />

am Testgerät<br />

Frequenzgang<br />

Klangsteller<br />

Lautstärkepotis ist leider nur<br />

Durchschnitt, der Standby-<br />

Verbrauch dagegen superb.<br />

AUSSTATTUNG<br />

Systemfernbedienung, 6 x Hochpegel, Phono<br />

MM/MC mit vielen Einstelloptionen, Klangregelung,<br />

Kopfhörerverstärker, 2 x Pre Outs<br />

(1 x pegelbar), zusätzlicher Subwooferausgang,<br />

Netzkabel auswechselbar.<br />

ÜBERRAGEND<br />

61%<br />

* Zusätzliche Messwerte <strong>und</strong> Diagramme für Abonnenten<br />

<strong>im</strong> STEREO-Club unter www. stereo.de


NAD C275 BEE<br />

um €1195<br />

Maße: 44x15x38 cm (BxHxT)<br />

Garantie: 2 Jahre<br />

Diese Stereo-Endstufe bietet eine hohe Musikalität<br />

<strong>und</strong> Dynamik, verb<strong>und</strong>en mit enormen<br />

Leistungsreserven. Hinzu kommt aufgr<strong>und</strong><br />

ihrer Ausstattung mit Monobetrieb <strong>und</strong><br />

variablem Eingang eine ungewöhnlich hohe<br />

Zukunftssicherheit in „Ihrer“ Anlage.<br />

MESSERGEBNISSE *<br />

Dauerleistung an 8 | 4 Ohm 170 | 167 Watt pro Kanal<br />

Impulsleistung an 4 Ohm 436 Watt pro Kanal<br />

Klirrfaktor bei<br />

50 mW | 5 Watt | Pmax –1 dB 0,0008 | 0,0013 | 0,0042 %<br />

Intermodulation bei<br />

50 mW | 5 Watt | Pmax –1 dB 0,003 | 0,011 | 0,018 %<br />

Rauschabstand bei 50 mW | 5 Watt 85 | 105 dB<br />

Kanaltrennung bei 10 kHz 59 dB<br />

Dämpfungsfaktor bei 4 Ohm 190<br />

Obere Grenzfrequenz (–3 dB, 4 Ω) > 110 kHz<br />

Anschlusswerte praxisgerecht<br />

Gleichlauffehler Lautstärkesteller bis –60 dB –<br />

Leistungsaufnahme<br />

Aus | Standby | Leerlauf 0 |


TEST VOR-/ENDSTUFEN-KOMBIS<br />

Klassisch solide<br />

Im Gegensatz zu anderen Produkten <strong>im</strong> Portfolio schlägt das Herz der<br />

