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I. Herz.

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Einleitung. 15<br />

sind — doch ist das nur relativ, und Angesichts der Leistungen der<br />

modernen Chirurgie dürfte es demnächst auch für den experimentiren-<br />

den Pathologen ein Unerreichbar kaum noch geben; hauptsächlich<br />

aber alle diejenigen Processe, welche dem Menschen eigenthümlich<br />

sind und bei Thieren weder spontan vorkommen, noch künstlich sich<br />

erzeugen lassen — und deren sind, auch von den psychischen ganz<br />

abgesehen, recht viele und wichtige.<br />

Unter diesen Umständen ist es für unsere Wissenschaft von<br />

grösstem Werthe, dass die Natur, so zu sagen, selbst ein reichhaltiges<br />

Experimentalmaterial in den verschiedenen Krankheiten bietet. Wenn<br />

eine und dieselbe Erscheinung in sehr differenten Krankheiten zur<br />

Beobachtung kommt, so ist das augenscheinlich nichts Anderes als<br />

eine Variation der Bedingungen, die mithin zur Erkenntniss des Zu­<br />

sammenhangs und der Natur des Vorganges behülflich sein muss.<br />

Albuminurie ist ein Symptom, das bei etlichen <strong>Herz</strong>fehlern, bei Nieren­<br />

entzündung, bei Amyloidentartung der Glomeruli, beim Fieber, im<br />

Nachstadium des Choleraanfalls u. s. w. auftritt: sind das nicht lauter<br />

Variationen der Bedingungen, wie sie kaum in solcher Mannigfaltig­<br />

keit mittelst des Experiments geschaffen werden könnten? oder, um<br />

ein Beispiel aus einem ganz anderen Gebiete zu wählen, wenn eine<br />

bestimmte Geschwulstform an sehr verschiedenen Lokalitäten des<br />

Körpers, bei Individuen von sehr ungleichem Alter und Constitution,<br />

von sehr ungleicher Lebensweise, ungleichem Vorleben etc. auftritt,<br />

so sind das gewissermaassen Alles von der Natur angestellte Experi­<br />

mente, die wir nur richtig zu deuten brauchen, um über die Ursachen<br />

der Geschwulst, ihre Wachsthumsgesetze und ihre Bedeutung ins Klare<br />

zu kommen. Und das sind nicht bloss vereinzelte Beispiele, vielmehr<br />

ist vor Allem die planvolle und umsichtige Beobachtung am Kranken­<br />

bett eine geradezu unerschöpfliche Quelle für die pathologische Phy­<br />

siologie, die nach dieser Richtung vor der normalen entschieden be­<br />

vorzugt ist.<br />

Hiermit glaube ich Ihnen in Kürze die Aufgabe, den Gang und<br />

die Methoden der allgemeinen Pathologie soweit dargelegt zu haben,<br />

dass Sie nun absehen können, was Sie in dieser Vorlesung zu erwar­<br />

ten haben. Historisch hat sich unsere Disciplin erst aus der spe­<br />

ciellen Pathologie entwickelt, zu deren Aufbau ihrerseits erst wieder<br />

Klinik und pathologische Anatomie sich vereinigt haben. Doch würde<br />

es sich nicht empfehlen, auch im Gang der Studien die pathologische<br />

Physiologie erst den Schlusstein bilden zu lassen. Denn es braucht,

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