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I. Herz.

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Entzündung. 357<br />

handelt es sich doch in allen Fällen um eines und dasselbe, nämlich<br />

um ein neugebildetes gcfässhaltiges Bindegewebe, welches<br />

das Endproduct einer, meistens abgelaufenen chronischen Entzündung<br />

ist. Weil aber die letztere in der Regel vorüber ist, hat man eigent­<br />

lich, wie Sie zugeben werden, kein Recht, noch von chronischer Ent­<br />

zündung zu sprechen, wenn man die erwähnten Objecto schildern will,<br />

und schwerlich würden die Namen, die Sie soeben gehört, gebräuchlich<br />

sein, schwerlich würde man die Verwachsungen der Pleuren als Pleu­<br />

ritis, die verdickten und verbreiteten Bindegewebsinlerstitien einer<br />

Leber oder Niere als Hepatitis oder Nephritis bezeichnen, wenn nicht<br />

Ein Umstand sehr nachdrücklich darauf hinwiese, dass hier fast über­<br />

all ein fori dauerndes Geschehen statt hat. Das ist die Eigenschaft<br />

und Tendenz der neugebildeten Gewebe, sich in sich zusammenzuziehen,<br />

zu verkürzen, zu schrumpfen, nachdem der eigentliche Neubildungs-<br />

process selbst zum Stillstand gekommen ist. Fragen Sie nach dem<br />

Grunde dieser Schrumpfungen, so möchte ich nicht, dass Sic, etwa<br />

verleitet durch den gewählten Ausdruck, darin eine ganz besondere<br />

oder gar räthselhafte Eigenschaft, resp. Fähigkeit gerade der ent­<br />

zündlichen Neubildungen sehen. Vielmehr gehören diese Vorgänge<br />

einer in der Pathologie sehr verbreiteten Kategorie von Erscheinungen<br />

an, für welche die Bezeichnung der activen Atrophie" gebräuch­<br />

lich ist. Indem ich die eingehendere Erörterung dieses Processes für<br />

eine spätere Gelegenheit vorbehalte, mag es an dieser Stelle aus­<br />

reichen, wenn ich hervorhebe, wie der Organismus Nichts erhält,<br />

was er nicht zu seinen Zwecken irgendwie verwerthen<br />

kann; und wenn Sie Sich nun erinnern wollen, dass bei der ent­<br />

zündlichen Regeneration und Bindegewebsneubildung in der Regel<br />

im Uebersohuss, d. h. über den Bedarf hinaus, producirt wird, so wird<br />

es Ihnen nur als eine einfache Consequenz erscheinen, wenn hinterher<br />

eine Verkleinerung, ein Schwund Platz greift. Es betrifft diese all­<br />

mählich fortschreitende Atrophie in erster Linie die neugebildeten<br />

Gefässe, Oefters, wo diese Atrophie erwünscht ist, wie bei dem<br />

Pannus vasculosus der Hornhaut oder bei zu üppiger Granulations­<br />

bildung, sog. Caro luxurians in Wunden, befördert sie noch die ärzt­<br />

liche Kunst durch Mortification der Gefässe mittelst des Aetzstiftes,<br />

und erreicht dadurch meistens die besten Erfolge. Indess bedarf es<br />

solcher Nachhülfe keineswegs überall, vielmehr lehrt das allmähliche<br />

Blasserwerden der Anfangs so intensiv gerötheten Narbenstränge, dass<br />

auch ohne jede Unterstütung Seitens der ärztlichen Kunst die neu-

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