Nach dem Selbstverständnis des seit<br />

fünf Jahrzehnten erfolgreichen audiophilen<br />

Spezialisten Rotel soll der<br />

Verstärker zwischen Ein- <strong>und</strong> Ausgang einem<br />

stück Draht gleich sein <strong>und</strong> das Signal bis auf<br />

die Verstärkung unverändert las-<br />

sen. Entwicklung <strong>und</strong> Produktion<br />

folgen dabei dem „Balanced<br />

Design Concept“, einer synthetischen<br />

Max<strong>im</strong>e, die Physik, Elektronik<br />

<strong>und</strong> Maschinenbau vereinen<br />

soll, um dafür Sorge zu tragen,<br />

dass „die besten Geräte nicht<br />

gleichzeitig die kostspieligsten<br />

sein müssen“. Dabei wird gemäß Rotel mit<br />

gr<strong>und</strong>legenden Schaltungen begonnen <strong>und</strong><br />

ermittelt, welches Teil eine gewollte Funktion<br />

am besten erfüllt. Opt<strong>im</strong>iert wird der Prototyp<br />

durch ein geschultes Team anschließend<br />

stets per Gehör.<br />

Gleich doppelt ist die zweikanalige <strong>Vor</strong>-/<br />

<strong>Endverstärker</strong>-Riege <strong>im</strong> aktuellen Rotel-<br />

Portfolio besetzt. Wir entschieden uns aber<br />

hier für das günstigere Duo, da das andere<br />

mit über 2500 Euro den Rahmen des Testfeldes<br />

gesprengt hätte. Dennoch verblüfft<br />

schon die kleinere <strong>Vor</strong>stufe RC-1550 für etwa<br />

650 Euro mit Systemfernbedienung, Phono<br />

MM <strong>und</strong> einem frontseitigen Klinkeneingang<br />

für Media-Player. Eine richtig gute<br />

Idee! Auch die Trennung von Eingangs- <strong>und</strong><br />

Aufnahmewahl mag heute unüblich sein, ist<br />

aber dennoch komfortabel <strong>und</strong> manchem<br />

nach wie vor wichtig. Das Netzteil soll aufgr<strong>und</strong><br />

des hauseigenen Ringkerntrafos <strong>und</strong><br />

22 STEREO 4/2010<br />

Rotel-Endstufe RB-1552 nach wie vor strikt analog<br />

STICHWORT<br />

Custom Installation:<br />

Maßgeschneiderte<br />

Hausinstallation,<br />

wobei Geräte oft eingebaut<br />

werden. Dann<br />

ist die Ferneinschaltung<br />

praktisch.<br />

Schlitzfolienkondensatoren ultrastabil ausgelegt<br />

sein. Sinnvolle Bi-Amping-Ambitionen<br />

unterstützt die Rotel mit zwei <strong>Vor</strong>stufenausgängen,<br />

was Y-Adapter erspart.<br />

Class AB-Endstufe<br />

Die zugehörige, mit 850 Euro übrigens<br />

günstigste der hier besprochenen<br />

Endstufen, ist nach<br />

klassischem Muster mit Linear-<br />

Netzteil <strong>und</strong> Class AB-Verstärkerschaltung<br />

sowie laut Rotel bewusst<br />

überd<strong>im</strong>ensioniertem<br />

Ringkerntrafo aufgebaut. Hochwertige,<br />

selektierte Bauteile wie etwa (Metallfilm-)Widerstände<br />

aus Großbritannien<br />

<strong>und</strong> den USA sollen für klangliche Höchstleistungen<br />

sorgen. Die RB-1552 bringt <strong>im</strong>merhin<br />

12,4 Kilogramm auf die Waage <strong>und</strong><br />

hält die Herstellerangaben zur Leistung<br />

überaus genau ein. Zum Stromsparen, gezielt<br />

Der <strong>hoch</strong>wertige MM-Phonoeingang ist – sehr<br />

servicefre<strong>und</strong>lich – als Steckkarte ausgeführt<br />

ROTEL RC-1550<br />

um €650<br />

Maße: 44x10x32 cm (BxHxT)<br />

Garantie: 5 Jahre<br />

Günstiger, dabei sehr gut ausgestatteter <strong>und</strong><br />

sauber, mit hoher Detailauflösung klingender<br />

<strong>Vor</strong>verstärker. Dank Rec Out-Wahlschalter<br />

<strong>und</strong> Phono MM auch erste Wahl für Aufnahmefre<strong>und</strong>e.<br />

