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BOLD THE MAGAZINE No.07

DYNAMIK DIE TREIBENDE KRAFT | DER KÜNSTLER: BRYAN ADAMS | IM INTERVIEW: MARK WAHLBERG | NEW FASHION | ROAD TRIP MAROKKO | MEGALOPOLIS ISTANBUL | MICHAEL MICHALSKY | BOSSE

DYNAMIK

DIE TREIBENDE KRAFT | DER KÜNSTLER: BRYAN ADAMS | IM INTERVIEW: MARK WAHLBERG | NEW FASHION | ROAD TRIP MAROKKO | MEGALOPOLIS ISTANBUL | MICHAEL MICHALSKY | BOSSE

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Zeitgeist | Lifestyle | Kunst | Kultur | Mode | Trend<br />

D 4.80 EUR | AT 5.50 EUR | CH 8.50 CHF <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> 07 | 2013 | 1<br />

www.bold-magazine.eu<br />

<strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

DYNAMIk<br />

Die treibende Kraft | Der Künstler: BRyAN ADAMS | Im Interview: Mark Wahlberg<br />

New Fashion | Road Trip Marokko | MEGALOPOLIS Istanbul | Michael Michalsky | Bosse


2 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>


<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 3


4 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Reise | MADRID | Corridas und Flamenco<br />

FEATURING TOKYO TALENT<br />

YUSUKE HANAI<br />

SONOYA MIZUNO<br />

Unconventional Talents on www.lacostelive.com


Reise | MADRID | Corridas und Flamenco<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 5<br />

UNCONVENTIONAL CHIC


6 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

FEATURING TOKYO TALENT<br />

YUSUKE HANAI<br />

SONOYA MIZUNO<br />

Unconventional Talents on www.lacostelive.com


UNCONVENTIONAL CHIC<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 7


8 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>


<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 9


10 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

www.basler-fashion.com


inhalt<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 11<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Inhalt<br />

Einstieg<br />

Dynamik – treibende Kraft innere Bewegung<br />

12<br />

Schwerpunkt<br />

Nachgefragt – Michael Michalsky & Christine Margreiter<br />

Karriere reloaded – Anlauf für ein neues Leben<br />

14<br />

23<br />

Mode<br />

kagga kamma – Fashion for MEN<br />

Le Voyage de lac – Tommy Hilfiger<br />

26<br />

38<br />

Kunst & Kultur<br />

sehenswert:<br />

BRyAN ADAMS – Musiker und Lichtbildkünstler<br />

Empfehlung AusstelluNGEN<br />

47<br />

57<br />

Neu im Kino – „BROKEN CITY“ – Gerechtigkeit um jeden Preis<br />

Mark Wahlberg – Im Interview<br />

58<br />

62<br />

Hörenswert:<br />

Eleganz Mit viel Dynamik<br />

Track-By-Track – Bosse – „Kraniche“<br />

Im Gespräch – Tosca – Im Vorfeld gern undefiniert<br />

66<br />

68<br />

71<br />

Reise<br />

MEGALOPOLIS Istanbul – ORIENT & OKZIDENT<br />

UNGARN – WELLNESS DE LUXE IN Sávár<br />

74<br />

83<br />

Lifestyle & Trend<br />

Road Trip Marokko – Der neue Range Rover<br />

88<br />

Begehrenswert:<br />

Glowing Beauty – jewellery<br />

URBANE WOHNWELT TRIFFT URBANE MOBILITÄT<br />

97<br />

102<br />

Impressum<br />

106


12 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Einstieg | Dynamik<br />

treibende Kraft<br />

innere Bewegung<br />

Dynamik<br />

Autor: H. G. Teiner<br />

Dynamische Manager, energiestrotzende<br />

Mitarbeiter, die sich mit kraftvoll motiviertem<br />

Einsatz für die Sache, die Projekte<br />

und das Unternehmen einsetzen: Wieviel<br />

reale, unternehmenswirksame Substanz<br />

ist in diesen Begriffen enthalten? Mit<br />

welchen neuen Konzepten reagieren<br />

Unternehmen auf die dynamischen<br />

Veränderungen der Märkte, der User und<br />

Kunden? Dynamisch bedeutet das Gegenteil<br />

von statisch, starr, erstarrt, leblos.<br />

Dynamik heißt Beweglichkeit, Lebendigkeit<br />

und damit Entwicklung. Persönliche<br />

und wirtschaftliche Entwicklung sind<br />

dabei eng miteinander verbunden.<br />

Wer ohne neue Ideen immer das Gleiche<br />

macht, erstarrt in seinem eingeschränkten<br />

Blickfeld und fällt durch schwindenden<br />

Erfolg zurück, wer mit der dynamischen<br />

Veränderung geht, der entwickelt Kraft<br />

für Innovationen und entfaltet sein<br />

Potential für Neues und Erfolgreiches.<br />

Mehr Kundenbindung wird so durch<br />

größere Freiheit im Angebot erreicht,<br />

ein Paradoxon, das sich in der Praxis<br />

auszahlt. Unternehmen sollten sich einer<br />

frischen Struktur und dem Wandel hin zu<br />

mehr persönlicher Arbeitsqualität mehr<br />

und mehr öffnen: Größere Flexibilität,<br />

Integrierung von belebendem Lifestyle,<br />

Unterstützung persönlicher Selbstverwirklichung<br />

und kreative Vernetzung<br />

machen den modernen Unternehmens-<br />

Spirit aus.<br />

DYNAMIK<br />

UND QUANTENSPRUNG<br />

Neues, Innovatives und Revolutionäres<br />

birgt ein besonders hohes Energiepotential<br />

für plötzliche Veränderung in sich -<br />

landläufig als Quantensprung bezeichnet.<br />

Hier geht es um große Umbrüche und<br />

einen Schritt in die Zukunft. Wer stehenbleibt,<br />

fällt schon zurück. Ganz im Gegensatz<br />

dazu steht die Bedeutung der Quantendynamik<br />

in der modernen Physik:<br />

Hier sind es nicht die großen Sprünge,<br />

sondern die kleinsten Bewegungen, die<br />

es zu ergründen gilt. Hier gelten andere<br />

Gesetzmäßigkeiten, die eher das Unstete<br />

und das kaum Vorauszuberechnende<br />

als Regel erscheinen lassen. Max Planck<br />

hatte zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />

den Zusammenhang von Atomen, Elektronen<br />

und deren Transformation zu Lichtenergie<br />

durch den sogenannten Quantensprung<br />

erklären können: Wie Wärme<br />

als Strahlungsenergie wirksam wird. Die<br />

Welt als ein stabiles Ganzes zu begreifen,<br />

wird durch die Quantenforschung<br />

zugleich unmöglich, wie auch bestätigt.<br />

Im unsteten Verlauf liegt hier offenbar<br />

die schwer zu begreifende, ja paradox<br />

erscheinende, Realität.<br />

In Goethes Faust bezweifelte noch der<br />

Gelehrte, dass die Wissenschaft ergründen<br />

kann, was die Welt im Innersten zusammenhält.<br />

Heute hält die moderne Wissenschaft<br />

mit großem Aufwand dagegen:<br />

Die Europäische Organisation für Kernforschung,<br />

kurz CERN, ist eine wissenschaftliche<br />

Versuchseinrichtung im<br />

größten Maßstab, bei Meyrin im Kanton<br />

Genf in der Schweiz. Dort werden der<br />

Aufbau der Materie und die fundamentalen<br />

Wechselwirkungen zwischen den<br />

Elementarteilchen erforscht, es geht um<br />

die grundlegende Frage, woraus das<br />

Universum besteht und wie es funktioniert.<br />

Dynamische Prozesse umgeben uns<br />

überall. Sie bestimmen unseren Alltag,<br />

erzeugen Elektrizität, Licht, steuern die<br />

Prozessoren im Bordcomputer unseres<br />

Autos und bringen die Programme jedes<br />

Computers, jedes Handys zum Laufen.


<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 13<br />

Foto: Albert Einstein Archiv<br />

Albert Einstein: Gesetze der<br />

Dynamik, praktisch demonstriert<br />

DYNAMIK<br />

UND BALANCE<br />

Die chinesische Philosophie der universellen<br />

Dynamik bietet eine weitere Erklärung<br />

für die Zusammenhänge, für die<br />

Gesetzmäßigkeiten der inneren Dynamik<br />

des Lebens und den Wandel der Welt.<br />

Nichts steht still, alles ist in Veränderung.<br />

Yin und Yang wandeln sich ständig. Sie<br />

repräsentieren sich jeweils ergänzende<br />

dynamische Prozesse. Aktivität und Ruhe<br />

sind in stetigem Wechsel. Jede Seite<br />

trägt bereits den Keim des Anderen, sich<br />

ablösende Energie, in sich. Das chinesische<br />

Schriftzeichen für Yin symbolisiert<br />

die schattige Nordseite eines Hügels, das<br />

Schriftzeichen für Yang zeigt die sonnenbeschienene<br />

Südseite. Licht und Schatten<br />

bedingen einander, befinden sich im<br />

steten Wandel. Die Dynamik enthält<br />

somit für einen Augenblick den Ausgleich<br />

beider entgegengesetzter Kräfte, bevor<br />

ein wachsendes Ungleichgewicht einen<br />

neuen Ausgleich fordert. Albert Einstein,<br />

der große Physiker, berühmt geworden<br />

durch seine Arbeiten zur Relativitätstheorie,<br />

sagte: „Alles ist vorherbestimmt,<br />

Anfang wie Ende, durch Kräfte, über die<br />

wir keine Gewalt haben. Es ist vorherbestimmt,<br />

für das Insekt nicht anders als für<br />

einen Stern. Die menschlichen Wesen,<br />

Pflanzen oder der Staub, wir alle tanzen<br />

nach einer geheimnisvollen Melodie, die<br />

ein unsichtbarer Spieler in den Fernen<br />

des Weltalls anstimmt.“


14 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Schwerpunkt | Dynamik | Nachgefragt<br />

Fotos: Michalsky Holding GmbH<br />

Michael Michalsky,<br />

Modeschöpfer und Designer


Schwerpunkt | Dynamik | Nachgefragt<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 15<br />

Michael<br />

Michalsky<br />

Nachgefragt<br />

Interview: N. Saadi<br />

Auf der Suche nach dynamischen<br />

Menschen ist man schnell bei Michael<br />

Michalsky. Er macht Kleidung für Männer<br />

und Frauen – inzwischen aber auch<br />

Schuhe, Taschen, Brillen, Möbel, Parfüms<br />

und Musik-Compilations. Eine Designagentur<br />

und ein digitaler TV-Sender<br />

tragen seinen klangvollen Namen. Als<br />

Chefdesigner von Adidas brachte er<br />

die Traditionsmarke Mitte der Neunziger<br />

wieder zum Laufen, bevor er 2006<br />

sein eigenes Label gründete. Michalsky<br />

mixte Klassisches mit Streetwear-Style.<br />

Möglichst lässig und zeitgeistgemäß –<br />

wie seine Wahlheimat Berlin.<br />

„Dynamik ist<br />

ein Grundelement von<br />

Entwicklung!“<br />

Eine Marketingmaschinerie hält das<br />

Gesamtkunstwerk Michalsky am Laufen.<br />

Ihr Mastermind hat die Zeichen der<br />

Zeit erkannt – setzt auf Kooperationen,<br />

die Macht der Medien und den Kult<br />

der Hauptstadt. Ob die Mode dabei ihr<br />

Versprechen noch halten kann? Die<br />

neue Herbst-Winter-Kollektion mit dem<br />

Namen Broken Promises wird es zeigen.<br />

Vielschichtig wie seine Entwürfe sind<br />

auch die Ansichten des Turbo-Designers.<br />

Was Michalsky über Konsum, Wachstum,<br />

soziale Projekte und Unverbindlichkeit<br />

denkt und wie der typische Berlin-Style<br />

aussieht, lesen Sie auf den nächsten<br />

Seiten.<br />

Sie entwerfen nicht einfach nur Kleider,<br />

sondern auch Taschen, Brillen, Schuhe,<br />

Möbel etc. Ein Parfüm und eine Designagentur<br />

gehörten zu Ihrem Lifestyle-<br />

Imperium. Was reizt Sie am stetigen<br />

Wachstum?<br />

Mir geht es nicht um Wachstum. Natürlich<br />

möchte ich eine erfolgreiche Firma führen,<br />

aber die Basis meiner Arbeit sind Inhalte.<br />

Ich habe festgestellt, dass es einen Bedarf<br />

nach umfassender Designleistung gibt.<br />

Der auf Fashion fokussierte Designer ist ein<br />

Spezialist. Das entspricht nicht unserem<br />

modernen, vernetzten Lifestyle. Die verschiedenen<br />

Designdisziplinen interagieren<br />

und überlappen sich. Diesen Entwicklungen<br />

stelle ich mich als Designer und<br />

arbeite deshalb auf vielen verschiedenen<br />

Gebieten.<br />

Sie setzen sich für den WWF sowie für<br />

die Gesellschaft für bedrohte Völker ein.<br />

Aber ist es nicht gerade unser konsumorientierter<br />

Lifestyle, der Ressourcen<br />

verschwendet und auch Lebensräume<br />

vernichtet?<br />

Konsum an sich ist nichts Schlechtes.<br />

Konsum schafft Entwicklung und Fortschritt.<br />

Ohne Entwicklung hätten wir Stillstand.<br />

Konsum sichert Arbeitsplätze. Das<br />

ist genauso wichtig. Die Frage muss also<br />

qualitativ gestellt werden. Wie und was<br />

konsumieren wir? Und deshalb habe ich<br />

seit mehreren Jahren die gemeinsame<br />

Kollektion mit dem WWF. Auch mein neuer<br />

Kosmetikpartner SANTE arbeitet strikt auf<br />

Nachhaltigkeitsbasis. Naturkosmetik und<br />

High-Fashion passen sehr gut zusammen.<br />

Das möchte ich beweisen und damit auch<br />

Anregungen geben.<br />

Sie beherrschen die Klaviatur der digitalen<br />

Vermarktung und haben sogar<br />

einen eigenen Online-TV-Sender. Auf<br />

welche Weise hat das Internet das<br />

Fashion-Business verändert?<br />

Die ganze Branche verändert sich massiv<br />

durch die Einflüsse des Internets. Vor<br />

allem natürlich im Verkauf. Unser Online-<br />

Shop macht genauso viel Umsatz wie


16 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Schwerpunkt | Dynamik | Nachgefragt<br />

