12.09.2013 Aufrufe

I. Herz.

I. Herz.

I. Herz.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Pathologie der anorganischen Gewebsbestandtheih- 615<br />

a priori dem Nichts entgegen, dass ungelöste Salze den Bestandtheilcn<br />

der Gewebe blos beigemengt sind, der Art, dass, obwohl die innere<br />

chemische Structur der Gewebe sich nicht geändert hat, doch ihr<br />

Aschengehalt beträchtlich vermehrt ist. Wenn Sie Amöben mit<br />

Zinnober füttern und Sie machen eine Analyse von ihnen, bevor sie<br />

den Zinnober wieder abgeschieden haben, so werden Sie Quecksilber<br />

in ihrer Asche nachweisen können, obsehon ihr Protoplasma doch<br />

sicher keine Verbindung mit dem Zinnober eingegangen ist. Analoge<br />

Erfahrungen giebt es auch in der menschlichen Pathologie genug.<br />

Wir brauchen gar nicht auf die Tättowirungen zu recurriren, bei<br />

denen der Zinnober oder die Tusche durch eine Stich Verletzung in die<br />

Gewebe und ihren Säftestrom gebracht wird. Viel eclatantere Bei­<br />

spiele bietet uns, ohne jedes Trauma, tagtäglich die Lunge. Denn<br />

das gewöhnliche Lungenschwarz, welches oft in ganz erstaunlicher<br />

Menge im Lungengewebe und den Bronchialdrüsen angehäuft ist, ist<br />

bekanntlich nichts Anderes als fein vertheilte Kohle, die in Ge­<br />

stalt feinster Russkörnchen der Athmungsluft beigemischt war und<br />

mittelst der Respiration in die Alveolen gelangt ist. Hier werden<br />

die Körnchen z. Th. von den Epithelzellen aufgenommen, z. Th. aber<br />

gelangen sie frei in das Gewebe der Alveolarsepta und dort alsbald<br />

in die Lymphbahnen: durch welche Kraft sie ins Innere der Septa<br />

befördert werden, ist, bislang nicht völlig aufgeklärt, desto weniger<br />

Bedenken unterliegt die weitere Verbreitung ins Lungengewebc und<br />

die Lymphdrüsen, sobald sie erst in den Lymphstrom aufgenommen<br />

sind. In den Lymphbahnen aber verweilen sie auch nur gewisse Zeit,<br />

um hernach im eigentlichen Gewebe der Lymphdrüsen und der Lunge<br />

deponirt zu werden; hier bleiben sie dann, da der Organismus nicht<br />

im Stande ist, solche mineralische Kohle zu verbrennen, unbegrenzt<br />

lange Zeit liegen. Genau wie diese Anthrakosis entsteht eine<br />

Färbung durch Lungenblau bei Ultramarinarbeitern, eine Siderosis<br />

durch Einathmung von Eisenoxyd, endlich auch eine Anhäufung<br />

von Kiesel- und Kalkstaub in Lunge und Bronchialdrüsen bei<br />

Steinhauern und Arbeitern in Kalksteinbrüchen. Ob diese Infiltra­<br />

tionen bleibender Natur sind oder vorübergehend, das hängt lediglich<br />

davon ab, ob das betreffende Material vom Organismus so weit ver­<br />

ändert werden kann, dass es löslich wird und auf diese Weise zur<br />

Ausscheidung kommt; während z. B. der inhalirte Kicsclsfaub definitiv<br />

bleibt, verschwindet, wie in Langhans Laboratorium durch v. Ins<br />

gezeigt ist, der Kalkstaub, zweifellos durch Umwandlung des ein-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!