MESSERGEBNISSE *<br />

Max<strong>im</strong>ale Ausgangsspannung (1 kHz, 1% THD) 10,4 V<br />

Klirrfaktor bei<br />

0,03 | 0,3 | 1 Volt 0,004 | 0,0005 | 0,0002 %<br />

Intermodulation bei<br />

0,03 | 0,3 | 1 Volt 0,008 | 0,0012 | 0,0017 %<br />

Rauschabstand CD (500 mV, 1 kOhm) bei<br />

0,03 | 0,3 Volt 73 | 91 dB<br />

Rauschabstand Phono<br />

(bei 5 mV/1 kOhm MM, 0,5 mV/10 Ohm MC) 80 | – dB<br />

Kanaltrennung bei 10 kHz 40 | 36* dB<br />

Obere Grenzfrequenz (–3 dB) > 110 kHz<br />

Übersteuerungsfestigkeit > 10 V<br />

Anschlusswerte praxisgerecht<br />

Ausgangswiderstand bei 1 kHz 100 Ohm<br />

Übersprechdämpfung Tuner/CD bei 10 kHz 71 dB<br />

Gleichlauffehler Lautstärkesteller bis –60 dB 0,6 dB<br />

Leistungsaufnahme<br />

Aus | Standby | Leerlauf 0 | – | 4 Watt<br />

LABOR-KOMMENTAR: Sehr gute Verzerrungs- <strong>und</strong><br />

Praxiswerte, schnelle Signalverarbeitung, präzises<br />

Netzphase<br />

am Testgerät<br />

Frequenzgang<br />

Klangsteller<br />

Poti. *<strong>Bei</strong> zugeschalteter<br />

Klangregelung etwas<br />

knappe Kanaltrennung.<br />

AUSSTATTUNG<br />

Systemfernbedienung, sechs Hochpegeleingänge,<br />

Phono MM, 2 x Pre Out für Bi-Ampingoder<br />

Subwooferanwendungen, abschaltbare<br />

Klangregelung, Kopfhöreranschluss, Netzkabel<br />

austauschbar. Besonders clever <strong>und</strong> lobenswert:<br />

der frontseitige Portianschluss<br />

(Klinke).<br />

SEHR GUT<br />

55%<br />

* Zusätzliche Messwerte <strong>und</strong> Diagramme für Abonnenten<br />

<strong>im</strong> STEREO-Club unter www. stereo.de


ROTEL RB-1552<br />

um €850<br />

Maße: 44x15x34 cm (BxHxT)<br />

Garantie: 5 Jahre<br />

Kraftvoll-schneller <strong>Endverstärker</strong> mit sehr hoher<br />

Detailtreue, feiner Detaildefinition, wohldosiertem<br />

Druck <strong>und</strong> straffer Kontrolle. Ideal<br />

für das Zusammenspiel mit etwas dunkler<br />

t<strong>im</strong>brierten Lautsprechern.<br />

MESSERGEBNISSE *<br />

Dauerleistung an 8 | 4 Ohm 133 | 215 Watt pro Kanal<br />

Impulsleistung an 4 Ohm 273 Watt pro Kanal<br />

Klirrfaktor bei<br />

50 mW | 5 Watt | Pmax –1 dB 0,004 | 0,006 | 0,007 %<br />

Intermodulation bei<br />

50 mW | 5 Watt | Pmax –1 dB 0,06 | 0,06 | 0,06 %<br />

Rauschabstand bei 50 mW | 5 Watt 87 | 108 dB<br />

Kanaltrennung bei 10 kHz 54 dB<br />

Dämpfungsfaktor bei 4 Ohm 190<br />

Obere Grenzfrequenz (–3 dB, 4 Ω) > 110 kHz<br />

Anschlusswerte praxisgerecht<br />

Gleichlauffehler Lautstärkesteller bis –60 dB – dB<br />

Leistungsaufnahme<br />

Aus | Standby | Leerlauf 0 | – | 18 Watt<br />

LABOR-KOMMENTAR: Recht hohe Leistung mit Reserven,<br />

exzellente Verzerrungs- <strong>und</strong> Rauschwerte,<br />

schnelle Signalverarbeitung, hoher Dämpfungsfaktor.<br />

12,9 Kiloohm Eingangs<strong>im</strong>pedanz sind okay, könnten<br />

Netzphase<br />

am Testgerät<br />

aber in ungünstigen Fällen<br />

(mit exotischen Fremdvorstufen)<br />

auch knapp werden.<br />

AUSSTATTUNG<br />

Anschlüsse für zwei Paar Lautsprecher (nicht<br />

umschaltbar) oder vereinfachten Bi-Wiring-<br />

Betrieb. Die <strong>hoch</strong>wertigen Klemmen nehmen<br />

gleichermaßen problemlos Bananas, Gabelschuhe<br />

oder abisolierte Kabelenden auf. Harter<br />

Netzschalter (Front), das Netzkabel ist für<br />

Tuningzwecke austauschbar, eine Trigger-<br />

Ferneinschaltung vorgesehen.<br />

EXZELLENT<br />

56%<br />

aber auch für „Custom Installation“-Einsätze<br />

ist das Trigger-Ferneinschaltsystem hilfreich,<br />

ferner ist auch ein entsprechender Einbausatz<br />

für Racks/Wandintegration erhältlich.<br />

Leicht schlanke Abst<strong>im</strong>mung<br />

Wie von Rotel nicht anders gewohnt, spielt<br />

die Kombination mit weiträumiger, plastischer<br />

Bühne, insgesamt einen Tick schlanker<br />

<strong>und</strong> heller als NAD. Feinste Details werden<br />

entsprechend gar noch ein wenig mehr freigestellt<br />

<strong>und</strong> herausgearbeitet. Dies gilt aber<br />

nicht so sehr für die Klangfarben, etwa die<br />