die Michalsky Gallery. Der stationäre<br />

Handel muss darauf noch die richtigen<br />

Antworten entwickeln. Das kann nur über<br />

qualitative Kundenberatung, die persönliche<br />

Kundenbeziehung gehen. Langfristig<br />

werden sich der stationäre Fachhandel<br />

und Online-Händler nebeneinander etablieren.<br />

Gehört heute Vermarktungstalent zu den<br />

„Must-Haves“ eines Modedesigners, der<br />

Erfolg haben will?<br />

Wenn das Label den Namen des Designers<br />

trägt, unbedingt. Die Menschen<br />

wollen wissen, wer hinter der Marke steht.<br />

Ich finde das auch nachvollziehbar, denn<br />

ich biete meine Kreationen und meine<br />

Designsprache an. Ich bin heute als<br />

Person untrennbar mit meinen Produkten<br />

verbunden.<br />

Welchen Rat würden Sie jungen Modedesignern<br />

geben?<br />

Seien Sie authentisch und arbeiten Sie hart.<br />

Sie hatten in Ihrer Jugend in den Achtzigern<br />

eher schrille Fashion-Vorbilder<br />

wie Boy George oder Adam Ant. Läuft<br />

die Jugend heutzutage vergleichsweise<br />

spießig herum?<br />

Ich war ja selbst schrill, als ich in London<br />

gelebt habe. Ich finde nicht, dass die Jugend<br />

heute spießig herumläuft. Die Ausdrucksformen<br />

sind andere. Das ist auch gut so.<br />

Digitale Medien spielen eine große Rolle.<br />

Styling und Trends verbreiten sich heute<br />

enorm schnell, und vielleicht gibt es eine


Schwerpunkt | Dynamik | Nachgefragt<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 17<br />

Michalskys Style Nights sind<br />

nicht Schau, sondern Show –<br />

und gerne Wow!<br />

größere Segmentierung als früher. Ich finde<br />

Jugendkultur nach wie vor sehr inspirierend<br />

und kreativ.<br />

Sie haben lange in London und New York<br />

gelebt, bevor Berlin zu Ihrer Wahlheimat<br />

wurde. Wie unterscheidet sich der typische<br />

Look in den drei Städten?<br />

Berlin ist experimenteller und kreativer als<br />

New York oder London. Es gibt den sogenannten<br />

„Berlin-Style“, eine Mischung aus<br />

Designerklamotten und einfachen Basics,<br />

der sich international verbreitet hat. Berlin<br />

ist heute wie das New York der 80er Jahre.<br />

Sehr spannend, schnell und dynamisch.<br />

Das liegt an dem einzigartigen Mix aus<br />

Musik, Film, Mode und Kunst in der Stadt.<br />

Die Bereiche beeinflussen und fordern sich<br />

gegenseitig.<br />

Die Deutschen gelten im internationalen<br />

Vergleich nicht gerade als gut angezogen.<br />

Tut man ihnen Unrecht?<br />

Nein, tut man nicht. Fashion ist in Deutschland<br />

leider kein Kulturgut. Das verwundert,<br />

weil es doch sehr viele, sehr erfolgreiche<br />

deutsche Designer gibt. Karl Lagerfeld oder<br />

Jil Sander zum Beispiel. Wir Berliner Modedesigner<br />

arbeiten an dem Problem. (lacht)<br />

In einem Interview sagten Sie: „Money<br />

comes, money goes“ sei Ihr Lebensmotto.<br />

Wenn Sie plötzlich kein Geld mehr hätten,<br />

wäre das auch okay?<br />

Das fände ich doof. Aber ich käme damit<br />

klar. Ich würde einfach versuchen, neues zu<br />

verdienen.<br />

Ihre aktuelle Kollektion heißt „Broken<br />

Promises“ – und soll daran erinnern,<br />

wie leichtfertig wir mit Versprechen<br />

umgehen. Sind wir eine Gesellschaft, in<br />

der ein Versprechen nichts mehr zählt?<br />

Ich behandle mit meinen Kollektionen<br />

immer ein aktuelles Thema unseres Lebens<br />

oder der Gesellschaft. Ich glaube nicht,<br />

dass wir in einer unverbindlichen Gesellschaft<br />

leben, aber ich habe das Gefühl,<br />

dass Versprechen zu leichtfertig gegeben<br />

werden. Das betrifft alle Bereiche: Politik,<br />

Wirtschaft und private Beziehungen. Ich<br />

sehe darin eine Gefahr, weil Verlässlichkeit<br />

eine Basis für unser Zusammenleben bilden<br />

sollte. Darauf wollte ich hinweisen.<br />

Halten Sie Ihr Wort?<br />

Ich versuche es.<br />

Was fällt Ihnen zu unserem Themenschwerpunkt<br />

Dynamik ein? Was bedeutet<br />

Dynamik für Sie persönlich?<br />

Dynamik ist wichtig und ein Grundelement<br />

von Entwicklung. Egal, in welche Richtung.<br />

Ich bin kein großer Liebhaber von Traditionen,<br />

obwohl ich mich als Designer immer<br />

wieder auf Traditionen beziehe. Der Blick<br />

zurück ermöglicht Orientierung, der Blick<br />

nach vorn ermöglicht die Zukunft.<br />

Link zum Thema:<br />

www.michalsky.com


18 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Schwerpunkt | Dynamik | Nachgefragt<br />

Fotos: Wax in the City<br />

Wax in the City-Gründerinnen:<br />

Christine Margreiter (links)<br />

und Sibylle Stolbergr (rechts)


Schwerpunkt | Dynamik | Nachgefragt<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 19<br />

Christine<br />

Margreiter<br />

Nachgefragt<br />

Interview: N. Saadi<br />

Waxing – der Begriff gehört heute zum<br />

Standard-Vokabular der sich dynamisch<br />

entwickelnden Beautyszene. Mitschuld<br />

daran sind nicht zuletzt zwei clevere<br />

Geschäftsfrauen, die 2005 das Franchise-<br />

Unternehmen Wax in the City gründeten.<br />

Seitdem sprießt eine Filiale nach der<br />

anderen aus dem Boden, um das Übel<br />

mit Hilfe von Warmwachs bei der Haarzwiebel<br />

zu packen. Wax-Chefin Christine<br />

Margreiter über Berührungsängste beim<br />

Intimwaxing, Haarentfernung vor dem<br />

Date und die Aussichten für die Zukunft<br />

und das (weibliche) Achselhaar.<br />

Sie gründeten gemeinsam mit Sibylle<br />

Stolberg Wax in the City – wie kamen Sie<br />

auf die Geschäftsidee?<br />

Meine Geschäftspartnerin Sibylle Stolberg<br />

und ich lernten uns auf einer Party<br />

kennen und kamen schnell ins Gespräch<br />

darüber, wie ärgerlich es doch sei, dass<br />

es in Deutschland fast unmöglich schien,<br />

ein professionelles Waxing zu bekommen.<br />

Langwierige Terminabsprachen und wenig<br />

einladende Kosmetikstudios waren für uns<br />

Grund genug, die Beauty-Welt zu verändern.<br />

Wir recherchierten ein halbes Jahr<br />

lang, flogen sogar ins Mutterland des<br />

Waxings – nach Brasilien – und eröffneten<br />

dann in Berlin das erste reine Waxing<br />

Studio Deutschlands<br />

Heute leiten Sie ein international tätiges<br />

Franchise-Unternehmen mit 18 Studios in<br />

Deutschland, Österreich, der Schweiz und<br />

Irland. Wie erklären Sie sich den Erfolg?<br />

Mit Wax in the City haben wir eine Marktlücke<br />

bedient und sind dem Wunsch von<br />

Frauen und Männern nach zarter, stoppelfreier<br />

Haut nachgekommen. Als Besonderheit<br />

kommt hinzu, dass wir mit Waxing<br />

ohne Termin (Walk-in-Service) arbeiten<br />

– so kann man Haare auch ganz spontan<br />

vor dem Date oder dem Spontankurztrip<br />

entfernen, eben genau dann, wenn sie<br />

stören und weg sollen.<br />

Auch die Schönheitschirurgen haben<br />

gut zu tun. Sind wir in den letzten Jahren<br />

insgesamt eitler geworden?<br />

Bereits in der Antike wurden Körperhaare<br />

entfernt, und das Thema: Schöne Haut und<br />

Schönheit ist kein Trend, sondern seit Jahrtausenden<br />

gefragt. Allerdings haben wir<br />

heute natürlich ganz andere medizinische<br />

und technische Möglichkeiten.<br />

In vielen Ländern wie Brasilien gehört<br />

Waxing oder Sugaring (das Entfernen<br />

von Körperhaar mit einer Zuckermasse)<br />

schon lange zur Körperpflege und wird<br />

nicht selten zu Hause durchgeführt.<br />

Wieso entdeckten wir diese Methoden<br />

erst so spät?<br />

Eine Vermutung wäre, dass die Menschen<br />

in Südamerika wetterbedingt natürlich<br />

das ganze Jahr über mehr Haut zeigen –<br />

im deutschsprachigen Raum können wir<br />

uns den Großteil des Jahres leider nicht in<br />

kurzen Hosen und Bikinis herauswagen.<br />

Bevor es Wax in the City gab, wurde Waxing<br />

zwar vereinzelt angeboten, aber meist nur<br />

versteckt im Hinterzimmer eines Kosmetikstudios.<br />

Intim-Waxing ist Trend. Haben die Frauen<br />

– im doppelten Sinne – keine „Berührungsängste“<br />

mehr?<br />

Sowohl für Kunden wie auch für unsere<br />

Depiladoras ist das erste Waxing etwas<br />

ganz Besonderes und bleibt in Erinnerung.<br />

Der Kunde kommt mit seinem Wunsch zu<br />

uns, und gerade Intimwaxings machen<br />

die Behandlung zu einer sehr persönlichen<br />

Dienstleistung. Bedingt durch die Tatsache,


20 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Schwerpunkt | Dynamik | Nachgefragt<br />

Wohlfühlen wird in allen Filialen<br />

von Wax in the City groß geschrieben.


