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Weltseele und unendlicher Verstand - Salomon Maimon

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der letzteren unter die erste vermittelt.“ (A 139/B 178) Für den vorliegenden Zusammenhang<br />

sei nur kurz auf Kants Gr<strong>und</strong>gedanken für den Fall der Kategorie der Kausalität eingegangen,<br />

da <strong>Maimon</strong> seine Kritik an Kants Schematismus hauptsächlich im Anschluß an den Schema-<br />

tismus der Kausalität, der zweiten Analogie der Erfahrung (A 189/B 232 – A 211/B 256),<br />

entwickelt. 364 Nach Kant besteht die Subsumtion für den Fall der Kausalität darin, „daß da-<br />

durch als notwendig bestimmt wird, welcher [Zustand; F.E.] nachher <strong>und</strong> nicht umgekehrt<br />

müsse gesetzt werden“ (B 234) Eine solche Zeitbestimmung macht den Unterschied aus zwi-<br />

schen einer objektiven Sukzession zweier wahrgenommener Zustände, welche dadurch als<br />

Ursache <strong>und</strong> Wirkung bestimmt werden kann, <strong>und</strong> einer subjektiven Sukzession, die dieser<br />

Regel nicht untersteht. Dies läßt sich an der Zeitfolge ablesen, d.h. daß wenn das eine Ereignis<br />

gesetzt ist, das andere, d.h. „diese bestimmte Begebenheit unausbleiblich <strong>und</strong> notwendig“ (A<br />

198/B 244) folgt. Für Kant ist demnach die Zeitfolge das „einzige empirische Kriterium“ (A<br />

203 f./B 249), Ursache <strong>und</strong> Wirkung zu erkennen, voneinander zu unterscheiden <strong>und</strong> dem<br />

bloßen Spiel der Einbildungskraft gegenüberzustellen. <strong>Maimon</strong>s Einwand gegen das von Kant<br />

vorgebrachte empirische Kriterium der Zeitfolge lautet, daß „beiderlei Arten von Sukzession<br />

an sich betrachtet […] von einander gar nicht unterschieden“ (Versuch, 106 [188 f.]) sind. Ei-<br />

ne Sukzession ist immer eine subjektive Folge, da sie eine Modifikation des inneren Sinnnes<br />

des Subjekts darstellt. Die Apprehension des Mannigfaltigen oder Verschiedenen ist deshalb<br />

stets sukzessiv:<br />

„[M]an kann also das objektive vom subjektiven nur dadurch unterscheiden, daß man wahrnimmt,<br />

daß im erstern die Folge notwendig nach einer Regel, im letztern hingegen bloß zufällig<br />

ist. Nun sage ich, man trifft nirgends in der Wahrnehmung eine Folge, die notwendig nach<br />

einer Regel ist, d.h. ich leugne das Faktum: denn soll sie darum notwendig sein, weil ich während<br />

der Wahrnehmung der einen Folge die andere nicht wahrnehmen kann, so wird diese von<br />

einer bloß zufälligen Folge nicht unterschieden werden können, weil auch in dieser, während<br />

der einen Sukzession die andere unmöglich ist.“ (Versuch, 106 [187 f.])<br />

364 Im folgenden wird sowohl Kants zweite Analogie der Erfahrung als auch <strong>Maimon</strong>s Kritik daran nur in wesentlichen<br />

Gr<strong>und</strong>zügen dargestellt. Auf Kants zweite Analogie im Hinblick auf Humes Skeptizismus geht ausführlich<br />

Watkins (2004) ein. Zu <strong>Maimon</strong>s Auffassung der Kausalität <strong>und</strong> seiner Kritik an Kant sei auf die Untersuchungen<br />

von Klapp (1968), Lauener (1968) <strong>und</strong> Thielke (2001) verwiesen.<br />

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