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Weltseele und unendlicher Verstand - Salomon Maimon

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le angeführt werden, um zu zeigen, daß <strong>Maimon</strong> diese Unterscheidung für keine in der Sache<br />

gegründete Unterscheidung auffaßt. So liest man bei <strong>Maimon</strong> an anderer Stelle: „Die Distinc-<br />

tion zwischen selbständig seyn <strong>und</strong> für sich bestehen betrifft bloß den Ausdruck, <strong>und</strong> thut zur<br />

Sache gar nichts.“ 251 Weiterhin wird an einer Stelle Parmenides als „plusquam Leibnitzia-<br />

ner“ 252 charakterisiert, wobei es erläuternd hierzu heißt: „Er ist aber hierin noch weiter gegan-<br />

gen als dieser, dass er alle Substanzialität endlicher Wesen (sogar seine eigene) läugnete. Ob<br />

es aber bei Leibnitzen selbst mit der Behauptung dieser Substanzialität wirklicher Ernst ist<br />

(woran ich sehr zweifle) ist hier der Ort nicht auszumachen.“ 253 Es finden sich allerdings an<br />

keinem Ort in <strong>Maimon</strong>s Werk systematische Ausführungen hierzu. Eine Rekonstruktion der<br />

<strong>Maimon</strong>schen Interpretation der Leibnizischen Lehre als Spinozismus muß sich daher auf<br />

vereinzelte Stellen <strong>und</strong> <strong>und</strong> mehr oder weniger verdeckte Hinweise beschränken. So heißt es<br />

beispielsweise über die prästabilierte Harmonie:<br />

Ich halte nehmlich dafür, daß die Menschen nur in Ansehung der sogenannten untern, nicht<br />

aber in Ansehung der oberen Seelenkräfte, für sich bestehende Wesen sind. Jemehr also die<br />

Ersten der Letzten unterworfen, <strong>und</strong> durch dieselben bestimmt werden, desto größer muß<br />

auch diese Geistesverwandtschaft werden. Diese Harmonie zwischen den Individuis ist also<br />

durch das ihnen gemeinschaftliche Spezifische schon vorher bestimmt.“ 254<br />

Weitere Stellen <strong>Maimon</strong>s über Leibniz beinhalten implizit die Interpretation der prästabilier-<br />

ten Harmonie als Harmonie der Identität. Leibniz’ Stellungnahme zur Metapher der <strong>Weltseele</strong><br />

als Ozean <strong>und</strong> der individuellen Seele als Tropfen sowie ein Vergil-Zitat dienen hierbei zur<br />

Rekonstruktion von <strong>Maimon</strong>s Verhältnis zu Leibniz. In den bereits zitierten Paragraphen der<br />

Theodicée führt Leibniz folgende Metapher der <strong>Weltseele</strong> an:<br />

251 GW IV, 39. Vgl. Jacobi (2000), der im Sinne <strong>Maimon</strong>s gegen Mendelssohns Interpretation argumentiert:<br />

„Etwa nach den Vorstellungen des Leibniz? Ich fürchte, der war im Herzen selbst ein Spinozist.“ (29). Siehe<br />

hierzu Jacobi (2000), 30, 121.<br />

252 GW IV, 412. Vgl. weiterhin: „Xenophanes als Leibnitzianer. Xenophanes könnte unter seinem: Alles ist eines,<br />

bloss (um mich Leibnitzens Ausdruck zu bedienen) die Harmonia praestabilata verstanden haben.“ (GW IV<br />

407)<br />

253 GW IV, 414.<br />

254 GW III, 456.<br />

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