Schwerpunkt | Dynamik | Nachgefragt<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 21<br />

dass unsere Depiladoras den ganzen Tag<br />

über nichts anderes tun, als Kunden zu<br />

wachsen, sind sie absolute Profis auf ihrem<br />

Gebiet und Berührungsängste schnell<br />

vergessen. Für unsere Stammkunden ist<br />

Waxing so eine Selbstverständlichkeit, dass<br />

sie dabei sogar ganz entspannt in Zeitschriften<br />

blättern oder sms schreiben.<br />

Depilation an den empfindlichen Stellen<br />

kann recht schmerzhaft sein. Wer schön<br />

sein will, muss leiden?<br />

Das Schmerzempfinden ist unterschiedlich,<br />

und Waxing ist von Mensch zu Mensch,<br />

Körperpartie zu Körperpartie und Mal zu<br />

Mal weniger dramatisch als sein Ruf. Das<br />

Schöne ist, dass die Behandlung bei regelmäßiger<br />

Durchführung immer angenehmer<br />

wird, dass die Haare durch die Entfernung<br />

samt Haarzwiebel mit der Zeit immer feiner<br />

werden und auch weniger nachwachsen.<br />

In den Siebzigern war Achselhaar auch<br />

Ausdruck eines Feminismus, der sich<br />

nicht mehr den oft männlich geprägten<br />

Schönheitsidealen unterwerfen wollte.<br />

Ist das heute noch denkbar?<br />

Stellen Sie sich das bloß vor: Eine elegante<br />

Frau im Abendkleid mit Achselhaar?<br />

Nein, das ist heute zum Glück wirklich<br />

undenkbar!<br />

Link zum Thema:<br />

www.wax-in-the-city.com


22 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>


Schwerpunkt | Dynamik | Karriere reloaded<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 23<br />

Karriere reloaded<br />

Anlauf für ein<br />

neues Leben<br />

Autorin: N. Saadi<br />

Ein Neuanfang nach der Kündigung oder<br />

ein Ausbruch aus der vorgegebenen Laufbahn<br />

– vier Mutige berichten, wie sie<br />

beruflich den zweiten oder dritten Anlauf<br />

schafften.<br />

Vom Werber<br />

zum Buletten-Unternehmer<br />

Ganz klassisch startete Jo Diehl ins<br />

Berufsleben: „Spießiger konnte es nicht<br />

anfangen – Lehre in einer Werbeagentur,<br />

BWL studiert, schon während des<br />

Studiums in einer Agentur gearbeitet“,<br />

fasst er zusammen. Fast 20 Jahre lang<br />

arbeitete der 47-Jährige in der Werbebranche,<br />

schaffte es bis ins europäische<br />

Management Board einer internationalen<br />

Agentur. „Ich war mit allen Ehren<br />

bestückt: persönliche Assistentin, Firmencadillac,<br />

wunderschönes Büro mit Blick<br />

auf das Atrium und Palmen“, so Diehl.<br />

„Aber irgendwann wurde die Luft da<br />

oben immer dünner.“ 2008 trennte sich<br />

der Angestellte schließlich im gegenseitigen<br />

Einvernehmen vom langjährigen<br />

Arbeitgeber.<br />

„Der Anfang war hart. Ich bin zwanzig<br />

Jahre lang jeden Morgen zur Arbeit<br />

Jo Diehl<br />

gegangen. Danach musste ich mir schon<br />

überlegen – was machst du denn jetzt,<br />

um Himmels willen!“, erinnert er sich.<br />

„Mein Steuerbrater riet mir dann – mach<br />

dich doch selbstständig.“ Machte Diehl<br />

tatsächlich – und zwar mit einer Bullettenbude.<br />

Hauptzielgruppe: Der werktätige<br />

Großstädter, der in der Mittagspause<br />

gute, schnelle und günstige Nahrung<br />

sucht. „Am Anfang hatte unser Laden<br />

Laborgröße“, erzählt er. „Wir haben so<br />

10-25 Burger am Tag verkauft und uns oft<br />

die Beine in den Bauch gestanden.“ Diehl<br />

beschloss, sich zu verändern und zog mit<br />

seinen Buletten in den Osten Frankfurts.<br />

Die Zeichen standen auf Expansion. „Ich<br />

sehe mich nicht so sehr als Burgerbrater.<br />

Ziel ist natürlich, wirtschaftlich erfolgreich<br />

zu sein.“<br />

Bis es so weit ist, will Diehl kein Risiko<br />

eingehen. So arbeitet er parallel nicht<br />

nur als freier Berater in der alten Werbebranche,<br />

sondern fährt nebenbei noch<br />

ein Burgermobil, das er selbst erfand: „Wir<br />

fahren mit unserem Dreirad-Gefährt zu<br />

Veranstaltungen und verkaufen Burger.“<br />

Besser vier Jobs als gar keinen, denkt sich<br />

wohl Diehl – und setzt auf Eigenverantwortung.<br />

Rückblickend stellt er fest: „Das<br />

Gefühl der Sicherheit war ein trügerisches.<br />

Auch nach zwanzig Jahren im Job<br />

kann es ganz schnell vorbei sein. Den<br />

Familienvater, der bis zur Rente bei der<br />

gleichen Firma bleibt, gibt es heute nicht<br />

mehr!“<br />

Der Multitasker fühlt sich wohl in der<br />

neuen Rolle: „Als Angestellter bist du<br />

nichts anderes als Rädchen in einem<br />

System, definierst dich über den Titel auf<br />

deiner Visitenkarte. Jetzt kann ich machen,<br />

was ich für richtig halte. Das ist hochmotivierend.“<br />

Sein Fazit: „In meiner Situation<br />

muss ich mich jeden Tag, jeden Monat,


24 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Schwerpunkt | Dynamik | Karriere reloaded<br />

Stephanie Bussmann<br />

jedes Jahr aufs Neue darum bemühen,<br />

ausreichend Cash zu erwirtschaften. Das<br />

ist nicht entspannend, dafür aber spannend!<br />

Und es ist jede einzelne Minute<br />

wert.“<br />

Von der Finanzanalystin<br />

zur guten Fee<br />

Mit einem Wirtschaftsstudium geht<br />

auch Stephanie Bussmann auf Nummer<br />

sicher. Die Spötter, die die zierliche Blondine<br />

aus dem Nobelort Kronberg für<br />

unfähig halten, verstummen schnell, als<br />

sie mit Einser-Noten glänzt. Nach sechs<br />

Jahren in BWL-kompatiblen Jobs zieht<br />

Bussmann von heute auf morgen nach<br />

Indien und arbeitet dort schließlich in<br />

der Finanzabteilung der Gemeinde Auroville,<br />

150 Kilometer von Chennai entfernt.<br />

Der Ort inspiriert sie – und einen neuen<br />

Job schafft sie sich selbst. Reach for the<br />

Stars – Greift nach den Sternen, nennt<br />

Bussmann ihr Projekt, das sie gemeinsam<br />

mit acht Gleichgesinnten auf die Beine<br />

stellt. „Unsere Organisation unterstützt<br />

Mädchen und Jungen zwischen 17 und<br />

25 Jahren, denen nachweislich keine<br />

finanziellen Mittel zur Verfügung stehen,<br />

um zu studieren“, erzählt die Betriebswirtin.<br />

„2011 haben wir mit der ersten<br />

Gruppe von 15 Studenten angefangen,<br />

davon sieben Mädchen. Mittlerweile<br />

ermöglichen wir schon der dritten Runde<br />

an Bewerbern ein Stipendium.“<br />

Auf die Idee kam die Deutsche, die immer<br />

noch mindestens fünf Monate im Jahr in<br />

Indien verbringt, durch ihren Kontakt mit<br />

jungen Leuten aus Dörfern der Provinz<br />

Tamil Nadu. Nach und nach entwickelt<br />

sie einen durchdachten Kreislauf zur<br />

Selbsthilfe. „Wer die Unterstützung erhält,<br />

muss auch während des Studiums gute<br />

Leistungen erbringen, an speziellen<br />

Förderprogrammen teilnehmen und<br />

schließlich beim Eintritt ins Arbeitsleben<br />

20 Prozent der Collegegebühren zurückzahlen,<br />

um so der nächsten Generation<br />

ein Studium oder eine Ausbildung<br />

zu ermöglichen“, erklärt Bussmann, die<br />

selbst ehrenamtlich arbeitet und von<br />

ihren Ersparnissen lebt. Ihr Fazit: „Ich<br />

fühle mich in Indien freier, die Menschen<br />

leben einfacher und haben weniger festgefahrene<br />

Ansprüche. So kann man ohne<br />

Druck seinen eigenen Weg finden und<br />

das Beste aus seinen Talenten machen.“<br />

Von der Bankerin<br />

zur Werberin mit Botschaft<br />

Ganz klassisch startet auch Dunja Burghardt<br />

ins Arbeitsleben. Den festen Job<br />

bei einem Finanzunternehmen kombiniert<br />

sie mit einem berufsbegleitenden<br />

dreijährigen BWL-Studium – und landet<br />

anschließend in der Kommunikationsabteilung<br />

der Bank. Ihr Mann, Maik Burghardt,<br />

ging einen ähnlichen Weg, aber<br />

beide merkten schnell: „Das Kreative<br />

pulsiert in uns.“ Das Paar suchte eine<br />

neue Herausforderung – und war bereit,<br />

Risiken einzugehen. „Wir dachten, zur<br />

Not reicht für den Übergang auch ein<br />

Gehalt. Mein Mann kündigte also bei der<br />

Bank und bewarb sich als Praktikant in<br />

der Werbebranche. Ein Jahr später hatte<br />

er eine Festanstellung in einer Werbeagentur“,<br />

erinnert sich Dunja Burghardt,<br />

die seinem Beispiel folgte. Tatsächlich<br />

fand auch sie nach dem Praktikum einen<br />

festen Job im Pressebereich.<br />

Nach dem geglückten Quereinstieg<br />

wagten beide erneut den radikalen<br />

Neuanfang. „Mit 26 hatten wir also beide<br />

unseren Traumjob, aber merkten: In uns<br />

steckt mehr“, erinnert sich die 32-Jährige.<br />

„Wir wollten unser eigener Chef sein und


Schwerpunkt | Dynamik | Karriere reloaded<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 25<br />

gründeten die Agentur ROOTZ & WINGZ<br />

brand communication.“ Erster Kunde: ein<br />

privater Kindergarten. Die Burghardts<br />

steckten viel Zeit und Liebe in ihr Projekt,<br />

setzten neben der Gestaltung von Infomaterialien<br />

auch Ideen wie ein Gartenbeet<br />

mit Minigieskannen oder Ausflugswesten<br />

zur besseren Erkennung der Kinder um.<br />

Ihr Engagement, das weit über die klassische<br />

Werbung hinausging, kam gut<br />

an – auch bei den Eltern der Kinder, die<br />

nicht selten selbst Firmenchefs waren.<br />

Und so hatten die Jungunternehmer<br />

schnell einen Kundenkreis sowie feste<br />

Mitarbeiter. Ihre Agentur setzt den Fokus<br />

„sehr stark auf Umwelt und Nachhaltigkeit<br />

– bis hin zum Spirituellen“, wie Dunja<br />

Burghardt zusammenfasst. „Wir glauben,<br />

dass eine nachhaltige und umweltbewusste<br />

Welt möglich ist – und dazu<br />

möchten wir beitragen.“<br />

Das dynamische Paar rief kurzerhand<br />

gemeinsam mit Partneragenturen auch<br />

noch ein Filmfestival ins Leben, das sich<br />

mit Themen wie Artenschutz, Umweltbewusstsein<br />

und Spiritualität befasst.<br />

“Open-Mind-Movies“ nannten die<br />

Gründer das Genre. „Jeder muss seinen<br />

Traum leben können“, glaubt Dunja<br />

Burghardt. „Es gibt feste Berufsbilder,<br />

doch heute sollten wir die Möglichkeit<br />

zulassen, ein ganz eigenes neues<br />

Berufsbild kreieren zu dürfen.“ Ihr Fazit:<br />

„Wir leben zu nahezu 100 Prozent unsere<br />

Berufung, Berufliches und Privates lässt<br />

sich nicht mehr trennen, aber das ist auch<br />

gut so. Wenn ich jeden Tag tue, was mir<br />

Spaß macht, ist mein Beruf mein Leben<br />

und darauf kommt es doch an.“<br />

Von der<br />

Eventmanagerin<br />

zur Textilmanufakteurin<br />

Der Apfel fällt bekanntlich nicht weit<br />

vom Stamm. Und so sollte die Laufbahn<br />

von Borsts Tochter Kirsten eine ähnliche<br />

Wendung erfahren. Zehn Jahre lang war<br />

Kirsten Obst, geborene Borst, erfolgreich<br />

im Veranstaltungsgeschäft tätig – dann<br />

wurde sie Mutter und nahm sich Elternzeit.<br />

„Irgendwann habe ich dann die<br />

Nähmaschine wieder ausgepackt“, erinnert<br />

sich die 38-Jährige. Das Ergebnis<br />

waren T-Shirts mit Namenszug für Tochter<br />

Paula. „Wo hast du denn das her?“,<br />

häuften sich die Anfragen begeisterter<br />

Mütter und Väter. Borst hatte offenbar<br />

eine Marktlücke entdeckt. Und das<br />

genau zur richtigen Zeit, denn das stressige<br />

Eventgeschäft passte nicht mehr<br />

zur neuen Rolle: „Wenn du ein Kleinkind<br />

hast, kannst du nicht nächtelang Veranstaltungen<br />

betreuen“, sagt sie. „Mein<br />

alter Beruf war nicht mehr familienkompatibel.“<br />

Mit Hingabe fertigte sie weitere<br />

Unikate an, die Geschäftsidee schon im<br />

Kopf. Während ihr Businesskonzept noch<br />

beim Arbeitsamt liegt, organisiert sie<br />

schon den ersten Handmade-Markt in<br />

der Christuskirche am Merianplatz.<br />

Die langjährige Eventerfahrung und ihr<br />

großes Netzwerk kommen ihr jetzt wieder<br />

zugute. „Fräulein Zuckerminz‘ Designgesellschaft“,<br />

so der einprägsame Name der<br />

Veranstaltung, auf der Künstler, Kreative<br />

und Designer einen Tag lang ihre Eigenkreationen<br />

verkaufen können. Sie wird<br />

ein voller Erfolg – und Obst plant gleich<br />

Kirsten Obst<br />

darauf die nächste Folge. Parallel pusht<br />

die tatkräftige Mama ihr eigenes Label<br />

„Obst und junges Gemüse“ mit einer<br />

kleinen Kollektion aus Shirts, Taschen<br />

und Broschen. Vorteil: Die Handarbeiten<br />

lassen sich von zu Hause aus erledigen.<br />

„Ich habe eine kleine Textilmanufaktur“,<br />

sagt sie nicht ohne Stolz, muss sich aber<br />

auch mit der Kehrseite des Handwerks,<br />

wie Administration, Buchhaltung und<br />

Vermarktung herumschlagen. Parallel<br />

organisiert Obst weitere Märkte für die<br />

boomende Handmade-Branche.<br />

Ihr Fazit: „Ich arbeite sogar mehr als früher,<br />

aber es ist unglaublich befriedigend.“<br />

Links zum Thema:<br />

www.reach-for-the-stars.org<br />

www.rootz-wingz.com<br />

www.frlzuckerminz.blogspot.de


26 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Mode | kagga kamma


Mode | kagga kamma<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 27<br />