Materialien der Instrumentenbauer, sondern<br />

eher für die gut verfolg- <strong>und</strong> ortbaren Einzelereignisse<br />

<strong>im</strong> Gesamtkontext. So wirkt etwa<br />

das Solo-Saxophon in „Pink Panther“ geradezu<br />

wie mit einem Spot ausgeleuchtet. <strong>Bei</strong><br />

den anderen Amps erscheint es prominent,<br />

aber weniger dominant. Letztlich wohl Geschmackssache.<br />

Schön gelingt das Ausschwingen der Ins -<br />

trumente, dem Rotel genug Zeit lässt. Im<br />

Bass baut die kräftige Endstufe ordentlichen<br />

Druck auf, die beiden Geschwister gehen dynamisch<br />

engagiert zur Sache. In den St<strong>im</strong>-<br />

Bis auf den gemeinsamen Trafo ist auch die Rotel-<br />

Endstufe streng als Doppel-Mono-Typ aufgebaut<br />

men wiederum schlägt die leichte Helligkeit<br />

in der Tonalität erneut durch. Auch das für<br />

sich genommen gute F<strong>und</strong>ament wirkt von<br />

allen drei Verstärkergespannen am filigransten,<br />

wenngleich auch am feinsten verästelt.<br />

Detailfans werden das unbedingt zu schätzen<br />

wissen.<br />

Nils Lofgren profitiert an dieser Stelle von<br />

einer ausgesuchten Paarung mit einem leicht<br />

dunkel t<strong>im</strong>brierten Lautsprecher. Probieren<br />

sie mal eine Monitor Audio GS60 (STEREO<br />

8/09, 3000 Euro) oder eine PMC GB1i (STE-<br />

REO 7/09, 1800 Euro). Gut kombiniert spielen<br />

die beiden Rotels absolut top!<br />

Vertrieb: B&W Group<br />

Tel.: 05201/87170, www.rotelhifi.de


TEST VOR-/ENDSTUFEN-KOMBIS<br />

Frontantrieb mit Röhre<br />

Die deutsche Marke Vincent setzt auf die Synergie aus Röhrencharme<br />

Charmant, warm, nie nervig – das sind<br />

Attribute, die man gemeinhin mit der<br />

Verstärkerröhre assoziiert. Auch wenn<br />

dies unserer Erfahrung nach eine allzu stereotype<br />

Sicht ist, ein wenig Wahrheit steckt<br />

darin. Zumindest setzt Röhrentechnik mitunter<br />

eine Signatur ins Klangbild, die nicht<br />

selten als ideale Ergänzung ange-<br />

sehen wird. Diese, wenn man so<br />

will, „klangliche Anreicherung“<br />

in der <strong>Vor</strong>stufe anzusiedeln ist<br />

ökonomisch vernünftig, denn<br />

setzt man die Glaskolben in die<br />

Leistungsverstärkung, wird es<br />

schnell sehr teuer <strong>und</strong> riesig. Vincent<br />

zog es vor, die bis zu 666<br />

Watt Impulsleistung bezahlbar zu realisieren,<br />

spendierte aber auch der Endstufe Röhren<br />

in der Eingangsstufe. Sowohl in der <strong>Vor</strong>stufe<br />

SA-31 – ungeachtet der schon lieferbaren,<br />

aber freilich fast doppelt so teuren wei-<br />

24 STEREO 4/2010<br />

in der <strong>Vor</strong>- <strong>und</strong> schiere Transistor-Power in der Endstufe<br />

Hier, unmittelbar in der Nähe des Alps-Lautstärkepotis,<br />

sitzen die beiden 6N16-<br />

Röhren<br />

STICHWORT<br />

Zweifachtriode:<br />

Auch Doppeltriode<br />

genannter, für Spannungsverstärkung<br />

in<br />

NF-Anwendungen<br />

(HiFi) gern genutzter<br />

Röhrentyp.<br />

terentwickelten SA-31Mk als Einstiegsangebot<br />

weiterhin <strong>im</strong> Programm – als auch der<br />

Endstufe SP-331 kommen somit je zwei russische<br />

Zweifachtrioden 6N16B, ähnlich der<br />

ECC70, zum Einsatz.<br />

Vincents Schaltzentrale gibt sich klassischpuristisch,<br />

die Front kommt mit wenigen Bedienungselementen<br />

aus, wäh-<br />

rend be<strong>im</strong> Innenaufbau auf kanalgetrennte<br />

Verstärkerzüge geachtet<br />

wurde. Interessanterweise<br />

aber fällt die gute Stereokanaltrennung<br />

von 51 Dezibel bei Zuschaltung<br />

der Klangregelstufe<br />

auf mäßige 35 dB zusammen.<br />

Die Potis sind auffallend <strong>hoch</strong>wertige<br />

Alps-Typen. Bi-Amping ist bei vorhandener<br />

zweiter Endstufe auch ohne Y-<br />

Adapter möglich, da zwei <strong>Vor</strong>verstärkerausgänge<br />

zur Verfügung <strong>stehen</strong>.<br />

Üppiger Leistungsbolide<br />

Sieht man sich den <strong>im</strong>posanten <strong>Endverstärker</strong><br />

