Der Göttinger Katalog Didaktischer Modelle

zu diesem Zeitpunkt den guten Sinn der von seinem Lehrer
Erich WENIGER einst erhobenen Forderung erkannte, daß
ein pädagogischer Theoretiker in der pädagogischen
Aufgabe "befangen sein " müsse. "Er muß die Verantwortung
der Praxis teilen, ihre Ziele bejahen, von der
Verantwortung und von den Zielen aus denken, damit er
die Aufgabe überhaupt in den Blick bekommt, damit die
Wirklichkeit für ihn nicht stumm bleibt" (WENIGER 1929,
S. 21). Noch bevor die Hasen eine Alternative in der
Praxis entwickeln konnten, man denke an programmiertes
Lernen oder Projekte der Curriculumentwicklung, waren
die Swinegel schon da und wußten bereits, daß und warum
dies nie und nimmer der Weg zum Heile sein könne,
selbstverständlich ohne sich die Mühe der Kleinarbeit
zu machen. Die Folge waren - nicht nur auf der Ebene der
institutionellen und organisatorischen Veränderungen -
die "abgebrochenen Reformen". Der Modellkatalog stellt
insofern auch den Versuch dar, aus den Mühen und Trümmern
abgebrochener Reformen Erfahrungen festzuhalten und zu
"inventarisieren", in der Hoffnung, sie damit verfügbar
zu halten.
Ein drittes Motiv empfing der Autor aus den Anforderungen,
die an ihn in seiner Rolle als
Hochschudidak-tiker bzw. als Wissenschaftlicher Leiter
eines hochschuldidaktischen Zentrums gerichtet waren.
Immer wieder ergaben sich Anfragen von Dozenten oder
Studenten, die von der einen oder anderen Möglichkeit
gehört hatten, alternative Formen des Lehrens und
Lernens zu entwickeln. In der Auseinandersetzung mit
solchen Anfragen hatte er dann nicht selten den Eindruck,
daß der Weg vom allgemeinen Konzept solcher Alternativen
zur tatsächlichen Praxis und Qualifikationsvermittlung
weit war, und daß dafür zusammenfas-
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