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Weltseele und unendlicher Verstand - Salomon Maimon

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auf die bildliche Sprache <strong>und</strong> nicht auf den rationalen Gehalt zurückzuführen. 273 Dementspre-<br />

chend ist der Zweck von <strong>Maimon</strong>s Diskussion des Auszuges von Brunos Von der Ursache,<br />

dem Prinzip <strong>und</strong> dem Einen, die verwendeten Metaphern zu erläutern, was sich u.a. darin aus-<br />

drückt, daß <strong>Maimon</strong> Brunos Lehre mit der von Leibniz identifiziert. Wenn es daher bei Bruno<br />

heißt, Gott als der „inwendige Allgegenwärtige“ bewirke „in Allem alles“ 274 , so behauptet<br />

<strong>Maimon</strong>: „Dieses kann nach Leibnizens Monadenlehre <strong>und</strong> der Harmonie praestabilata auf<br />

folgender Art erklärt werden“ 275 : In Gott als dem „unendliche[n] Vorstellungsvermögen“<br />

können nach <strong>Maimon</strong> alle möglichen Dinge nichts anderes sein als „alle möglichen Vorstel-<br />

lungsvermögen“ 276 . Diese sind wiederum, so <strong>Maimon</strong>, „nichts anders als das unendliche Vor-<br />

stellungsvermögen auf unendliche Arten eingeschränkt.“ 277 Das individuelle durch Ein-<br />

schränkung entstehende Vorstellungsvermögen ist nach <strong>Maimon</strong> „wie Leibniz sich ausdrückt<br />

eine Spiegel des Universums“, womit die Lehre erklärt wäre: „Der Künstler des Universums<br />

würkt also alles in Allem.“ 278 An dieser Stelle wird also das „Alles ist eines“ 279 als prästabi-<br />

lierte Harmonie (der Identität) gedeutet, wobei wiederum zur Erklärung der kabbalistische<br />

Begriff der Einschränkung verwendet wird. Weiterhin zitiert <strong>Maimon</strong> Bruno mit den Worten,<br />

die Welt sei ein „durch <strong>und</strong> durch lebendiges Wesen“ 280 . Darauf folgt wiederum der Hinweis:<br />

„Dieses stimmt mit Leibnizens Monadologie aufs genaueste überein.“ 281 Daran schließt sich<br />

eine Passage aus Bruno an, in welchem von dem „Leben, welches alles durchdringt“ 282 die<br />

Rede ist, worauf Bruno das bekannte Vergilzitat anfügt. Daraufhin schreibt <strong>Maimon</strong>: „Auch<br />

dieses stimmt mit Leibnizens Meinung aufs genaueste überein. Ich will mich daher dabei<br />

273<br />

In diesem Sinne können die Ausführungen zu Bruno von 1793 als Kritik einerseits <strong>und</strong> als Bestätigung andererseits<br />

dessen gelten, was <strong>Maimon</strong> in seinen früheren Schriften zur <strong>Weltseele</strong> geschrieben hat. Die Kritik an der<br />

eigenen Auffassung von der <strong>Weltseele</strong> betrifft die (bildliche) Darstellung <strong>und</strong> nicht den rationalen Gehalt der<br />

Lehre.<br />

274<br />

GW IV, 629.<br />

275<br />

GW IV, 629.<br />

276<br />

GW IV, 630.<br />

277<br />

GW IV, 630.<br />

278<br />

GW IV, 630.<br />

279<br />

Vgl. GW IV, 407: „Xenophanes als Leibnitzianer. Xenophanes könnte unter seinem: Alles ist eines, bloss<br />

(um mich Leibnitzens Ausdruck zu bedienen) die Harmonia praestabilata verstanden haben.“<br />

280<br />

GW IV, 635.<br />

281 GW IV, 636.<br />

282 GW IV, 636.<br />

78

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