SP-331 mit seinen mächtigen Handgriffen<br />

näher an, so kommt man schnell zu dem<br />

Schluss, dass die 19 Kilogramm „Lebendgewicht“<br />

absolut keine Mogelpackung, sondern<br />

den leistungsgerechten Ingredienzien<br />

geschuldet <strong>und</strong> für 1100 Euro verblüffend<br />

sind. Zwölf Toshiba-Leistungstransistoren,<br />

acht Becherelkos mit insgesamt 80000 Mikrofarad<br />

Siebkapazität <strong>und</strong> ein üppiger<br />

1000-VA-Ringkerntrafo wurden <strong>im</strong> stabilen<br />

Ganzmetallgehäuse verbaut. Die Kombination<br />

ist in Schwarz oder Silber lieferbar.<br />

VINCENT SA-31<br />

um €550<br />

Maße: 43x8x27 cm (BxHxT)<br />

Garantie: 2 Jahre<br />

Ein „Prince Charming“ unter den günstigen<br />

<strong>Vor</strong>stufen ist diese kleinste Vincent mit Röhrenbestückung.<br />

Als reine Hochpegelvorstufe<br />

ist sie dennoch gut ausgestattet <strong>und</strong> klingt<br />

ganz hervorragend, geradezu verführerisch<br />

emotional <strong>und</strong> sinnlich.<br />

MESSERGEBNISSE *<br />

Max<strong>im</strong>ale Ausgangsspannung (1 kHz, 1% THD) 6,28 V<br />

Klirrfaktor bei<br />

0,03 | 0,3 | 1 Volt 0,007 | 0,0017 | 0,0048 %<br />

Intermodulation bei<br />

0,03 | 0,3 | 1 Volt 0,014 | 0,0072 | 0,02 %<br />

Rauschabstand CD (500 mV, 1 kOhm) bei<br />

0,03 | 0,3 Volt 67 | 86 dB<br />

Kanaltrennung bei 10 kHz 51 | 35* dB<br />

Obere Grenzfrequenz (–3 dB) >> 110 kHz<br />

Übersteuerungsfestigkeit >> 10 V<br />

Anschlusswerte praxisgerecht<br />

Ausgangswiderstand bei 1 kHz 127 Ohm<br />

Übersprechdämpfung Tuner/CD bei 10 kHz 74 dB<br />

Gleichlauffehler Lautstärkesteller bis –60 dB 1,8 dB<br />

Leistungsaufnahme<br />

Aus | Standby | Leerlauf 0 | – | 22 Watt<br />

LABOR-KOMMENTAR: Exzellente Verzerrungs- <strong>und</strong><br />

durchschnittliche Rauschwerte, schnelle Signalverarbeitung,<br />

Lautstärkepoti Mittelmaß. Nur Hochpegel,<br />

kein integriertes Phonoteil. *<strong>Bei</strong> zugeschalteter<br />

Netzphase<br />

am Testgerät<br />

Frequenzgang<br />

Klangsteller*<br />

Klangregelung mäßige 35 dB<br />

Kanaltrennung <strong>und</strong> Bassanhebung<br />

in Neutralstellung.<br />

AUSSTATTUNG<br />

Vier Hochpegeleingänge, zwe<strong>im</strong>al Pre Out,<br />

einmal Rec Out, Klangregelung, gehörrichtige<br />

Lautstärkekorrektur (Loudness), Netzkabel<br />

austauschbar. In den Gehäuseausführungen<br />

Schwarz oder Silber erhältlich. Feinsicherung<br />

für Tuningzwecke von außen erreichbar.<br />

ÜBERRAGEND<br />

60%<br />

* Zusätzliche Messwerte <strong>und</strong> Diagramme für Abonnenten<br />

<strong>im</strong> STEREO-Club unter www. stereo.de


VINCENT SP-331<br />

<<br />

um €1100<br />

Maße: 43x17x43 cm (BxHxT)<br />

Garantie: 2 Jahre<br />

Ähnlich der passenden <strong>Vor</strong>stufe, da mit den<br />

gleichen Röhren bestückt, zaubert dieser zudem<br />

sehr starke Endstufen-Bolide eine charmante<br />

Signatur in sein von satten Klangfarben<br />

<strong>und</strong> Souveränität gekennzeichnetes, flüssiges<br />

Klangbild.<br />

MESSERGEBNISSE *<br />

Dauerleistung an 8 | 4 Ohm 160 | 272 Watt pro Kanal<br />

Impulsleistung an 4 Ohm 333 Watt pro Kanal<br />

Klirrfaktor bei<br />

50 mW | 5 Watt | Pmax –1 dB 0,005 | 0,049 | 0,34 %<br />

Intermodulation bei<br />

50 mW | 5 Watt | Pmax –1 dB 0,02 | 0,195 | 1,18 %<br />

Rauschabstand bei 50 mW | 5 Watt 81 | 101 dB<br />

Kanaltrennung bei 10 kHz 55 dB<br />

