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Weltseele und unendlicher Verstand - Salomon Maimon

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mon „auf Gr<strong>und</strong> einer ursprünglichen Begabung gerade durch seine Talmudstudien [seinen;<br />

F.E.] haarspaltenden Scharfsinn erlangte“ 25 . Im Gegensatz zu dieser Interpretationsichtung<br />

wird in der vorliegenden Untersuchung das Charakteristische der Philosophie <strong>Maimon</strong>s in der<br />

Synthesis gesehen. 26 Als ‚perspektivischer Mittelpunkt’ 27 von <strong>Maimon</strong>s Koalitionssystem<br />

wird der (mehr oder weniger neuplatonisch inspirierte) Aristotelismus <strong>Maimon</strong>ides’ gewählt.<br />

Damit ist gleichfalls eine weitere Entscheidung in der (selektiven) Betrachtung von <strong>Maimon</strong>s<br />

System gefällt, da damit allein <strong>Maimon</strong>s Rationalismus bzw. Metaphysik untersucht wird.<br />

Aus dieser <strong>und</strong> der Beschränkung der untersuchten Texte auf Schriften aus dem Zeitraum von<br />

1790 bis 1793 folgt zwar keine These zu <strong>Maimon</strong>s System überhaupt; diese Auswahl hat je-<br />

doch den Vorteil, durch genaue Textanalyse <strong>und</strong> der Kontextualisierung der untersuchten<br />

Schriften zu einer Charakterisierung von <strong>Maimon</strong>s philosophischer Methode <strong>und</strong> Umgang mit<br />

der philosophischen Tradition zu gelangen. Die rationalistische bzw. metaphysische Synthese,<br />

die den Gegenstand der vorliegenden Untersuchung darstellt, wird wiederum in drei Einzel-<br />

synthesen betrachtet. Im Umkreis der Debatte um die <strong>Weltseele</strong> wird das Blumenbachs<br />

Schrift Über den Bildungstrieb sowie Leibniz <strong>und</strong> Spinoza sein. Die Debatte um den unendli-<br />

chen <strong>Verstand</strong> wird im Anschluß an Kants Kritik der reinen Vernunft geführt. Die Beschrän-<br />

kung der Analyse auf eine relativ geringe Anzahl von <strong>Maimon</strong>s Schriften sowie auf die kurze<br />

Zeitspanne von drei Jahren soll Raum für eine Betrachtung des Kontextes der Debatte schaf-<br />

25 Prantl (1970), 108.<br />

26 Guttmanns Analyse der Philosophie <strong>Maimon</strong>ides als Philosophie der Synthese kann als weitere Paralelle zwischen<br />

<strong>Maimon</strong> <strong>und</strong> <strong>Maimon</strong>ides gelesen werden, siehe Guttmann (1933), 174 f.: „Die Größe des <strong>Maimon</strong>ides<br />

liegt nicht darin, daß er vollkommen neue Motive in die Gedankenentwicklung eingeführt hat. In seiner Auffassung<br />

des Aristotelischen Systems fußt er ganz auf den islamischen Aristotelikern Alfarabi <strong>und</strong> Ibn Sina. In der<br />

Kritik des Aristotelismus waren ihm Gazali <strong>und</strong> Jehuda Halewi vorangegangen. Exegetisch <strong>und</strong> z. T. auch sachlich<br />

ist er den älteren jüdischen Rationalisten in manchen Einzelheiten verpflichtet. Wie allen Denkern, deren<br />

Kraft in der Synthese überlieferten Gedankengutes liegt, ist auch ihm die Originalität abgesprochen worden.<br />

Aber es gibt auch eine Originalität schöpferischer Synthese, <strong>und</strong> sie war <strong>Maimon</strong>ides in hohem Maße zu eigen.“<br />

27 Die Herangehensweise der vorliegenden Arbeit an <strong>Maimon</strong>s Koalitionssystem lehnt sich an die Interpretation<br />

Friedrich Kuntzes in Kuntze (1912), 285 an: „Dieser Ausdruck [„Coalitionssystem“; F.E.] ist nicht im Sinne von<br />

‚Eklektizismus’ zu verstehen. Es handelt sich hier vielmehr um den ‚perspektivischen Mittelpunkt’ Leibnizens,<br />

von dem aus man das eigentliche Wahre <strong>und</strong> Philosophische in den unterschiedlichen Systemen vom Unwahren<br />

zu sondern vermag, jenen Punkt, von dem aus das, was sonst als verzeichnet <strong>und</strong> verworren erscheinen möchte,<br />

sinnvoll zusammenhängende Linien vorstellt.“ Während Kuntze jedoch Leibniz <strong>und</strong> schließlich Platon in den<br />

Mittelpunkt rückt, soll im folgenden <strong>Maimon</strong>ides <strong>und</strong> schließlich Aristoteles als ‚perspektivischer Mittelpunkt’<br />

dienen.<br />

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