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Weltseele und unendlicher Verstand - Salomon Maimon

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men ist 500 . Diese Tätigkeit ist absolute Selbsttätigkeit, welche keinen anderen Zweck als sich<br />

selbst hat. 501 Wie bei <strong>Maimon</strong> so ist auch bei Fichte diese Tätigkeit etwas, worauf auf Gr<strong>und</strong><br />

des Begriffes (oder Gefühls) der Schranke bzw. Grenze geschlossen wird 502 : „Ja, aber dieses<br />

ursprüngliche Streben kommt nicht in’s Bewußtseyn, weil es nicht vorgestellt ist. Eben so<br />

wie ein ursprüngliches Ich als Subjekt angenommen werden muß“ 503 . Genau diese Struktur<br />

von ursprünglicher Realität als absolute Selbsttätigkeit, Begrenzung bzw. Beschränkung <strong>und</strong><br />

das daraus resultierende Streben, diese Grenzen ins Unendliche hinaus zu erweitern, um sich<br />

der Sphäre der absoluten Realtität zu nähern, ist die Gr<strong>und</strong>struktur der Gr<strong>und</strong>lage der ge-<br />

sammten Wissenschaftslehre. Im § 1 wird die absolute Tätigkeit von Fichte als das Setzen sei-<br />

ner selbst bezeichnet: „Es ist zugleich das Handelnde, <strong>und</strong> das Produkt der Handlung; das<br />

Thätige, <strong>und</strong> das, was durch die Thätigkeit hervorgebracht wird; Handlung <strong>und</strong> That sind Eins<br />

<strong>und</strong> eben dasselbe“. 504 Im darauffolgenden § 2 wird das dem Ich schlechthin Entgegengesetz-<br />

te, das Nicht-Ich eingeführt, welches im § 3 durch Teilbarkeit, d.h. Quantifizierung syntheti-<br />

siert wird. Im theoretischen Teil der Wissenschaftslehre wird die Unmöglichkeit einer Verei-<br />

500 Vgl. Zöller (1998), 31 sowie 29: „The intelligence is analyzed in terms of its activity, and specifically of its<br />

capability of producing representations. In fact, Fichte is so scrupulous about avoiding reifying the mind qua intelligence<br />

that he refers to it as ‘an activity’ (ein Handeln) rather than as ‘something that acts’ (ein Handelndes).<br />

[…] the pure actuosity of the intelligence. […] The generic term he employs to designate the nonempirical dynamical<br />

structure <strong>und</strong>erlying all empirical representing is that of ‘positing’ (setzen).” Henrich (1967) schreibt<br />

hierzu: „Ichbewußtsein ist Tatbewußtsein. Diesem Umstand trägt die Formel vom Sich-Setzen das Ich so weitgehend<br />

wie nur möglich Rechnung.“ (20) Und weiterhin: „Schon Fichtes erste Formel lag die Einsicht zugr<strong>und</strong>e,<br />

daß man das Selbstbewußtsein nicht aus einem seiner Momente herleiten kann. Das Produkt des Setzens muß<br />

zugleich mit dem Vollzug der Pro-[24]duktion hervortreten.“ (Henrich [1967], 23)<br />

501 Vgl. GA II, 3; 188: „Absolute Selbstthätigkeit hat keinen andern Zwek, als Selbstthätigkeit.“<br />

502 Siehe GA II, 3; 87: „Das reine Ich ist schlechthin selbstständig. Das Ziel des Strebens ist das Nicht-Ich ganz<br />

abhängig vom Ich zu machen. [...] Der Charakter dieses Strebens ist Selbstthätigkeit im Ganzen. Es muß sich also<br />

allenthalben äußern, wo die Selbstthätigkeit eingeengt wird, durch einen Trieb ihre Grenzen zu erweitern.“<br />

Vgl. Zöller (2000), 204: „The practical I remains forever striving.“ Zu einem Vergleich <strong>Maimon</strong> <strong>und</strong> Fichte in<br />

diesem Punkt siehe auch Beiser (2002), 256-258.<br />

503 GA II, 3; 192.<br />

504 GA I, 2; 259. An <strong>Maimon</strong>s ‚Dreieinigkeit’ erinnert GA I, 2; 393: „Produkt, <strong>und</strong> Thätigkeit, <strong>und</strong> Thätiges sind<br />

hier Eins, <strong>und</strong> eben dasselbe“ Im reinen Ich ist alles Darstellung, so wie bei <strong>Maimon</strong>. Vorstellung <strong>und</strong> Darstellung<br />

koinzidieren. Vgl. hierzu auch: „Setzung des Ich heißt Darstellung: Setzung des Nicht=Ich als Real, - Vorstellung.<br />

– Alles was in’s empirische Bewußtseyn kömmt, ist Vorstellung; Darstellung kömmt nie in’s empirische<br />

Bewußtseyn; sondern sie nur macht das reine Bewußtseyn aus.“ (GA II, 3; 98) „Ich sezt sich selbst, als seyend,<br />

u. ist daher selbstthätig. – (Es hat Darstellungskraft / etwas durch eigne Kraft seyend zu machen.) [...] Das<br />

ursprüngl. Wesen des Ich besteht im Darstellen seiner selbst. – Das ist EigenMacht.“ (GA II, 3; 98) Vgl. ebenfalls:<br />

„Nemlich das Ich besteht darin, daß es sich selbst darstellt“ (GA II, 3; 263)<br />

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