Dämpfungsfaktor bei 4 Ohm 250<br />

Obere Grenzfrequenz (–3 dB, 4 Ω) > 110 kHz<br />

Anschlusswerte praxisgerecht<br />

Gleichlauffehler Lautstärkesteller bis –60 dB – dB<br />

Leistungsaufnahme<br />

Aus | Standby | Leerlauf 0 | – | 101 Watt<br />

LABOR-KOMMENTAR: Hohe Leistung bei guten Klirr<strong>und</strong><br />

sehr guten Rauschwerten. Die Intermodulationswerte<br />

steigen bei höheren Pegeln kontinuierlich von<br />

gut auf mäßig an. Hoher Dämpfungsfaktor, praxisge-<br />

Netzphase<br />

am Testgerät<br />

rechte Anschlusswerte (47<br />

kOhm Eingangs<strong>im</strong>pedanz),<br />

schnelle Signalverarbeitung.<br />

AUSSTATTUNG<br />

Anschlüsse für zwei Paar Lautsprecher, die<br />

gleichermaßen Bananas, Gabelschuhe oder<br />

Kabelenden aufnehmen. Feinsicherung von<br />

außen erreich- <strong>und</strong> austauschbar, harter<br />

Netzschalter, Stromkabel ebenfalls austauschbar.<br />

Keine Trigger-Ferneinschaltung<br />

vorgesehen.<br />

EXZELLENT<br />

60%<br />

Charmante Klangentfaltung<br />

Das Klangbild, das dieses 1650 Euro kostende<br />

Vincent-Gespann in den Hörraum projizierte,<br />

war glaubhaft d<strong>im</strong>ensioniert, wenngleich<br />

ein wenig kompakter als das der beiden<br />

Mitbewerber – <strong>und</strong> zudem noch etwas<br />

dunkler t<strong>im</strong>briert, was zum erdig-stämmigen<br />

Gesamteindruck beitrug. Auch die<br />

Klangfarben wirken ein wenig intensiver, gesättigter.<br />

Von Trägheit oder gar Bauchigkeit,<br />

die man mit so einem Charakter gern assoziiert,<br />

ist hier aber nichts auszumachen. Die<br />

Dynamik ist ausgesprochen gut, die <strong>Vor</strong>stellung<br />

schnell <strong>und</strong> präzise, allenfalls der knorrig-voluminöse<br />

Bass wirkt um eine kleine<br />

Spur abger<strong>und</strong>et.<br />

Dafür arbeiten die Vincents aber wie kein<br />

anderes Duo <strong>im</strong> Testfeld die in den Instrumenten<br />

verwendeten Materialien heraus.<br />

Metallsaiten von Gitarren flirren, klingen<br />

<strong>und</strong> schnarren eben metallisch, während ihr<br />

Holzkorpus oder auch der eines Konzertflügels<br />

ein ganz anderes Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Obertonspektrum<br />

hat, das hier mit natürlichem T<strong>im</strong>bre<br />

reproduziert wird. Auch Gesangsst<strong>im</strong>men,<br />

ob männliche oder weibliche, erfahren<br />

eine derart liebevolle Aufbereitung, dass sich<br />

zum Musikgenuss mitunter wie von selbst<br />

die Gänsehaut einstellt.<br />

In<br />

Toshiba-Leistungstransistoren <strong>und</strong> je Kanal vier<br />

Becherelkos sorgen für Schub, der üppige 1000-<br />

VA-Ringkerntrafo thront zwischen den Kanälen<br />

Sachen Klangfarben <strong>und</strong> Charme erringt die<br />

aus deutscher Entwicklung <strong>und</strong> chinesischer<br />

Fertigung stammende Vincent-Kombi somit<br />

einen Etappensieg, auch wenn sie sich in der<br />

Summe aller Klangeigenschaften am Ende<br />

doch dem etwas neutraleren, dabei aber ähnlich<br />

faszinierend musizierenden NAD-Gespann<br />

knapp unterordnen muss.<br />

Sowohl die <strong>Vor</strong>- als auch die Endstufe von<br />

Vincent können mit ihrer ausgeklügelten<br />

Röhrensektion selbst Fremdanlagen das „gewisse<br />

Etwas“ vermitteln. Natürlich haben wir<br />

auch das gecheckt <strong>und</strong> „mal quer verb<strong>und</strong>en“.<br />

