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I. Herz.

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456 Paihologie der Circulation.<br />

Processe, welche eine kurze Besprechung erheischen. Es kommt gar<br />

nicht selten vor, dass eine Anzahl rother Körperchen im circulirenden<br />

Blute aufgelöst werden, so dass dann ihr Hämoglobin frei ins<br />

Serum tritt. Dass das geschieht, wenn fremdartiges Blut in das Gefässsystem<br />

gebracht wird, habe ich Ihnen schon gelegentlich der Transfusion<br />

(p. 421) erwähnt; da aber sehr viele Reagentien lösend auf<br />

Blutkörperchen wirken, z. B. Aether, Glycerin, destillirtes Wasser, so<br />

kann auf mancherlei Weise experimentell diese Auflösung etlicher gefärbter<br />

Blutkörperchen erzielt werden. Doch erfolgt dieselbe auch<br />

unter gewissen pathologischen Bedingungen, so, wie es scheint, nach<br />

Schlangenbiss, im gelben Fieber, bei ausgedehnten Verbrennungen<br />

und am sichersten, wenn gallensaure Salze ins Blut gelangen, da<br />

es kaum ein besseres Lösungsmittel für Blutkörperchen giebt, als diese.<br />

Welches die directen Folgen davon sind, wenn eine grössere Quantität<br />

rother Blutkörperchen im circulirenden Blute sich aufgelöst haben,<br />

das habe ich z. Th. schon bei früheren Gelegenheiten erwähnt. So<br />

erinnern Sie Sich der Naunyn sehen Experimente (p. 227) über die<br />

acute Bildung von Thromben nach Injection lackfarbenen Blutes oder<br />

solcher Reagentien, durch welche eine grosse Zahl rother Blutkörperchen<br />

rasch gelöst werden, oder selbst von reinen Hämoglobinlösungen<br />

ins Gefässsystem. Dass freilich eine Thrombose nicht jedesmal eintritt,<br />

wenn Hämoglobin frei ins Serum übertritt, wird Sie nicht überraschen;<br />

denn wenn es sich bei diesem Vorgang, wie wir anzunehmen ja<br />

die triftigsten Gründe hatten, um eine Fermentintoxication handelt,<br />

so folgt daraus nicht blos, dass die Quantität der aufgelösten Blutkörperchen<br />

wesentlich in Betracht kommt, sondern auch, dass es für<br />

die Wirkung im Kreislauf nicht gleichgiltig ist, wodurch und auf welche<br />

Weise die Auflösung der Blutkörperchen bewerkstelligt worden. Alles<br />

kommt eben darauf an, ob dabei viel Fibrinferment frei geworden; weil<br />

Blut, das durch Frieren lackfarben geworden, eine eminente fermentative<br />

Wirksamkeit besitzt, macht die Einspritzung desselben in der Regel<br />

Thrombose, während die letztere so gut wie niemals eintritt, wenn destil­<br />

lirtes Wasser ins Blut eines lebenden Thieres injicirt worden. Das<br />

thut, mindestens in der übergrossen Mehrzahl aller Fälle, auch nicht die<br />

Resorption gallensaurer Salze ins Blut, die von jedem bedeutenderen<br />

Icterus unzertrennlich ist, Hier ist es das Wahrscheinlichste, dass<br />

die geringen Mengen von Ferment, welche durch die ganz langsame<br />

und allmähliche Aufnahme von Cholaten ins Blut etwa entstehen,<br />

immer sogleich von den lebendigen Kräften der Gefässwände zerstört

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