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Weltseele und unendlicher Verstand - Salomon Maimon

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Zeit sind folglich mit Leibniz als sinnliches Ordnungssystem der Objekte des (unendlichen)<br />

<strong>Verstand</strong>es gedacht. Die Einbildungskraft hat dabei die Rolle der Darstellung.<br />

„das Außereinandersein in Zeit <strong>und</strong> Raum, hat in der Verschiedenheit der Dinge seinen<br />

Gr<strong>und</strong>, d. h. die Einbildungskraft die eine Nachäfferin des <strong>Verstand</strong>es ist, stellet darum die<br />

Dinge a <strong>und</strong> b außer einander in Zeit <strong>und</strong> Raum vor; weil der <strong>Verstand</strong> sie als verschieden<br />

denkt. Dieser <strong>Verstand</strong>sbegriff ist also die Richtschnur der Einbildungskraft“. (Versuch, 78<br />

[133 f.]) 405<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> ist es verständlich, daß <strong>Maimon</strong> das Wesen des Bewußtseins dadurch<br />

kennzeichnet, daß es sich in seiner subjektiven Synthesis der (für die Genese des Bewußtseins<br />

konstitutiven) Einbildungskraft auf die ursprüngliche objektive (analytische) Einheit bezogen<br />

ist. Während der Modus des Bewußtseins (aus dem Bewußtsein auf einen Gegenstand verwei-<br />

sende) Vorstellung ist, ist der unendliche <strong>Verstand</strong> dadurch ausgezeichnet, daß seine Vorstel-<br />

lungen zugleich Gegenstände, d.h. Darstellungen sind. Nur die Darstellung im reinen <strong>und</strong> ab-<br />

soluten Denken, der Gegenstand des unendlichen <strong>Verstand</strong>es, ist dadurch charakterisiert, daß<br />

es „sich alsdann auf nichts außer sich selbst beziehet“ (Versuch, 190 [349]). Die Anschauung<br />

hingegen ist notwendig unvollständig <strong>und</strong> bezieht sich auf etwas außer sich selbst. Nach<br />

<strong>Maimon</strong> ist die Vorstellung als eine unvollständige Teildarstellung, die sich auf die vollstän-<br />

dige Darstellung im unendlichen Versand bezieht. Nach <strong>Maimon</strong> ist<br />

„das Ding selbst außer seiner Vorstellung oder seine Existenz: Complementum possibilitatis<br />

d. h. das was zu seiner Möglichkeit gehört, ohne daß wir es einsehen. Die Realität dieser beruhet<br />

bloß auf der Negation oder Einschränkung von jener. Bei einem unendlichen <strong>Verstand</strong>e<br />

ist also das Ding <strong>und</strong> seine Vorstellung Eins <strong>und</strong> Ebendasselbe.“ (Versuch, 198 [365])<br />

Dieses Verhältnis läßt sich am Beispiel der empirischen Vorstellung bzw. des empirischen<br />

Begriffes „Gold“ veranschaulichen: 406<br />

405 Vgl. Versuch, 16 f. [19 f.], 61 [103].<br />

406 Dies versteht isch unter der Prämisse, daß der „Begriff eines Dings [...] vom Dinge selbst bloß in Ansehung<br />

der Vollständigkeit unterschieden sein“ (Versuch, 62 [103]) kann.<br />

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