Hut ab!<br />

Vertrieb: Sintron<br />

Tel.: 07229/182998, www.vincent-tac.de


TEST VOR-/ENDSTUFEN-KOMBIS<br />

Fazit<br />

Mit einer Verstärkerkombi um 2000<br />

Euro kann man den Gr<strong>und</strong>stein für<br />

eine bezahlbare Topkette legen<br />

Getrennte Verstärkerbausteine sprechen<br />

zweifellos eher den Hobbyisten an als<br />

den Pragmatiker, der lediglich eine gute Lösung<br />

fürs Wohnz<strong>im</strong>merregal sucht <strong>und</strong> keine<br />

„Gerätestapel“ möchte. Letzterer mag mit<br />

einem Vollverstärker tatsächlich oft besser<br />

bedient sein, ihm ist die vorteilhafte Auftrennung<br />

in zwei Komponenten kaum zu<br />

vermitteln. In derselben Preisklasse sind die<br />

Ergebnisse ja auch durchaus vergleichbar, die<br />

Kompromisse <strong>im</strong> Alltag allenfalls gering <strong>und</strong><br />

oftmals durch die Qualität der (integrierten)<br />

<strong>Vor</strong>stufe beschränkt.<br />

Dennoch glitzert es in den Augen von<br />

<strong>Fans</strong>, wenn man thematisch auf separate<br />

<strong>Endverstärker</strong> kommt. Flexibler <strong>und</strong> letztlich<br />

kompromissloser fährt man tatsächlich oft<br />

mit der Kombination, die sich zudem noch<br />

durch besondere Ausstattung <strong>und</strong> weitere<br />

Ausbaufähigkeiten hervorzutun vermag.<br />

So lassen sich weitere Endstufen bis hin etwa<br />

zum Tri- oder Quattro-Amping entsprechender<br />

Lautsprecher (z.B. B&W Ur-Nautilus<br />

oder KEF) ebenso vorstellen wie der<br />

Betrieb mit eingeschleiften Prozessoren<br />

leichter realisieren als mit integrierten Verstärkern.<br />

Schwenkt man irgendwann auf Aktivlautsprecher<br />

um, so darf <strong>im</strong>merhin die se-<br />

SO KLINGT’S NOCH BESSER<br />

Zubehör kann feine Gerätschaften klanglich<br />

nochmals weiterbringen. Das Argument,<br />

der Entwickler hätte sich das schon<br />

überlegt, wenn es etwas bringen würde, zieht<br />

nicht. Denn auch Chip-Tuning be<strong>im</strong> Auto oder<br />

eine Möbelpolitur veredeln ein von Haus aus<br />

gutes Produkt weiter.<br />

Und so lässt sich nahezu jedes HiFi-<br />

Gerät allein dadurch nach vorne bringen,<br />

indem es mit der korrekten Netzsteckerausrichtung<br />

betrieben wird. Der<br />

– theoretische – Hintergr<strong>und</strong> für die<br />

praktisch erfahrbare Tatsache ist der,<br />

dass es eine Steckerposition (1) gibt,<br />

bei der das „Stör“potenzial des Gehäuses<br />

gegen Erde niedriger ist. Das<br />

hängt mit den Trafowicklungen zusammen.<br />

STEREO bietet schon seit geraumer<br />

Zeit den Service, dass Sie die richtige,<br />

„heiße“ Phasenseite zumindest<br />

unseres jeweiligen Testexemplars als<br />

26 STEREO 4/2010<br />

parate <strong>Vor</strong>stufe Steuerzentrale der ansonsten<br />

liebgewonnenen Kette bleiben.<br />

Mit der NAD gewinnt diesen Test – knapp<br />

– die teuerste <strong>und</strong> am besten ausgestattete<br />

Kombination. Sie ist auch klanglich die universellste,<br />

wenngleich ihr die stellenweise besonders<br />

charmante Vincent dicht auf den<br />

Fersen bleibt. Rotel, preislich die günstigste<br />

<strong>und</strong> ausstattungsmäßig dazwischen positioniert,<br />

hält gut mit, die leicht helle Diktion erfordert<br />

aber eine umsichtige Lautsprecherwahl.<br />

NAD <strong>und</strong> Rotel sind übrigens zum Teil<br />

evolutionäre Weiterentwicklungen bereits<br />

bewährter Geräte.<br />

Nicht vergessen sollte man die Qualität des<br />

Verbindungskabels. <strong>Bei</strong> <strong>Vor</strong>-/Endstufen<br />

kann man an dieser Stelle noch tunen, denn<br />

gute Kabel sind einer Leiterplattenverbindung<br />

potenziell durchaus überlegen.Allerdings<br />

braucht man zwei Netzkabel.<br />

Fremdgehen erlaubt<br />

Ungeachtet der <strong>im</strong> jeweiligen Set erzielten<br />

Klangqualität spricht übrigens nichts dagegen,<br />

auch mal Fremdes miteinander zu kombinieren.<br />

Das schwebte zwar dem Entwickler nicht<br />

vor <strong>und</strong> mag <strong>im</strong> Regal auch nicht <strong>im</strong>mer ganz<br />

