Der Göttinger Katalog Didaktischer Modelle

Diese Erfahrungen mit dem Kommen und Gehen von unterrichtspraktischen
und unterrichtstheoretischen Erscheinungen
haben sich dabei zu der Überlegung verdichtet,
daß es möglich sein müsse, Erfindungen und
Möglichkeiten didaktischen Handelns anders zu behandeln
als im zeitlichen Wandel auf- und abtauchende Moden; daß
es möglich sein müsse, die bekannten Formen
didaktischen Handelns zu einer Art Handlungsinventar
zusammenzufassen, ohne voreilig und einseitig für oder
gegen die eine oder andere Handlungsform Stellung zu
nehmen. Vor allem gelangte der Autor zu der Überzeugung,
daß Erfindungen im Bereich didaktischen Handelns Zeit
brauchen, um auf ihre besten Möglichkeiten hin
entwickelt zu werden, und daß es während dieser Zeit der
Schonräume für sie bedarf. Administrative Eingriffe oder
unsolidarische Kritik tragen in der Regel nicht zur
Verbesserung, sondern zur weiteren Verfestigung der
jeweils herrschenden, didaktischen Monokultur bei, sei
es nun der des Frontalunterrichts oder der des
Referateseminars. Diese persönlichen Erfahrungen,
Motive und Überzeugungen sollen im folgenden näher
spezifiziert werden.
Zu den aktuellen Motiven, die den Autor veranlaßten,
sich der Entwicklung eines solchen Katalogs zuzuwenden,
gehört sein Ärger über die im Jahre 1975 bzw. 1976 von
der Ständigen Konferenz der Kultusminister (KMK)
veröffentlichte "Kapazitätsverordnung " . Als Didaktiker
erfuhr er, daß aus verwaltungstechnischen Gründen eine
Bestimmung von "Lehrveranstaltungstypen " vorgenommen
wurde, die geeignet erschien, tiefgreifende
Vorstrukturierungen für die Praxis des Lehrens und
Lernens an Hochschulen zur Folge zu haben - mit einem
zu erwartenden Ausstrahlungseffekt auch auf andere
Bereiche des Bildungssystems. Er mußte aber
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