kagga<br />

kamma<br />

Fashion for men<br />

Fotograf: C. köstlin<br />

Jacke: C. P. Company | Pullover: Marc Stone<br />

Hose: G-Star | Schuhe: Military Shop<br />

Make-Up & Hair: T. Hellblau | Styling: Y. Reichmuth | Assitenz: C. Matter | Model: Michael (Vision Models)<br />

Produktion: 10-4 inc. | Dank an: H. Stauch, R. Kent, H. Louw, R. Smit, T. & S. Sykes


28 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Mode | kagga kamma<br />

Pullover: Diesel<br />

Hose: Zara<br />

Armband: Diesel


Mode | kagga kamma<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 29


30 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>


Mode | kagga kamma<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 31<br />

linke Seite<br />

Schal: Marc Stone<br />

rechte Seite<br />

Shirt: Laend Phuengkit<br />

Shorts: Diesel


32 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>


<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 33<br />

Waxed Pants: Diesel<br />

Shirt & Weste: Vintage<br />

Schuhe: Dr. Martens


34 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Mode | kagga kamma<br />

linke Seite<br />

Jacke: Diesel<br />

Shirt: Zara<br />

Hose: G-Star<br />

Bullet Belt: Stylist‘s Own<br />

rechte Seite<br />

Jacke: C. P. Company<br />

Pullover: Marc Stone<br />

Hose: G-Star


<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 35


36 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

A jewel<br />

that matches<br />

every outfit<br />

www.mi-moneda.com


Einstieg | Begeisterung<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 37<br />

www.mi-moneda.com


38 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>


<strong>BOLD</strong> <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 39<br />

Le Voyage<br />

de lac<br />

Tommy Hilfiger<br />

Fotograf: C. Mc Dean<br />

Styling: Karl Templer<br />

Kreativleitung: Trey Laird von Laird + Partners


40 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>


<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 41


42 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>


<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 43


44 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>


<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 45


46 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>


Kunst & Kultur | Sehenswert | Ausstellungen<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 47<br />

BRyAN ADAMS<br />

Musiker und<br />

Lichtbildkünstler<br />

Autor: H. G. Teiner<br />

land einen umfassenden Querschnitt der<br />

besten Fotoarbeiten des Kanadiers, der<br />

heute in London lebt.<br />

Adams sagt zu seiner fotografischen<br />

Arbeit: „Ich glaube, wenn man jeden Tag<br />

immer wieder dasselbe tut, wird man<br />

es irgendwann über – man wird müde.<br />

Wenn man das Szenario ab und an<br />

ändert, ist das gut für alles, was man tut –<br />

Bryan Adams ist einer der erfolgreichsten<br />

zeitgenössischen Rocksänger mit zahlreichen<br />

weltweiten Number-1-Hits wie<br />

„Summer of 69” oder „Everything I do I do<br />

it for you”. Seine ebenso herausragende<br />

fotografische Seite drängt nun in Düsseldorf<br />

mit aller Macht an das Licht der<br />

Öffentlichkeit. In der Ausstellung „Bryan<br />

Adams – Exposed“ zeigt das NRW-Forum<br />

Düsseldorf zum ersten Mal in Deutschman<br />

ist dynamischer und sieht die Dinge<br />

in einem neuen, frischen Licht.” Über die<br />

Jahre standen Adams zahlreiche Freunde,<br />

Berühmtheiten und Superstars Model<br />

Amy Winehouse, Mick Jagger, Michael<br />

Jackson, Ben Kingsley, Mickey Rourke<br />

oder Dustin Hoffman, um nur einige<br />

zu nennen. Die Ausstellung zeigt etwa<br />

150 ausdrucksstarke Künstlerportraits.<br />

So bleibt Amy Winehouse mit ihren<br />

verschiedenen Facetten ihrer Persönlichkeit<br />

in Erinnerung: Einmal spielerisch<br />

neben dem Plattenspieler knieend,<br />

ein Foto aus dem Jahr 2010, einmal<br />

in schonungsloser Nahansicht, ihre<br />

Haut spiegelt ein raues Leben wider.<br />

Fotos: Bryan Adams - Exposed, NRW Forum<br />

Bryan Adams: Musiker, Komponist<br />

und begnadeter Fotograf<br />

Brian Adams herausragende Portraits<br />

zeigen seine professionelle fotografische<br />

Vielfalt. Nachdenklich, sentimentale,<br />

stimmungsvolle Arbeiten, mit einer<br />

unverwechselbaren Vitalität.<br />

Bryan Adams – Exposed<br />

Bis: 22. Mai 2013<br />

NRW-Forum Kultur und Wirtschaft<br />

Ehrenhof 2, 40479 Düsseldorf<br />

www.nrw-forum.de


48 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Kunst & Kultur | Sehenswert | Ausstellungen<br />

Bryan Adams:<br />

Mickey Rourke, London 2005


Kunst & Kultur | Sehenswert | Ausstellungen<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 49<br />

Bryan Adams:<br />

Udo Kier, Los Angeles 2009


50 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Kunst & Kultur | Sehenswert | Ausstellungen<br />

Bryan Adams:<br />

Amy Winehouse, London 2010 (Ausschnitt)


Kunst & Kultur | Sehenswert | Ausstellungen<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 51<br />

Bryan Adams:<br />

Sir Ben Kingsley, London 2010 (Ausschnitt)


52 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Kunst & Kultur | Sehenswert | Ausstellungen<br />

Bryan Adams:<br />

Private Karl Hinett, 2011 (Ausschnitt)


<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 53<br />

<strong>THE</strong> ESSENCE<br />

OF SEAT<br />

Ibiza CUPRA<br />

Kraftstoffverbrauch SEAT Ibiza CUPRA 1.4 DSG, 132 kW (180 PS), in l/100 km: innerorts 7,5; außerorts 5,1; kombiniert 5,9; CO 2<br />

-Emissionen: kombiniert 139 g/km.<br />

Begeisterndes Design, überragende Performance und modernste Technologie.<br />

Der neue Ibiza CUPRA repräsentiert wie kein anderes Modell die Essenz der Marke SEAT:<br />

Die perfekte Sportlichkeit für jeden Tag.<br />

www.seat.de


54 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>


<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 55


56 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

The dynamic<br />

compact car<br />

Ibiza CUPRA<br />

Kraftstoffverbrauch SEAT Ibiza CUPRA 1.4 DSG, 132 kW (180 PS), in l/100 km: innerorts 7,5; außerorts 5,1; kombiniert 5,9; CO 2<br />

-Emissionen: kombiniert 139 g/km.<br />

Aus dem Stand beschleunigt der CUPRA auf Tempo 100 in nur 6,9 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit<br />

liegt bei 228 km/h. Damit zählt der Ibiza CUPRA zu den dynamischsten Angeboten seiner Klasse.<br />

www.seat.de


Kunst & Kultur | Sehenswert | Ausstellungen<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 57<br />

Foto: F. Estate, London<br />

Foto: W. Volz<br />

Foto: B. Kammerer<br />

Seit 1911 arbeitete Man Ray in New<br />

York als Maler und Bildhauer. Er gilt als<br />

einer der ersten abstrakten Maler der<br />

USA, der früh enge Kontakte zur Avantgarde<br />

der europäischen Kunst suchte.<br />

Seit 1915 befasste sich Man Ray auch<br />

mit der Fotografie, arbeitete als Filmemacher<br />

und wurde 1917 Mitbegründer<br />

der New Yorker Dada-Sektion. Im<br />

September 2012 konnte das Museum<br />

Ludwig dank der Unterstützung der<br />

Kulturstiftung der Länder und der Kunststiftung<br />

NRW das Man Ray-Archiv von<br />

Renate und L. Fritz Gruber erwerben.<br />

Eine große Besonderheit der außergewöhnlichen<br />

Ausstellung bildet das<br />

Konvolut von 50 Repro-Kontaktabzügen<br />

mit Porträts von Lee Miller, Jean Cocteau,<br />

Max Ernst, Pablo Picasso, Dora Maar und<br />

vielen anderen bedeutenden Künstlern<br />

des 20. Jahrhunderts.<br />

Der Gasometer Oberhausen, ein 117,5<br />

Meter hoher Stahlzylinder, ist das Wahrzeichen<br />

der Ruhrgebietsstadt. Als weithin<br />

sichtbares Monument der Industriegeschichte<br />

erinnert er eindrucksvoll an<br />

die Kohle- und Stahlproduktion, die<br />

mehr als ein Jahrhundert lang den Ruhrpott<br />

prägte. Jetzt ist in seinem neuen,<br />

zweiten, der Kultur gewidmeten Leben<br />

die weltweit größte freitragende Skulptur<br />

entstanden: Christos neues Kunstwerk<br />

„Big Air Package“.<br />

18 Jahre nach der Verhüllung des Reichstages<br />

und 14 Jahre nach der Installation<br />

„The Wall“, einer aus 13.000 Ölfässern<br />

errichteten 26 Meter hohen Mauer,<br />

die den Gasometer auf seiner gesamten<br />

Breite durchzog, kehrt Christo, erstmals<br />

ohne seine Frau Jeanne-Claude, mit<br />

einem außergewöhnlichen Kunstprojekt<br />

nach Deutschland zurück.<br />

Yoko Ono ist eine der einflussreichsten<br />

Künstlerinnen unserer Zeit. Zum 80.<br />

Geburtstag der am 18. Februar 1933 in<br />

Tokio geborenen Ono zeigt die Schirn<br />

Kunsthalle Frankfurt eine umfassende<br />

Retrospektive, die eine charakteristische<br />

Auswahl aus den 60 Jahren ihres Schaffens<br />

präsentiert. Das bedeutet einen<br />

nahezu vollständigen Überblick über<br />

den vielfältigen Kosmos dieser außerordentlichen<br />

Künstlerin, die als Wegbereiterin<br />

der frühen Konzept-, Film- und<br />

Performancekunst, aber auch als zentrale<br />

Gestalt der Musik, der Friedensbewegung<br />

und des Feminismus gilt und bis<br />

heute eine bedeutende Position im aktuellen<br />

Kunstgeschehen einnimmt. Rund<br />

100 Objekte, Filme, Installationen, Fotos,<br />

Zeichnungen und Textarbeiten sowie ein<br />

eigener Musikraum beleuchten innerhalb<br />

der Ausstellung die mediale Vielfalt<br />

in Onos Werk.<br />

Man Ray – L. Fritz Gruber Archiv<br />

Bis: 5. Mai 2013<br />

Christo – Big Air Package<br />

16. März 2013 bis 30. Dezember 2013<br />

Yoko Ono – Retrospektive<br />

Bis: 12. Mai 2013<br />

Museum Ludwig<br />

Heinrich-Böll-Platz, 50667 Köln<br />

www.museum-ludwig.de<br />

Gasometer Oberhausen<br />

Arenastraße 11, 46047 Oberhausen<br />

www.gasometer.de<br />

Schirn Kunsthalle Frankfurt<br />

Römerberg, 60311 Frankfurt am Main<br />

www.schirn.de


Fotos: Universum Film<br />

58 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>


<strong>BOLD</strong> <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 59<br />

