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Weltseele und unendlicher Verstand - Salomon Maimon

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Substanz seyn müsse. Hiervon den Pantheisten zu überführen, wird nunmehr nicht schwer<br />

sein.“ 342<br />

Auch nach Leibniz ist das „Bewußtsein oder das Ich-Empfinden“ 343 Beweis für die Substan-<br />

tialität der Seele. 344 Daß <strong>Maimon</strong> im Zusammenhang mit der <strong>Weltseele</strong> nicht auf das Argu-<br />

ment aus dem Selbstbewußtsein kommt, mag damit zusammenhängen, daß dieses Argument<br />

im Zusammenhang mit seiner Kant-Kritik diskutiert wird. Daß <strong>Maimon</strong> weder dem Schluß<br />

Leibniz’ <strong>und</strong> Mendelssohns vom Selbstbewußtsein auf die Substantialität der Seele folgt,<br />

noch Kants Auffassung des Selbstbewußtseins als transzendentale Subjektivität teilt, sondern<br />

wiederum Argumente seines ‚mittelalterlichen Aristotelismus’ erneuert, zeigt das nächste Ka-<br />

pitel.<br />

342 Mendelssohn [1979], 137 f. Vgl. hierzu auch Leibniz (1966): „Will aber jemand behaupten, es gebe überhaupt<br />

keine Einzel-Seelen, nicht einmal jetzt, wo die Tätigkeit der Empfindung <strong>und</strong> des Denkens mit Hilfe der<br />

leiblichen Organe vonstatten geht, so wird er durch die Erfahrung widerlegt werden, die uns, wie mir scheint,<br />

lehrt, daß wir etwas Besondres für uns sind, das denkt, Selbstbewußtsein hat <strong>und</strong> will, <strong>und</strong> daß wir von einem<br />

andern, der etwas anders denkt, etwas andres will, verschieden sind. Man verfällt sonst in die Ansicht Spinozas<br />

oder anderer, ihm nahestehender Autoren, nach denen es nur eine einzige Substanz geben soll, nämlich Gott, der<br />

in mir das Eine denkt, annimmt <strong>und</strong> will, in einem andern aber genau das Gegenteil denkt, annimmt <strong>und</strong> will, -<br />

eine Ansicht, deren Lächerlichkeit Bayle an einigen Stellen seines ‚Dictionnaire’ zur Genüge gekennzeichnet<br />

hat.“ Vgl. weiterhin Mendelssohn (1979), 129, sowie Mendelssohn (1979), 4: „Die Seele verhält sich niemals<br />

blos leidend sondern ist eine immer rege Krafft. [...] Sie hat eine Menge dunkeler Begriffe, deren sie sich nicht<br />

bewußt ist.“ (4)<br />

343 Leibniz (1996), 405.<br />

344 Gurwitsch (1974), 120, 123, 190 <strong>und</strong> besonders 119: „Dementsprechend eröffnet die Erfahrung, die wir von<br />

unserem Geist <strong>und</strong> unserem Ich haben, uns nicht nur den Zugang zu dem, was […] in einem besonders ausgezeichneten<br />

Sinne Substanz ist, sondern diese Erfahrung bildet geradezu die Rechtsgr<strong>und</strong>lage für den Ansatz des<br />

Substanzbegriffs, für die Behauptung der Existenz von Substanzen.“ Vgl. hierzu auch Cassirer (1998), 346, 352<br />

f., 363, sowie Huber (1989), 346 f. Im Gegensatz hierzu schließt Schrödinger vom Faktum des Selbstbewußtseins<br />

auf den Monopsychismus, siehe Schrödinger (1959), 52-68, besonders 55: „Still, one thing can be claimed<br />

in favour of the mystical teaching of the ‘identity’ of all minds with each other and with the supreme mind—as<br />

against the fearful monadology of Leibniz. The doctrine of identity can claim that it is clinched by the empirical<br />

fact that consciousness is never experienced in the plural, only in the singular. Not only has none of us ever experienced<br />

more than one consciousness, but there is also no trace of circumstantial evidence of this ever happening<br />

anywhere in the world. If I say that there cannot be more than one consciousness in the same mind, this<br />

seems a blunt tautology—we are quite unable to imagine the contrary.“<br />

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