st<strong>im</strong>mig aussehen, aber uns hat zum <strong>Bei</strong>spiel<br />

das stämmige, voluminös-charmante Klangbild<br />

der Vincent-Endstufe auch <strong>im</strong> Verb<strong>und</strong><br />

mit dem ultrapräzisen NAD-<strong>Vor</strong>verstärker<br />

noch ausnehmend beeindruckt.<br />

Jeder nach seiner Fasson, denn erlaubt ist<br />

letztlich, was klanglich gefällt. Zudem machen<br />

Exper<strong>im</strong>ente Spaß!<br />

2<br />

1 3<br />

KOMMENTAR<br />

Lohnt sich nun die Arbeitsteilung<br />

be<strong>im</strong> Verstärker?<br />

Meiner Meinung nach auf<br />

jeden Fall! In Ausgabe 9/09<br />

haben wir unter dem Titel<br />

„Hören in Voll/Endung“ festgestellt,<br />

dass es klanglich günstiger sein<br />

kann, statt der <strong>Vor</strong>stufe einen Vollverstärker<br />

mit einer Endstufe desselben Herstellers<br />

zu paaren.<br />

Doch ist dieses Ergebnis mit <strong>Vor</strong>sicht zu<br />

genießen. Es stellt die Lösung für den Fall<br />

dar, dass man von einem vorhandenen<br />

Vollverstärker ausgehend schrittweise die<br />

Anlage opt<strong>im</strong>iert oder aber ein gegebenes<br />

Budget opt<strong>im</strong>al ausnutzen muss. Dann<br />

überwiegt der klangliche Mehrwert durch<br />

das Bi-Amping, also den Betrieb mit zwei<br />

Endstufen, die Aufteilung der Klein- <strong>und</strong><br />

Großsignale in separate Verstärkerstufen<br />

recht deutlich. Für mich keine Überraschung,<br />

denn das habe ich jahrelang genau<br />

so praktiziert. Man darf sich aber<br />

nichts vormachen. Die in einen Vollverstärker<br />

integrierte <strong>Vor</strong>stufensektion ist in<br />

den meisten Fällen gegenüber einem separaten<br />

<strong>Vor</strong>verstärker doch eher eine abgespeckte<br />

Version <strong>und</strong> birgt zudem den<br />

Nachteil, dass die Nähe des Leistungsteils<br />

(<strong>im</strong> selben Gehäuse) oftmals ein paar Dezibel<br />

Störabstand kostet. Wer ohne Kompromisse<br />

an die Sache herangeht, kann –<br />

<strong>und</strong> sollte – auch die Möglichkeit erwägen,<br />

eine vollwertige <strong>Vor</strong>stufe zunächst mit einem<br />

<strong>und</strong> später mit einem zweiten <strong>Endverstärker</strong><br />

zu betreiben. Nur so ist zudem<br />

kanalgetrenntes vertikales Bi-Amping<br />

möglich. Das ist letztlich der Königsweg<br />

– auch bei mir dahe<strong>im</strong>. Tom Frantzen<br />

Angabe in seinem Testprotokoll finden. Dies<br />

auf die Seite der Wandsteckdose mit einem<br />

230 V-Phasenprüfschraubendreher entsprechend<br />

zu übertragen ist ein Kinderspiel.<br />

Auch für die verwendeten Standardsicherungen<br />

gibt es besser klingenden Ersatz (2)<br />

mit Kupfer- oder Silberkontakten, gern auch<br />

vergoldet. Lieferanten sind AHP, HiFi-<br />

Tuning oder Phonosophie. Der Aufpreis<br />

von wenigen Euro lohnt sich gegenüber<br />

der Originalsicherung deutlich.<br />

Und da der Hochfrequenz-Störnebel<br />

<strong>im</strong> Handy- <strong>und</strong> WLAN-Zeitalter <strong>im</strong>mer<br />

feiner <strong>und</strong> stärker wird, kann es auch<br />

nicht schaden, die offenen Ein- <strong>und</strong><br />

Ausgangsbuchsen mit entsprechend<br />

dichten Kappen (3, von Black Forest<br />

Audio, Cardas, Sieveking So<strong>und</strong> oder<br />

„Die <strong>Nad</strong>el“) zu versehen. Alles vermeintliche<br />

Kleinigkeiten, aber durchaus<br />

hörbar. Viel Erfolg!

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