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I. Herz.

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692<br />

Pathologie der Ernährung.<br />

Vorgang, grössere Abschnitte des Knochens verloren gegangen sind,<br />

als es die gewöhnliche, continuirliohe Resorption in dem gleichen<br />

Zeitraum mit sich bringen würde? Somit muss offenbar auch hier<br />

eine zeitweilige Beschränkung, resp. ein Aufhören der Resorptionsvorgänge<br />

dazu genügen, um in mehr oder weniger langer Zeit, deren<br />

Grösse in erster Linie von der Ausdehnung des Defects abhängt, den<br />

letzteren vollkommen auszugleichen. Nicht anders liegt es bei den<br />

übrigen Bindegewebsformationen, nicht anders auch bei den Muskeln,<br />

quergestreiften wie glatten, und Drüsen, endlich auch bei den peripherischen<br />

Nerven. Aber so richtig dies Alles scheint, so lässt sich<br />

doch gerade bei diesen Geweben noch viel schlagender, als bei den<br />

mehrschichtigen Epithelien, der Beweis führen, dass bei der pathologischen<br />

Regeneration noch andere Processe betheiligt sind, wie bei<br />

dem physiologischen Wiederersatz. Denn nicht blos, dass auch hier<br />

die Schnelligkeit der Wiederherstellung die der gewöhnlichen Regeneration,<br />

die wir ja gerade beim Knochen zu beurtheilen im Stande sind,<br />

bei Weitem übertrifft, so begegnen wir in diesen Geweben bei der<br />

pathologischen Regeneration mit grosser Constanz gewissen Formen,<br />

die man unter normalen Verhältnissen daselbst gar nicht oder doch<br />

nur sehr ausnahmsweise trifft. In dieser Beziehung erinnere ich an<br />

die langen, lanzenförmigen Fortsätze, welche Eberth 7 und<br />

Senftleben 8 an den fixen Hornhautkörperchen bei der Regeneration<br />

gesehen und die Letzterer als Regenerationsspiesse bezeichnet<br />

hat: ferner an die Muskelspindeln, welche von so zahlreichen<br />

Beobachtern 9 bei der Muskelregeneration beobachtet und beschrieben<br />

worden sind; endlich an die schmalen, blassen Bänder, welche<br />

nach Nervenquetschungen oder -Durchschneidungen im Innern der<br />

alten Schwann'schen Scheiden auftreten, sich später mit Mark bedecken<br />

und nichts Anderes darstellen, als den Beginn der Nervenregeneration<br />

,0 Da man, wie gesagt, von allen diesen Dingen in der<br />

normalen Hornhaut, den normalen Muskeln und Nerven eines gesunden<br />

Individuum kaum jemals Etwas zu sehen bekommt, so müssen<br />

es augenscheinlich andere Vorgänge, als die des continuirlichen physiologischen<br />

Wiederersatzes sein, denen sie ihren Ursprung verdanken.<br />

Zu alledem kommt dann noch, dass ungemein häufig bei der pathologischen<br />

Regeneration eine über das erforderliche Maass hinausgehende<br />

Gewebsneubildung geschieht: Etwas, was doch ganz<br />

unverständlich sein würde, wenn hier lediglich die physiologische Anbildung<br />

mit zeit weiser Beschränkung des Verbrauchs wirksam wäre.

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