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Weltseele und unendlicher Verstand - Salomon Maimon

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Nothwendigkeit verschaffen. [... Die] Nothwendigkeit [kann nicht] so wie eine unmittelbare<br />

Empfindung wahrgenommen werden“. 368<br />

Die transzendentale Deduktion, dessen zentraler Punkt nach <strong>Maimon</strong> nicht im Erweis, daß,<br />

sondern wie Erfahrung möglich ist, liegt, scheitert an Kants Modell des Schematismus als<br />

Subsumtion. Die transzendentale Deduktion als Subsumtion argumentiert nach <strong>Maimon</strong> zirku-<br />

lär, da sie voraussetzt, was sie begründen möchte: Erfahrung als Synthesis von reinem Ver-<br />

standesbegriff <strong>und</strong> empirischer Anschauung. Im Falle des Schematismus der Kategorie der<br />

Kausalität in der zweiten Analogie der Erfahrung wird vorausgesetzt, was allererst erklärt<br />

werden soll: die objektive Sukzession oder Zeitfolge zweier Zustände. Eine objektive Sukzes-<br />

sion ist bereits das unter die notwendige Regel der Kausalität subsumierte Verhältnis zweier<br />

empirischer Zustände. Das Beibringen von Kriterien einer Subsumtion subjektiver Sukzession<br />

unter die <strong>Verstand</strong>esregel hingegen steht vor dem Problem des Überganges: ein empirisches<br />

Kriterium ist nicht a priori, d.h. begründet keine Erfahrung, <strong>und</strong> ein apriorisches ist nicht em-<br />

pirisch, d.h. ist in der Wahrnehmung als solches (Materie) nicht erkennbar. 369 Die transzen-<br />

dentale Deduktion hat daher für <strong>Maimon</strong> keinen Erklärungswert. 370<br />

Richard Kroner hat Kants Deduktion in derselben Weise interpretiert <strong>und</strong> <strong>Maimon</strong> das Ver-<br />

dienst zugesprochen, auf die Aporien von Kants Subsumtionstheorie erstmals aufmerksam<br />

gemacht zu haben. Gleichermaßen jedoch sieht er in den Ausführungen Kants (implizite)<br />

Hinweise auf eine Theorie der Synthesis, welche nach Kroner vielversprechender ist als die<br />

der Subsumtion:<br />

„Erfahrung läßt sich nicht durch Subsumtion, sondern nur durch Synthesis erzielen. Die<br />

‚wirkliche’ Erfahrung subsumiert nicht unter Gr<strong>und</strong>sätze, sondern sie ist synthetisch, sie ver-<br />

368 GW V, 410.<br />

369 Vgl. hierzu auch Ehrensperger (2004), XXIII-XXIX.<br />

370 Es ist für <strong>Maimon</strong> kein notwendiger Zirkel, worauf Kant in A 737/B 765 hinweist, nämlich „daß er seinen<br />

Beweisgr<strong>und</strong>, nämlich Erfahrung, selbst zuerst möglich macht, <strong>und</strong> bei diesen immer vorausgesetzt werden<br />

muß“. Vgl. hierzu Heidegger (1987), 188 sowie Zöller (1984), 194 f.<br />

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