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Weltseele und unendlicher Verstand - Salomon Maimon

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schen Tradition im islamischen <strong>und</strong> jüdischen Mittelalter. Daher wird im folgenden etwas<br />

ausführlicher auf Aristoteles <strong>und</strong> die mittelalterliche Diskussion, vor allem auf <strong>Maimon</strong>ides,<br />

eingegangen, um den Einfluß <strong>Maimon</strong>ides’ auf <strong>Maimon</strong> deutlich werden zu lassen. Das soll<br />

aber nicht nur den Ertrag erbringen zu zeigen, daß <strong>Maimon</strong> mit seinem Begriff von der Welt-<br />

seele wesentlich mittelalterlich argumentiert, sondern vielmehr, daß sich, wie der Ursprung<br />

der Debatte aus der Aristotelischen Potenzlehre deutlich macht, die <strong>Weltseele</strong>nkonzeption als<br />

Beitrag zu einer anderen Debatte versteht, nämlich <strong>Maimon</strong>s Argumentation gegen den neu-<br />

zeitlichen Begriff der Individualität, wie er sich <strong>Maimon</strong> in Leibniz’ Konzeption der individu-<br />

ellen Substanzen, d.h. Monaden, präsentiert.<br />

Daß es sich damit in der Tat so verhält, soll die Gegenüberstellung Blumenbach mit <strong>Maimon</strong><br />

sowie mit Kant zeigen. <strong>Maimon</strong>s Argumentationsinteresse wird sich als wesentlich <strong>und</strong><br />

gr<strong>und</strong>verschieden anderes zeigen als das Blumenbachs oder Kants Interesse an Blumenbachs<br />

Bildungstrieb. Es wird sich zeigen, daß das Interesse <strong>Maimon</strong>s wie auch Kants an der physio-<br />

logischen Theorie Blumenbachs wesentlich metaphysisch motiviert ist. Während Kant die<br />

Theorie der Epigenesis aus Gründen seiner theoretischen <strong>und</strong> praktischen Philosophie bevor-<br />

zugt, ist <strong>Maimon</strong>s Anlehnung an Blumenbachs von seinem mittelalterlichen Erbe her zu ver-<br />

stehen.<br />

2.1. Die Lehre vom aktiven Intellekt von Aristoteles bis <strong>Maimon</strong>ides<br />

Das Problem des Werdens 41 versucht Aristoteles durch seine Lehre von dynamis (Potenz,<br />

Möglichkeit) <strong>und</strong> energeia (Akt, Wirklichkeit) zu lösen: Werden ist demnach als Übergang<br />

von der Möglichkeit zur Wirklichkeit zu verstehen. Der dabei von Aristoteles aufgestellte<br />

41 Vgl. Stallmach (1959), 56: „Der Möglichkeitsgedanke entzündet sich an der ontologischen Uraporie von Sein<br />

<strong>und</strong> Werden. Dementsprechend ist er eng mit dem Problem des Nichtseins verknüpft; denn ins Sein kommen<br />

kann nur das, was nicht schon im Sein ist.“<br />

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