BROKEN CITY<br />

Gerechtigkeit<br />

um jeden Preis<br />

Autor: M. Breuer<br />

Wir befinden uns mitten im Wahlkampf,<br />

und New Yorks Bürgermeister Hostetler<br />

alias Russel Crowe hat beste Aussichten,<br />

wiedergewählt zu werden. Das komplette<br />

Rathaus ist bestochen worden und steht<br />

auf seiner Gehaltsliste, natürlich auch<br />

die wichtigsten Leute der New Yorker<br />

Polizei, dazu kommen eine paar Grundstücksbesitzer<br />

und Journalisten. Nur<br />

seine eigene Frau (Catherine Zeta-Jones)<br />

scheint Hostetler nicht unter Kontrolle<br />

zu haben. Er ist sich sicher: „Das undankbare<br />

Biest geht fremd!“ Bevor sein Privatleben<br />

seinen Wahlkampf stört, braucht<br />

Hostetler Gewissheit. Privatdetektiv Billy<br />

Taggert (Mark Wahlberg) soll sich der<br />

Sache annehmen und Licht ins Dunkel<br />

bringen. Ex-Polizist Taggert kommt der<br />

lukrative Job sehr gelegen, laufen die<br />

Geschäfte zur Zeit doch mehr schlecht als<br />

recht, doch nichts ist wie es scheint, und<br />

Taggert wird zum Spielball zwischen<br />

den Fronten: Dreiecks-Beziehungen,<br />

Multi-Millionen-Dollar- und krumme<br />

Immobilien-Deals, Mordkomplotte –<br />

das volle Programm. Als seine Freundin<br />

in ihrem Kino-Debut dann auch noch<br />

in wilden Sex-Szenen zu sehen ist, läuft<br />

das Fass über. Nach sieben trockenen<br />

Jahren bestellt sich Taggert seinen ersten,<br />

doppelten Whiskey, trinkt die komplette<br />

Flasche leer und rastet aus. Und wenn das<br />

nicht alles schon genug wäre, liegt plötzlich<br />

der tote Lover der Bürgermeister-<br />

Gattin vor ihm. In bester Film-Noir-<br />

Manier erzählt Allen Hughes („Menace<br />

II Society”, „Book of Eli”), der erstmals<br />

ohne seinen Zwillingsburder Albert Regie<br />

führte, eine überaus komplexe Geschichte<br />

mit großer Star-Besetzung. Genau wie<br />

Detektiv Billy Taggert grübelt man als<br />

Zuschauer immer wieder mit und freut<br />

sich über jedes Puzzleteil, das zur Auflösung<br />

der Geschichte führen könnte. Die<br />

nötige Prise an whiskeyschwerer Melancholie<br />

und wohltuend ruhige Kamerafahrten<br />

sorgen für detailreiche Einblicke<br />

in den korrupten Moloch New York City<br />

– fernab jeglicher Postkarten-Romantik.<br />

BROKEN CITY<br />

Kinostart: 18. April 2013<br />

Regie: Allen Hughes<br />

Besetzung: Mark Wahlberg,<br />

Russel Crowe, Catherine Zeta-Jones,<br />

Jeffrey Wright<br />

www.universumfilm.de


60 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong>


<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 61<br />

„Broken City“: Nicholas Hostetler (Russell Crowe)<br />

und seine Frau Cathleen (Catherine Zeta-Jones)


62 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Kunst & Kultur | im Interview


Kunst & Kultur | im Interview<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 63<br />

Mark<br />

Wahlberg<br />

Im Interview<br />

Interview: M. Breuer<br />

Treppen aus weißem Marmor weisen<br />

uns den Weg: Wir befinden uns im Ritz<br />

Carlton am Potsdamer Platz in Berlin<br />

und warten auf Mark Wahlberg. Unermüdlich<br />

jettet der berühmte Ex-Rapper,<br />

Ex-Calvin-Klein-Model und mittlerweile<br />

einflussreiche Hollywood-Star<br />

und Produzent in die Hauptstadt, um<br />

die Promo-Trommel für seinen neuesten<br />

Film „Broken City” zu rühren.<br />

Mit bester Laune betritt er den Raum:<br />

„Hey Jungs, wie geht’s euch?” informiert<br />

er sich und sieht dabei aus, als wäre er<br />

direkt aus dem Wellness-Bereich des<br />

Luxus-Hotels zu uns gestoßen. Bunte<br />

Sneakers an den Füßen, T-Shirt, Schweißbändchen<br />

am Arm und eine Flasche<br />

Hydro-Water in der Hand. Natürlich<br />

trinkt er nur das, ihm gehört schließlich<br />

ein Teil des Konzerns, der dahinter steht.<br />

Doch dazu später mehr, reisen wir erst<br />

mal in seine bewegte Kindheit.<br />

Herr Wahlberg, wie war es, als eins von<br />

neun Kindern in einer Arbeiter-Groß-<br />

Familie auf zu wachsen?<br />

Es war ziemlich normal, denn es war<br />

das Einzige was ich kannte. Ab einem<br />

bestimmten Alter merkte ich, dass ich<br />

mir nicht alles leisten konnte aber wir<br />

hatten uns und das reichte mir. Es war<br />

sehr chaotisch, sehr dynamisch und meistens<br />

cool … und, vor allem, wenn man<br />

mal in einen Kampf geraten ist, konnte<br />

man immer einen seiner Brüder um Hilfe<br />

bitten.<br />

Ab wann träumten Sie von einem Job<br />

beim Kino und hatten die Idee, beim<br />

Film zu arbeiten?<br />

Das kam alles erst sehr spät, als ich Danny<br />

DeVito und Penny Marshall getroffen<br />

hatte, so mit 20 oder 21 Jahren. Das Kino<br />

habe ich aber schon immer geliebt. Meine<br />

liebste Beschäftigung war es, mit meinem<br />

Vater ins Kino zu gehen. Der erste Film<br />

den ich gesehen habe, war „Ein stahlharter<br />

Mann” mit Charles Bronson. Ich erinnere<br />

mich noch, als wäre gestern gewesen:<br />

Steve McQueen, Robert Ryan und James<br />

Cagney, alle diese Typen, die besser als<br />

andere aussahen.<br />

In Ihrem neuen Film „Broken City”<br />

hat niemand eine reine Weste, es gibt<br />

kein echtes Happy End, das ist alles ein<br />

wenig untypisch für Hollywood, was<br />

hat Sie dazu bewegt diesen Film zu<br />

machen?<br />

Ich liebe diese Welt und ihre Vielschichtigkeit,<br />

solche Filme machen mir einfach<br />

Spaß, und es kann nicht immer Happy<br />

Endings geben. Filme über Korruption<br />

und Leute, die viel Macht haben und diese<br />

falsch nutzen, ziehen mich magisch an,<br />

genau diese Geschichten will ich zeigen.<br />

Macht ist einfach gefährlich, und schon als<br />

Kind hatte ich es mit korrupten Polizisten<br />

zu tun. Es ist eine Welt, in der ich mich<br />

wohl ziemlich gut auskenne.<br />

Welche Rolle hatten Sie als Produzent<br />

bei diesem Projekt, haben Sie sich auch<br />

selbst um die Besetzung gekümmert?<br />

Ich habe alle Schauspieler persönlich<br />

ausgesucht und mich um alles gekümmert.<br />

Vom Geld besorgen, bis zur Idee -<br />

den Film unabhängig zu produzieren. Wir<br />

haben ihn im Stil einer Fernsehproduktion<br />

realisiert: Weniger Geld, weniger Zeit, und<br />

wenn man gutes Material hat, verzichten<br />

große Schauspieler auch gern mal auf ihre<br />

normalen Gagen.<br />

Stimmt es, dass Sie in „Broken City“ die


64 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Kunst & Kultur | im Interview<br />

Rolle des Bürgermeisters eigentlich selbst<br />

übernehmen wollten?<br />

Ja, wisst Ihr, man will immer die Rolle<br />

haben, für die man eigentlich nicht der<br />

Richtige ist. In „Ted” wollte ich eigentlich<br />

der Bär sein, wenn man „Scarface” liest,<br />

will man „Scarface” sein.<br />

Aber warum ist Russel Crowe denn besser<br />

geeignet als Sie?<br />

Na ja, vor allem stimmt es mit dem Alter<br />

eher als bei mir – junge Leute wollen<br />

immer die Älteren und Ältere die Jüngeren<br />

spielen. Ich habe mal ein Drehbuch von<br />

Paramount Pictures bekommen, es ging<br />

um einen alten und einen jungen Typen,<br />

und ich wurde immer aufgeregter und<br />

hatte mich in die Geschichte verliebt. Vielleicht<br />

rufe ich Jack Nicholson an, er ist ein<br />

Kumpel von mir, oder Tommy Lee Jones,<br />

die wären perfekt für den älteren Part.<br />

Dann bekomme ich einen Anruf aus dem<br />

Studio, und sie fragen mich, was ich von<br />

Gerrett Hedlund halte. „Er ist cool, aber<br />

wieso wollt ihr das wissen?“ Naja, er soll<br />

den jungen Typen spielen. „Wie bitte? Wer<br />

bin ich dann?“ Schreie ich in den Hörer:<br />

„Bin ich schon der verfickte alte Typ?“<br />

Das geht alles so schnell!<br />

Während des Drehs gab es einen kleinen<br />

Zwischenfall, oder?<br />

Ja, es gibt diese Szene, wo mein Charakter<br />

anfängt zu trinken, weil er seine Freundin,<br />

die Schauspielerin ist, auf der großen<br />

Leinwand in einer Sexszene sieht. Grauenhaft,<br />

meine Frau würde ich auch nie in<br />

so etwas sehen wollen! Sie hasst es auch,<br />

wenn ich erotische Szenen drehe. Er geht<br />

also auf die Straße und verprügelt ein<br />

paar Männer, macht was kaputt und wirft<br />

Flaschen umher. Ich hab einfach ein paar<br />

Freunde angerufen, denen ich aufs Maul<br />

hauen konnte und wir haben mit der<br />

Kamera drauf gehalten.<br />

Wie, bitte?<br />

Ja, ich hatte keine Lust, viel zu choreographieren,<br />

also rief ich zwei Freunde an,<br />

sagte, ich bring euch in meinen neuen<br />

Film. „Cool, was sollen wir machen?”,<br />

erwiderten sie und wussten auch gleich,<br />

es wird was Verrücktes werden. „Stellt<br />

euch einfach in die Ecke da hinten und<br />

schaut was passiert.“ Ich rannte hin, und<br />

wir schlugen einfach die Scheiße aus uns<br />

raus. Plötzlich kam die Polizei, beendete<br />

die Sache und wollte mir die Drehgenehmigung<br />

wegnehmen. Also musste ich im<br />

Büro des echten Bürgermeisters anrufen<br />

und um Vergebung bitten, damit wir<br />

weiter machen konnten.<br />

Sie haben die amerikanischen Rechte<br />

des norwegischen Films „Headhunters”<br />

erworben?<br />

Ich liebe diesen Film einfach, er ist so großartig.<br />

An dem Tag wo ich ihn sah, haben<br />

wir gerade „Broken City” gedreht, und<br />

meine Familie plante, vorbei zu kommen,<br />

weil wir Thanksgiving feiern wollten.<br />

Ich habe einem Kumpel gesagt, er muss<br />

ihnen erklären, dass ich erst diesen einen<br />

Thriller zu Ende sehen muss. Wir wollten<br />

eine amerikanische Version davon drehen.<br />

Und dann wurde ich richtig traurig, weil<br />

er eh schon verkauft war. Ich wollte ihn<br />

produzieren und drin mitspielen, hatte<br />

mich schon mit dem Regisseur getroffen,<br />

also habe ich den neuen Verleih angerufen<br />

und denen erklärt, dass sie verkacken<br />

werden und ich das machen muss, aber<br />

im Moment weiß ich nicht mal mehr, wo<br />

die Rechte geblieben sind. Oh man, erinnert<br />

Ihr Euch noch an diese eine Szene,<br />

wo das Polizeiauto die Klippe runter fällt<br />

oder als er sich die Haare mit dem Messer<br />

schneidet?! Einfach verdammt großartig!<br />

Oder die Szene mit dem Hund. Wow!<br />

Sie machen viel Sport, wie wichtig ist<br />

Ihnen ein gut trainierter und wohl<br />

geformter Körper?<br />

Ich liebe es, meinen Körper zu pushen, ich<br />

kann mich an physische Grenzen bringen,<br />

aber es kommt immer darauf an, was ich<br />

gerade spiele. In „Broken City” reicht es<br />

aus, normal rum zu laufen, aber in „Pain<br />

& Gain”, den ich mit Michael Bay gedreht<br />

habe, musste ich richtig pumpen gehen.<br />

Vermissen Sie manchmal die Zeit als<br />

Marky Mark, und ist Ihre Musikkarriere<br />

endgültig ein abgeschlossenes<br />

Kapitel in Ihrem Leben?<br />

Das ist auf jeden Fall vorbei. Aber es<br />

waren lustige Zeiten. Ich kann mich noch<br />

daran erinnern, oft in Deutschland und<br />

Berlin gewesen zu sein und allen möglichen<br />

Trubel veranstaltet zu haben. Es gibt<br />

aber keinen Fokus und keine Disziplin im<br />

Musik-Business, das ist der größte Unterschied<br />

zum Filmemachen.


