12.09.2013 Aufrufe

I. Herz.

I. Herz.

I. Herz.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

170<br />

Pathologie der Circulation.<br />

Blutes in ihrem Gefolge hat, so muss offenbar noch etwas Anderes<br />

dabei im Spiele sein, was zu der Aufhebung des Blutstroms hinzukommt.<br />

Dieses Andere aber ist, wie ich schon vorhin angedeutet,<br />

der schädliche Einfluss, welchen der Blutstillstand auf die Ernährung<br />

der Gefässwand ausübt. Wird eine Vene oder Arterie von ihrer Umgebung<br />

isolirt und doppelt unterbunden, so muss auch in ihren Vasa<br />

vasorum alle Circulation erlöschen, und die nothwendige Folge davon<br />

ist, dass die Gefässwand nach einiger Zeit abstirbt. Damit aber ist<br />

die Gerinnung gegeben, welche bei aseptischem Verfahren nur deshalb<br />

ausbleibt, weil durch dasselbe der Tod der Gefässwand so lange<br />

hinausgeschoben wird, bis inzwischen von aussen her, insbesondere<br />

durch Gefässneubildung, neue Ernährungsbedingungen in ihr sich hergestellt<br />

haben.<br />

Auf Grund dieser experimentellen Erfahrungen werden wir zwar<br />

fortan eine reine Stillstandsthrombose auch für die menschliche Pathologie<br />

nicht mehr anerkennen, trotzdem aber an dem Blutstillstand als<br />

einer, wenn auch indirecten Ursache der Gerinnung festhalten. Unter<br />

welchen Umständen es während des Lebens zu einem Stillstand der<br />

Blutbewegung in den Gefässen kommen kann, werden Sie sogleich<br />

ermessen, wenn Sie Sich die Ursachen der Strom verlangsamung vergegenwärtigen<br />

wollen. Insbesondere in den Venen bedarf es zur Herbeiführung<br />

eines Stillstandes gar nicht einer vollständigen Unterbrechung<br />

des Lumen, sondern es genügt schon eine einfache Stauung<br />

und Erschwerung des Abflusses, um wenigstens in den Taschen der<br />

Venen klappen das Blut still stehen zu lassen. Bei dem durch den<br />

Widerstand gesteigerten Binnendruck haben diese die Tendenz sich<br />

aufzuklappen; dem aber wirkt die noch fortdauernde Strömung entgegen,<br />

die indess nicht kräftig genug ist, die Klappen an die AVand<br />

zu drücken, und so wird sehr bald das Blut in den Sinus derselben<br />

stagniren. Dasselbe wird sich, wie sofort einleuchtet, in queren Verbindungsvenen<br />

eines gestauten Bezirks zutragen, auch wenn sie klappenlos<br />

sind. Und ganz besonders wird das in klappenlosen Venen geschehen,<br />

wenn in dem Capillargebiet, aus dem sie ihr Blut beziehen,<br />

erhebliche Widerstände sitzen, die Capillaren z. ß. comprimirt sind;<br />

dass dabei eine Zunahme der venösen Spannung den Stillstand noch<br />

befördern wird, liegt auf der Hand. In allen diesen Fällen aber wird<br />

der Stillstand sich für die Ernährung der Gefässwände um so ver-<br />

hängnissvoller gestalten, je umfangreicher einerseits das betroffene<br />

venöse Gebiet, und je mangelhafter andererseits die arterielle Circu-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!