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I. Herz.

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254 Pathologie der Circulation.<br />

Allerdings können es nicht die gleichen Ursachen sein, welche<br />

in der Entzündung die Zunahme der Transsudation bewirken. Bei der<br />

venösen Stauung war es, wie Sie Sich erinnern, das Missverhältniss<br />

zwischen Zu- und Abfluss oder mit anderen Worten die Drucksteige­<br />

rung in den Capillaren in Folge des venösen Widerstandes, welche<br />

mehr Flüssigkeit durch die Capillarwände durchtreten machte. Von<br />

einem solchen Missverhältniss oder solcher Drucksteigerung ist in den<br />

Gefässen eines entzündeten Organs ganz und gar keine Rede. Die<br />

Venen sind vollkommen weit und durchgängig, und der Blutstrom in<br />

ihnen ist so wenig behindert, dass sogar, wie Sie bald erfahren wer­<br />

den, in der Regel eine grössere Menge Blutes durch die Venen eines<br />

entzündeten Theiles abfliesst, als unter normalen Verhältnissen. Auch<br />

zeigt ja das Mikroskop in den Venen des blossgelegten Mesenteriums<br />

oder der entzündeten Zunge nicht die Spur von jener Zusammendrän­<br />

gung und Anstauung der Blutkörperchen, welche für die venöse<br />

Stauung so charakteristisch ist. Wenn aber trotz der Abwesenheit<br />

jedes abnormen Widerstandes auf der venösen Seite der Blutstrom in<br />

den Arterien und besonders Capillaren verlangsamt ist, so kann das,<br />

wie Ihnen ohne Weiteres einleuchtet, nur bedingt sein durch Wider­<br />

stände, welche an Ort und Stelle oder vorher eingeschaltet<br />

sind, und welche einen Theil der Triebkraft, mit welcher das Blut<br />

in die peripheren Arterien gelangt, aufgezehrt haben. Da aber hinter<br />

einem Widerstände nicht blos die Geschwindigkeit, sondern notwen­<br />

diger Weise auch der Druck verringert sein muss, so folgt daraus<br />

unmittelbar, dass in den Arterien und besonders den Capil­<br />

laren eines entzündeten Theils der Blutdruck nicht blos<br />

nicht erhöht, sondern sogar unter die Norm erniedrigt ist.<br />

Können wir hiernach die Steigerung des Capillardrucks als mög­<br />

liche Ursache der vermehrten Transsudation ausschliessen, so bleibt,<br />

so viel ich sehe, nur dasselbe Moment übrig, auf welches auch der<br />

abnorme Widerstand in den Arterien und Capillaren zurückzuführen<br />

ist, nämlich die Veränderung der Beschaffenheit der Gefässwand. Die<br />

Gefässwand ist durchlässiger geworden in und durch die Entzün­<br />

dung, darum transsudirt mehr Flüssigkeit durch sie, ungeachtet des<br />

verringerten Capillardrucks. Aber eine Aenderung des Filters<br />

lässt, so konnten wir schon vorhin aussagen, nicht blos eine quan­<br />

titative, sondern auch eine qualitative x\enderung des Filtrats er­<br />

warten, und die Prüfung des entzündlichen Transsudats von diesem<br />

Gesichtspunkte aus wird darum eine Art Probe für die Richtigkeit

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