Kunst & Kultur | im Interview<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 65<br />

Szene aus „Broken City“:<br />

Jeffrey Wright als Polizeichef Carl Fairbanks<br />

und Mark Wahlberg als Billy Taggart<br />

Fotos: Universum Film<br />

Welche Musik hören Sie denn heute?<br />

Ach, keine Ahnung. Aber meine neunjährige<br />

Tochter liebt Taylor Swift. Mein<br />

Sohn, er ist sechs Jahre alt, hört den<br />

ganzen Tag Jay-Z und Kanye West. Alleine<br />

im Auto höre ich Rock, aber meistens<br />

diktieren die Kinder, was wir für Filme<br />

gucken und welche Musik wir hören.<br />

Können Sie aus- bzw. entspannen, wenn<br />

Sie Filme produzieren, in denen Sie auch<br />

mitspielen?<br />

Nein, das klappt einfach nicht. Die Tage<br />

werden immer länger, und Vieles passiert<br />

in der Nacht. Man kommt nach Hause,<br />

und die Sonne geht schon wieder auf, es<br />

ist schwer einzuschlafen, du musst alles<br />

abdunkeln. Ausruhen ist da nicht drin!<br />

Sie hatten bereits sehr viele verschiedene<br />

Karrieren: Rapper, Model, Schauspieler<br />

– was kommt als Nächstes?<br />

Ich habe viele verschiedene Business-<br />

Ideen, vor allem abseits der Filmindustrie.<br />

Mir gehört ein Teil des bekannten „Aqua<br />

Hydrate”-Konzerns …<br />

Er spielt mit dem Wasser auf dem Tisch<br />

herum.<br />

… der mit Elektrolyten versetztes Wasser<br />

herstellt. In Zukunft will ich darauf hin<br />

arbeiten, alles was ich produziere, auch<br />

selbst behalten zu können, also mein<br />

eigenes Studio zu haben.<br />

Werden Sie in nächster Zeit auch einmal<br />

selbst Regie führen?<br />

Da habe ich auf jeden Fall schon drüber<br />

nachgedacht, aber das nimmt so viel Zeit<br />

in Anspruch. Ich habe vier Filme, die<br />

dieses Jahr rauskommen, dann noch Regie<br />

irgendwo machen, klappt nicht mehr. Aber<br />

wenn das richtige Projekt zur richtigen<br />

Zeit kommt – wieso eigentlich nicht.<br />

Vielen Dank für das Gespräch!


66 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Kunst & Kultur | Hörenswert | CD<br />

Hörenswert<br />

Eleganz Mit<br />

viel Dynamik<br />

Autor: F. Reip<br />

Trixie Whitley / Alice Russell<br />

Fourth Corner / To Dust<br />

(Unday / Groove Attack)<br />

Kaum eine Musikrichtung ist derzeit so<br />

spannend wie Soul: Die Auftritte von<br />

Charles Bradley aus dem vergangenen<br />

Jahr hallen noch nach, da steht auch<br />

schon ein neues Album in den Startlöchern:<br />

Solange Knowles hat kürzlich ein<br />

fantastisches Minialbum veröffentlicht;<br />

und was Justin Timberlake derzeit am<br />

Köcheln hat, könnte sich zum Spektakel<br />

des Jahres entwickeln.<br />

Zwei weitere Platten ragen heraus: „To<br />

Dust“ von der Britin Alice Russell und<br />

„Fourth Corner“ von Trixie Whitley aus<br />

Brooklyn. Nachdem Letztere sich bei Black<br />

Dub warmgesungen hat, ist es nun Zeit<br />

fürs Debüt, während es für Russell bereits<br />

die sechste LP ist. Beide Alben bieten<br />

schmerzgetränkte, auch mal zornige<br />

Genre-Stücke von zeitloser Eleganz und<br />

teils beeindruckender Wucht.


Kunst & Kultur | Hörenswert | CD<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 67<br />

Apparat<br />

Krieg und Frieden<br />

(Mute)<br />

New Order<br />

Lost Sirens<br />

(Warner)<br />

David Bowie<br />

The Next Day<br />

(Sony)<br />

Sascha Ring alias Apparat tanzt mit seinem<br />

achten Album auf einer fremden Hochzeit:<br />

„Krieg und Frieden“ ist der musikalische<br />

Backdrop zur von Regisseur Sebastian<br />

Hartmann für die Ruhrfestspiele in<br />

Recklinghausen geschriebenen Theateradaption<br />

von Tolstois literarischem<br />

Meilenstein. Für das Album wurden die<br />

ursprünglich für die Liveaufführung<br />

konzipierten Kompositionen im Studio<br />

von Ring, dem Cellisten Philipp Timm und<br />

dem Violinisten Christoph Hartmann neu<br />

erschlossen und aufgezeichnet. Verewigt<br />

wurde so ein ergreifender, aufwühlender<br />

Zaubertrank aus Elementen moderner<br />

Klassik und experimenteller Elektronik,<br />

der schon mit dem in zwei aufeinanderfolgenden<br />

Lesarten inszenierten Opener<br />

„44“ skizziert wird. Übrigens: Eine Konzerttour<br />

zum Album ist in Vorbereitung – wir<br />

bleiben dran!<br />

Unglaubliche acht Jahre liegt das letzte<br />

Studioalbum von New Order zurück.<br />

Nach „Waiting For The Sirens Call“ gab<br />

es immer wieder Trubel um die legendäre<br />

Combo, die einst aus den Resten<br />

der vielleicht noch bedeutenderen Joy<br />

Division hervorgegangen war. Insbesondere<br />

im Jahr 2007, als Bassist Peter<br />

Hook überraschend die Auflösung von<br />

New Order bekannt gab – und Sänger<br />

Bernard Sumner öffentlich widersprach.<br />

Ehe man nun in neuer Besetzung (ohne<br />

Hook) zu neuen Abenteuern aufbricht,<br />

geht der Blick noch kurz zurück: „Lost<br />

Sirens“ kompiliert acht in den Sessions<br />

zu „Waiting...“ zunächst aussortierte<br />

Stücke, die jedoch allesamt auch auf der<br />

Original-LP hätten landen können. Highlights<br />

unter lauter Hits: „Californian Grass“<br />

mit seiner dunkel blubbernden Basslinie<br />

und das flotte „Shake It Up“.<br />

„The Next Day“ ist das erste Album des<br />

großen David Bowie seit „Reality“ – das<br />

2003 erschien, also vor einer musikalischen<br />

Ewigkeit, nicht zuletzt vor dem<br />

jüngsten Siegeszug gitarrenrumpelnder<br />

Britrocks. Krachig beginnt denn auch<br />

„The Next Day“, die ersten Stücke wirken<br />

aufgekratzt, Vocals und Musik in auffällig<br />

gleichgewichtigem Miteinander. Das<br />

ändert sich mit der bereits bekannten<br />

Hymne „Where Are We Now?“, die in<br />

einen Mittelteil überleitet, in dem die mit<br />

14 Tracks etwas lang ausgefallene Platte<br />

ein wenig den Fokus verliert, dank einem<br />

gleichbleibend hohen Energielevel aber<br />

nie langweilt und sich gen Ende wieder<br />

fängt. Unmittelbar bevor „Heat“ das<br />

Album überraschend düster beschließt,<br />

trumpft Bowie mit dem eindringlichen<br />

„You Feel So Lonely You Could Die“ noch<br />

einmal wunderbar dramatisch auf.


68 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Kunst & Kultur | Hörenswert | CD | Track-By-Track<br />

Track-By-Track<br />

Bosse<br />

Kraniche<br />

Autor: F. Reip<br />

Im vergangenen Sommer tauchte erstmals<br />

der Sammelbegriff der „Deutschpoeten“<br />

auf – deutscher Liedermacher-<br />

Pop ist wieder angesagt: Der Leader of<br />

the Pack ist (Axel) Bosse, der dieser Tage<br />

bereits sein fünftes Album veröffentlicht.<br />

Auf einer schnuckeligen Ledercouch<br />

in einem Berliner Hotel erzählt<br />

der Hamburger von den zwölf Songs auf<br />

„Kraniche“ ...<br />

KRANICHE<br />

Als alle Songs für das Album fertig waren,<br />

hat sich gezeigt, dass „Kraniche“ der Mittelpunkt<br />

ist – musikalisch wie textlich. Es geht<br />

vor allem um eine Zugfahrt und darum,<br />

sich zu entspannen und Sachen zu verarbeiten.<br />

Ich war vor zwei Jahren mal in<br />

Japan in einer Bibliothek, die wirklich nur<br />

auf Kraniche spezialisiert war – Wände<br />

voller Bücher über Langlebigkeit, für die<br />

der Kranich in der japanischen Mythologie<br />

steht. Ein Tier, das so lang fliegen muss, um<br />

an sein Ziel zu kommen ... das fand ich toll!<br />

SCHÖNSTE ZEIT<br />

Das Stück huldigt meinem alten Helden<br />

Kurt Cobain, und es huldigt dem Moment,<br />

in dem vieles seinen Anfang nahm. Es feiert<br />

Momente, in denen man Sachen zum ersten<br />

Mal erlebt.<br />

VIER LEBEN<br />

„Vier Leben“ ist hinten raus extrem pompös<br />

geworden. Es ist ein Lied über Speed, das<br />

eigentlich total langsam beginnt und sich<br />

dann aufbaut. Es sagt einfach nur, dass wir<br />

in der heutigen Zeit so viele Dinge im Kopf<br />

haben und so viele verschiedene Leben<br />

leben müssen – die aber alle irgendwas mit<br />

Druck zu tun haben, dass wir darüber das<br />

eine wichtige Leben vergessen.<br />

SO ODER SO<br />

Der absolute Bastard auf dem Album. So<br />

nenne ich immer den einen Song, bei dem<br />

es einfach nicht funktioniert – und über den<br />

möchte ich jetzt auch gar nicht weiter sprechen!<br />

(lacht)<br />

ISTANBUL<br />

Meine Frau ist Deutsch-Türkin. Sie ist<br />

Schauspielerin, und wir haben deshalb<br />

mit unserer Tochter für ein halbes Jahr in<br />

Istanbul gelebt. Eine Stadt voller Adrenalin,<br />

an jeder Ecke sprießt etwas Neues. Der<br />

Song hält den Moment fest, als wir eines<br />

Abends über die Istiklal (die Fußgängerzone<br />

Istanbuls, Anm. d. Red.) nach Hause<br />

wackelten und Abschied nahmen von der<br />

Stadt und unseren Freunden. Das Stück war<br />

in zehn Minuten fertig, und ich wusste: Es<br />

geht wieder! Ich dachte mir: Wenn ich mir<br />

jetzt noch weltmusikalische Instrumente<br />

dazu hole – und die hatten wir da alle<br />

vor der Tür: Kürbisgeigen, eine Ud oder eine<br />

Saz, dann habe ich eine neue Vision fürs<br />

Album!<br />

ALTER AFFE ANGST<br />

Ich wollte immer ein Lied über Verlustängste<br />

schreiben, über die Ängste, die<br />

man als Vater hat, die man hat, wenn man<br />

starker Raucher ist – die man hat, wenn<br />

man in ein Alter kommt, da links und rechts<br />

von einem Leute plötzlich schwere Krankheiten<br />

bekommen, obwohl sie genauso<br />

alt sind wie man selbst. Ich habe mich das<br />

aber nie getraut, habe immer nach einem<br />

passenden Bild gesucht – der alte Affe<br />

Angst war dieses passende Bild. Weil es<br />

niedlich ist, ein bisschen monstermäßig<br />

– und auch ein bisschen bescheuert. Der<br />

Song sollte so filmisch wie nur möglich


<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 69<br />

war ziemlich am Ende, hatte auch Probleme<br />

mit meinen Ohren und so eine Grundheiserkeit<br />

von der Tour – und habe dann direkt ein<br />

Lied übers Entspannen geschrieben. Es feiert<br />

die kleinen Dinge und macht sie zu großen:<br />

Ich glaube, so ein Wort wie „Stachelbeeren“<br />

habe ich nicht mehr gesagt, seit ich fünf<br />

war.<br />

Foto: Universal Music, N. Stiller<br />

sein, mit dem größten Augenzwinkern und<br />

gleichzeitig mit der größten Angst.<br />

VIVE LA DANSE<br />

Eine Nummer wie ein schlechtes B-Movie<br />

aus Amerika. Es geht um eine Stripperin,<br />

die auf ihrem Knöchel die Worte „Vive La<br />

Danse“ tätowiert hat. In meiner Vorstellung<br />

ist der Song voller Las Vegas-Geblinke<br />

für extrem Arme. Ich wollte einen Tanzsong<br />

haben, über eine Tänzerin, die einfach alle<br />

enttäuscht – sogar sich selbst. Um dieses<br />

Gefühl ging es mir.<br />

FAMILIENFEST<br />

Im Moment meine Lieblingsnummer auf<br />

dem Album. Eine Freundin hat mir einmal<br />

ihre Familiengeschichte erzählt. Ich hatte<br />

bis dahin gedacht, wir kämen aus einem<br />

ähnlichen Umfeld, einer ziemlich heilen<br />

Familie – im Gespräch zeigte sich dann aber,<br />

dass das ganze Tennisröckchen-Gehabe ein<br />

Riesenfake gewesen war und sie eine ziemlich<br />

kaputte, gewalttätige Kindheit gehabt<br />

hatte. In dem Text geht es um ein Fest, bei<br />

dem die heile Fassade allmählich bröckelt.<br />

Ich wollte dann zu dem krassen Text musikalisch<br />

einen Gegenpol setzen und habe<br />

mich für einen sehr beschwingten Walzer<br />

entschieden und für ein Orchester, das<br />

fröhlich dahinzwitschert. Die Menschen<br />

reagieren ganz unterschiedlich auf den<br />

Song, deswegen mag ich ihn auch am<br />

liebsten.<br />

BRILLANT<br />

Ja, brillant! (zwinkert) Ich stehe voll auf die<br />

Nummer! Es wird gepfiffen – so eine asiatische<br />

Melodie, die ich irgendwie schon<br />

immer mal loswerden wollte – uptempo<br />

und zum Tanzen. Viel mehr wollte ich hier<br />

auch gar nicht.<br />

MÜSSIGGANG<br />

„Müßiggang“ ist gut geworden! Ich habe das<br />

Stück in Italien geschrieben, in Umbrien. Ich<br />

SOPHIE<br />

Ein Lied über ein zweites Gesicht – über<br />

jemanden, der einem offen ins Gesicht lügt,<br />

und das auch so, dass es jeder zweite im<br />

Raum merkt. Das Ganze ist mir auch wirklich<br />

passiert, in Lausanne. Normalerweise<br />

würde mich so etwas ja total abturnen –<br />

aber ich fand es irgendwie gut. Ich hatte<br />

Lust darauf, angelogen zu werden – und<br />

mich damit zu beschäftigen, warum das<br />

so war.<br />

KONFETTI<br />

Zu dem Lied sagen alle immer, das ist<br />

so kitschig – und da sag’ ich immer, ja,<br />

stimmt! Wenn ich knallvoll bin – und<br />

darum geht’s in dem Song, dann werde ich<br />

pathetisch. Wenn dann meine Freunde bei<br />

mir sind, kriegen die das volle Programm<br />

ab. Und genau das finde ich super! Für<br />

mich persönlich die zweitbeste Nummer<br />

auf dem Album.<br />

Link zum Thema:<br />

www.axelbosse.de


70 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

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Kunst & Kultur | Hörenswert | im Gespräch<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 71<br />

Im Vorfeld gern<br />

undefiniert<br />

Tosca<br />

Autor: F. Reip<br />

ihrem Studio im 4. Wiener Gemeindebezirk<br />

Weiden unweit vom Schloss Belvedere,<br />

in dem Klimts berühmter „Kuss“<br />

hängt. Ein Gespräch über Dynamik in<br />

Musik und Miteinander, das Lebensgefühl<br />

in Wien und die bevorstehende<br />

Uraufführung von „Odeon“ in der neuen<br />

Oper in Linz ...<br />

gemixt, und dann prüfen wir, ob das Ganze<br />

auch wirklich gut ist, ehe gemastert wird.<br />

Ich hab noch nie einen Track innerhalb von<br />

einer Woche fertig gestellt.<br />

Obwohl Sie also so selten mit etwas<br />

Neuem an die Öffentlichkeit treten, sind<br />

Sie doch nie richtig raus?<br />

Seit mittlerweile mehr als 15 Jahren<br />

stehen Tosca für entschleunigte elektronische<br />

Musik. Nach dem letzten Album<br />

„No Hassle“ aus dem Jahr 2009 und der<br />

im Folgejahr veröffentlichten Remix-<br />

Compilation „Pony – No Hassle Versions“<br />

war es stiller geworden um Rupert Huber<br />

und Richard Dorfmeister, dem einen oder<br />

anderen ganz sicher bekannt als eine<br />

Hälfte des nicht minder maßgeblichen<br />

Duos Kruder & Dorfmeister – nun melden<br />

sich die beiden Wiener mit „Odeon“<br />

zurück.<br />

An einem kalten Donnerstag Mitte<br />

Februar, an dem sich die österreichische<br />

Hauptstadt in eine frische Schneedecke<br />

wickelt, sitzen Huber und Dorfmeister in<br />

Ihr letztes Album liegt vier Jahre zurück.<br />

Warum veröffentlichen Sie so selten?<br />

Richard Dorfmeister: Unsere Musik entsteht<br />

immer über längere Zeit, alle Songs tragen<br />

eine Geschichte in sich. Ein neues Album ist<br />

immer eine Sammlung von Momenten aus<br />

dieser Zeit. Dadurch bekommt es auch erst<br />

einen gewissen Wert, wie ich finde.<br />

Auch die Aufnahmen entstehen über<br />

einen längeren Zeitraum?<br />

Richard Dorfmeister: Ja. Zunächst gibt es<br />

eine Skizze, und wenn sie einen gewissen<br />

Wert hat, wird sie weiterverfolgt. Das dauert<br />

schon einmal eine ganze Weile. Dann gibt<br />

es meist Zusatzaufnahmen dazu, etwa<br />

Vocals oder live eingespielte analoge Instrumente.<br />

Dann wird der Track bis zu einem<br />

bestimmten Punkt fertig produziert und<br />

Rupert Huber: Das ist wie mit dem Wetter –<br />

es ist über die Jahre etwas ganz Natürliches<br />

geworden. Es ist ja auch ein großes Glück,<br />

dass man so etwas halten kann. Wir spielen<br />

schon ewig zusammen, und ich empfinde<br />

es als lebensbereichernd. Es ist sicher unsere<br />

Stärke, dass uns das Musikmachen an sich<br />

selbst Spaß macht.<br />

Was für eine Rolle spielt Wien für Sie als<br />

Künstler?<br />

Richard Dorfmeister: Eine große! Wir sind<br />

ja von hier und haben die Entwicklung der<br />

Stadt in den letzten 30, 40 Jahren nachvollzogen.<br />

Wien war früher noch viel verschlafener<br />

als jetzt. Nun, mit der Öffnung nach<br />

Osten, wird die Stadt von vielen als Shopping-Paradies<br />

neu entdeckt, Hotellerie und<br />

Gastronomie boomen. Die Vermarktung<br />

von Wien als Klischee – Zuckerl, Schnitzel


72 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Kunst & Kultur | Hörenswert | im Gespräch<br />

Foto: G-Stone Recordings, M. Roessle<br />

Rupert Huber (links) und<br />

Richard Dorfmeister (rechts)


Kunst & Kultur | Hörenswert | im Gespräch<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 73<br />

– funktioniert wie geschmiert. Für uns ist<br />

aber schon das alte Wien noch da, dieses<br />

Verhangene ... Es ist sicher etwas anderes,<br />

am Meer zu leben, wo immer die Sonne<br />

scheint.<br />

Rupert Huber: Wenn jemand in New York<br />

oder Paris oder auch Berlin als Künstler<br />

lebt und überleben muss – da ist immer<br />

alles gleich total super. Diese Art von<br />

Selbstsicherheit wäre in Wien komplett<br />

falsch. Hier ist die Freiheit zum Zweifel<br />

größer.<br />

Welche Dynamiken entstehen bei Ihrer<br />

Zusammenarbeit im Studio?<br />

Rupert Huber: Dadurch, dass sich Musik<br />

immer stärker auf Smartphones abspielt,<br />

greift das Mastering viel härter. Dabei<br />

geht es um die Fage: Wie laut muss ein<br />

bestimmter Part eigentlich sein, damit er<br />

überhaupt noch gehört wird? Darauf hat<br />

man als Künstler nur bedingt Einfluss. Und<br />

so gibt es einfach weniger Spielraum in der<br />

Dynamik. Übrigens bin ich da als Hörer,<br />

gerade was Klassik angeht, auch schon<br />

korrumpiert und empfinde große Schwankungen<br />

in der Dynamik einer Aufnahme<br />

fast als unangenehm: Am Anfang hört man<br />

die Streicher kaum, man dreht die Anlage<br />

hoch, und dann knallt es auf einmal und<br />

man muss wieder runterdrehen.<br />

eine Art Wertigkeit – und es soll trotzdem<br />

auch irgendwie Rock’n’Roll sein. Wir wollen<br />

uns auch mal zurücknehmen, es muss ja<br />

nicht immer total abgehen. Darin liegt<br />

auch Magie!<br />

Rupert Huber: Wichtig ist der Surround-<br />

Sound – das wird ein Wahnsinn! In jeder<br />

Loge ist ein Lautsprecher, der extra angesteuert<br />

werden kann. Da kommt man dann<br />

schon ins Spielen ...<br />

Sie haben die Musik auf „Odeon“ aber<br />

auch vor ihrer endgültigen Fertigstellung<br />

schon einmal live präsentiert, der Location<br />

verdankt die Platte ihren Namen ...<br />

Richard Dorfmeister: Wir haben ja eine<br />

ähnliche musikalische Vergangenheit<br />

durchlebt, haben Vieles gemeinsam entdeckt.<br />

Insofern streiten wir uns jetzt im<br />

Studio nicht oder so.<br />

Welche Dynamiken machen Sie auf<br />

„Odeon“ aus?<br />

Richard Dorfmeister: Über das Tracklisting<br />

haben wir auf alle Fälle eine bewusste<br />

Dynamik geschaffen. Da steckt viel Überlegung<br />

drin. Das Label hatte eigentlich eine<br />

andere Reihung vorgeschlagen – eine, die<br />

am Anfang mehr abgeht und dann nach<br />

hinten hin ausklingt. Wir wollten es dann<br />

aber so machen, dass das Album langsam<br />

startet und dann eine Kurve beschreibt. Die<br />

Dynamik von „Odeon“ spielt sich also vor<br />

allem im Bereich der Geschwindigkeit ab.<br />

Stimmungstechnisch sind die Stücke schon<br />

alle recht nah beieinander, sie sind alle<br />

irgendwie laid back, entspannt.<br />

Wie eingangs erwähnt, wird „Odeon“ am<br />

17. April in Linz live zur Uraufführung<br />

gebracht. Gemeinsam mit dem Ars Electronica<br />

Futurelab, mehreren der auf dem<br />

Album gefeatureten Sängerinnen und<br />

Sänger und dem Wiener K+K Streichquartett<br />

wird in der Schnittmenge von<br />

digitaler Elektronik und analoger Klassik<br />

eine 100-minütige audiovisuelle Performance<br />

gezeigt, deren Inszenierung man<br />

sich nach Möglichkeit nicht entgehen<br />

lassen sollte ...<br />

Richard Dorfmeister: Wir waren vor<br />

Monaten schon dort, die Oper ist ja noch<br />

im Bau. Wir haben schon mal vorgefühlt<br />

– das wird super! Normalerweise wird in<br />

der Oper natürlich das normale klassische<br />

Programm gezeigt, aber wir haben völlig<br />

freie Hand und können machen, was wir<br />

wollen. Es ist noch nicht 100%ig fix und<br />

durchkomponiert, was wir machen werden.<br />

Es muss eine gewisse Eleganz haben und<br />

Richard Dorfmeister: Ja, wir hatten die<br />

Chance, im Rahmen der VIENNAFAIR<br />

unser neues Material aufzuführen. Das<br />

war irre. Wir haben ja während unserer<br />

Karriere immer wieder aus Live-Auftritten,<br />

bei denen wir vorher gar nicht wussten,<br />

was wir eigentlich vorhatten, und die<br />

sich dann erst während der Performance<br />

entwickelt haben, Konzepte entwickelt. So<br />

haben wir etwa mal im Rahmen des Stadtfests<br />

in Wien in einer Kirche gespielt – und<br />

daraus entstand dann eine Tour, auf der<br />

wir ausschließlich in Kirchen spielten. So<br />

war Tosca aber schon immer gestrickt: Hey,<br />

was soll das eigentlich? Wir halten Dinge im<br />

Vorfeld gern undefiniert.<br />

Link zum Thema:<br />

www.g-stoned.com


74 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Reise | ISTANBUL | ORIENT & OKZIDENT


Reise | ISTANBUL | ORIENT & OKZIDENT <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 75<br />

MEGALOPOLIS<br />

Istanbul<br />

ORIENT & OKZIDENT<br />

AUTOR & Fotograf: H. G. Teiner<br />

Die Blaue Moschee (Sultan-Ahmed-Moschee), beeindruckt durch ihre riesigen Ausmaße,<br />

Papst Benedikt XVI. war hier 2006 zu Gast


76 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Reise | ISTANBUL | ORIENT & OKZIDENT<br />

Tradition und Moderne: Historische Tram auf der<br />

Istiklal Caddesi, der beliebten Einkaufsmeile im<br />

Stadtteil Beyoğlu


Reise | ISTANBUL | ORIENT & OKZIDENT<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 77<br />

Eine verschleierte Frau betritt ein Nobelhotel<br />

in Istanbul. Kurz darauf liegt der<br />

wohlhabende Wäschereibesitzer erstochen<br />

in seiner Suite. Mord am Bosporus:<br />

Kommissar Özakin kämpft mit orientalischem<br />

Herz gegen das Verbrechen<br />

in Istanbul. Mordkommission Istanbul<br />

heißt die Serie, in der Erol Sander den<br />

Kommissar Mehmet Özakin im Ersten<br />

Fernsehprogramm spielt. Die quirlige<br />

orientalische Großstadt ist vielleicht<br />

nicht so abenteuerlich-dramatisch, wie<br />

hier in dieser Krimifolge dargestellt, und<br />

ein Besuch ist in jedem Fall lohnenswert,<br />

um sich von der umwerfenden Vielfalt<br />

und Vitalität dieses jahrtausendealten<br />

Schmelztiegels verschiedenster Kulturen<br />

überraschen zu lassen. Istanbul trennt<br />

und verbindet zugleich die Kulturen von<br />

Europa und Asien. Durch die besondere<br />

Lage, im europäischen Thrakien und im<br />

asiatischen Anatolien, ist Istanbul die<br />

einzige Metropole der Welt, die sich auf<br />

zwei Kontinenten zugleich befindet.<br />

TRADITION<br />

UND MODERNE<br />

Der Bosporus, in alter Zeit als Straße von<br />

Konstantinopel bezeichnet, ist eine Meerenge<br />

zwischen Europa und Kleinasien,<br />

die das Schwarze Meer mit dem Marmarameer<br />

verbindet, auf den beiden Landseiten<br />

befindet sich die Stadt Istanbul. Auf<br />

der westlichen Seite liegt eine langgezogene<br />

Bucht mit einem naturgegebenen<br />

Hafen, das Goldene Horn. Megalopolis,<br />

griechisch für große Stadt, bezeichnet<br />

eine sich ausbreitende Stadtlandschaft,<br />

und genau das trifft dieses pulsierende<br />

Blick ins Schaufenster eines Antiquariates auf der<br />

Istiklal Caddesi: Der sagenumwobene Orient-Express<br />

verkehrte einstmals von Paris bis Konstantinopel<br />

Gebilde mit historischen und modernen<br />

Gebäuden, dem Wechsel von Land und<br />

Wasser und den Menschen zwischen<br />

Airline Europas ausgezeichnet. Bei der<br />

Fahrt vom Airport durch die Stadt kann<br />

man hautnah miterleben, wie das Autofahren<br />

Tradition und Moderne am besten.<br />

auf engen Straßen mit viel zu<br />

Istanbul nimmt mit 13 Millionen Einwohnern,<br />

Tendenz steigend, den vierten Platz<br />

unter den bevölkerungsreichsten Städten<br />

der Welt ein. Überall sieht man die baulichen<br />

Veränderungen des wirtschaftlichen<br />

Aufschwungs, ehemals die Umwelt<br />

belastende Industrieviertel werden zu<br />

vielen Verkehrsteilnehmern durch die<br />

einheimischen Taxifahrer zur kreativen<br />

Kür gestaltet werden kann. Die Fahrt<br />

an der Küstenstraße, am Marmara Meer<br />

entlang, in Richtung des quirligen Stadtteils<br />

Beyoğlu, ist dabei schon als erste<br />

Sightseeing-Tour erlebenswert.<br />

sauberen Wohngebieten umgestaltet.<br />

Neben den kulturellen Besonderheiten<br />

und den weltbekannten historischen<br />

ISTANBUL<br />

IM WANDEL<br />

Sehenswürdigkeiten hat das Nachtleben<br />

einen unumstritten internationalen Ruf.<br />

Der Flughafen, Atatürk Airport, liegt sehr<br />

zentral, so dass eine Anreise mit dem<br />

Flugzeug empfehlenswert ist. Fliegen<br />

mit Turkish Airlines bedeutet, einen<br />

Im Herbst 2012 blickte die Designwelt<br />

erfreut nach Istanbul: Zur Premiere<br />

der Design Biennale von Oktober bis<br />

Dezember 2012 kamen in die türkische<br />

Stadt am Bosporus hochkarätige Kulturinteressierte<br />

exquisiten Service an Bord genießen zu<br />

und Kreativschaffende<br />

dürfen, die Fluggesellschaft wurde dafür<br />

bereits zweimal mit dem Titel der besten<br />

aus aller Welt. Unter dem Motto Kusurluluk,<br />

Unvollkommenheit, präsentierte


78 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Reise | ISTANBUL | ORIENT & OKZIDENT<br />

Orientalische Atmosphäre auf dem Marktstand mit<br />

Trockenfrüchten und Gewürzen im Bereich des<br />

Ägyptischen Gewürzbasars<br />

benden Städten auf der ganzen Welt,<br />

stimmt die Balance zwischen Tradition<br />

und wirtschaftlichem Wandel nicht mehr,<br />

so die Aussage. Der Ausverkauf ganzer<br />

Viertel und die Entwurzelung der darin<br />

lebenden Familien ist sicher Anlass, über<br />

sozial verträglicher gestaltete Sanierungsformen<br />

nachzudenken.<br />

BLAUE MOSCHEE<br />

UND HAGIA SOphIA<br />

In Istanbul sind die islamische Tradition<br />

und die prächtigen Gebetshäuser nicht<br />

zu übersehen oder gar zu überhören:<br />

Aus allen Richtungen erschallen die Rufe<br />

der Muezzine als Bekenntnis der Gläubigkeit.<br />

Die Blaue Moschee, auch Sultan<br />

Ahmed Moschee genannt, beeindruckt<br />

von außen durch ihre Größe und durch<br />

die sechs Minarette, von innen durch<br />

die leuchtende blaue Farbe, die von<br />

tausenden Iznik-Fliesen herrührt. In den<br />

Istanbul während dieser erstmalig stattfindenden<br />

Design Biennale, dass Perfektion<br />

nicht alles ist. Früher durch Moscheen<br />

und Minarette geprägt, dominieren<br />

heute Wolkenkratzer und luxuriöse Shoppingmalls<br />

die Skyline Istanbuls. In zwei<br />

Hauptausstellungen wurden die unterschiedlichen<br />

Motive der Entwicklung<br />

Istanbuls aufgegriffen: Die Kritik an der<br />

Stadtplanung stand hier im Vordergrund.<br />

In der Ausstellung „Musibet“ (Verhängnis),<br />

wurden der Wandel Istanbuls und die<br />

Folgen der Veränderungen des Stadtbildes<br />

durch gigantische Bauprojekte<br />

mit der Zerstörung alter Strukturen<br />

thematisiert. Durch den enormen wirtschaftlichen<br />

Aufschwung der vergangenen<br />

Jahre erfuhr die Türkei einen<br />

bisher einzigartigen Bauboom, dessen<br />

Extreme aber gefährden kulturell wertvolle,<br />

gewachsene Stadtviertel mit ihren<br />

sozialen Mikrostrukturen. In Istanbul, wie<br />

in vielen anderen wirtschaftlich aufstremonumentalen<br />

Innenraum dringt das<br />

Tageslicht durch über 200 Fenster und<br />

lässt eine luzente, lichtvoll-traumhafte<br />

Atmosphäre entstehen. Besucher aller<br />

Religionen sind hier herzlich willkommen,<br />

sich eine der schönsten Architekturen<br />

Istanbuls von innen anzusehen. Nur einen<br />

halben Kilometer entfernt liegt die Hagia<br />

Sophia. Die wundervolle, alte Kuppelbasilika<br />

ist eine der großen Sehenswürdigkeiten<br />

Istanbuls. Im Mittelalter war<br />

sie die größte Kirche der Christenheit,<br />

danach zur Moschee umgebaut worden,<br />

und heute ist sie ein Museum. Imposant<br />

ist der Innenraum mit seiner 56 Meter<br />

hohen Kuppel, mit einer Spannweite<br />

von 31 Metern. Von der Decke hängen<br />

riesige Leuchter. Auf den Emporen, die<br />

bei Byzantinern und Türken den Frauen<br />

vorbehalten waren, sind beeindruckende<br />

Teile antiker Mosaike erhalten, beispielsweise<br />

das über 1.000 Jahre alte Bildnis<br />

Kaiser Alexanders.


Reise | ISTANBUL | ORIENT & OKZIDENT<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 79<br />

Die Hagia Sophia, früher Kirche und Moschee,<br />

heute Museum: Innenraum mit 56 Metern Höhe<br />

und 31 Metern Kuppelspannweite


80 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Reise | ISTANBUL | ORIENT & OKZIDENT<br />

TOPKAPI UND<br />

VERSUNKENER PALAST<br />

1.001 Nacht in Wirklichkeit: Der Topkapi-<br />

Palast beeindruckt durch eine märchenhafte<br />

Architektur und die riesigen<br />

Ausmaße. Jahrhunderte lang war das der<br />

Herrschaftssitz der Sultane und damit<br />

das Zentrum des Osmanischen Reiches.<br />

Mit vier separaten Bereichen, durch Tore<br />

getrennt, mit Großküchen für die bis zu<br />

5.000 Bewohner, stellte der Palast eine<br />

autonome Stadt dar. Heute befindet sich<br />

hier Istanbuls berühmtestes Museum. Es<br />

beherbergt Sammlungen von Porzellan,<br />

Handschriften, Porträts, Gewändern und<br />

Waffen aus dem Osmanischen Reich,<br />

darunter islamische Reliquien, eines der<br />

ältesten Exemplare des Koran und sogar<br />

die Barthaare des Propheten Mohammed.<br />

Kostbarste Juwelen gehören zum schwer<br />

bewachten Schatz der einstigen Residenz.<br />

Einer der größten Diamanten der<br />

Welt schmückt den Dolch des letzten<br />

Sultans.<br />

Die Yerebatan-Zisterne, auch als der<br />

versunkene Palast bezeichnet, ist ein<br />

beeindruckendes kathedralenartiges,<br />

von etwa 330 hohen Säulen getragenes<br />

unterirdisches Gewölbe in der Nähe der<br />

Hagia Sophia gelegen. Der ehemalige<br />

Trinkwasserspeicher ist auch heute noch<br />

mit kühlem, klarem Wasser geflutet. Ohne<br />

nasse Füße zu bekommen, kann man sich<br />

auf festen Stegen durch den gesamten<br />

Raum bewegen, der auch gerne für<br />

Events und als Filmkulisse genutzt wird.<br />

So wurden hier auch Szenen des James<br />

Bond „Liebesgrüße aus Moskau“ gedreht.


Reise | ISTANBUL | ORIENT & OKZIDENT<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 81<br />

<strong>THE</strong> MARMARA PERA, Pool<br />

auf der Dachterrasse, mit<br />

weitem Blick über Instanbul<br />

GALATA-BRÜCKE<br />

UND GOLDENES HORN<br />

Der schnellste Weg von Europa nach<br />

Asien führt über die Galata-Brücke: 42<br />

Meter breit und einen halben Kilometer<br />

lang, spannt sie sich über das Goldene<br />

Horn und verbindet den europäischen<br />

mit dem asiatischen Teil Istanbuls. Die<br />

Galata-Brücke ist nicht nur eine der<br />

wichtigsten Verkehrsadern der Stadt:<br />

Hunderte Angler stehen am Brückengeländer<br />

dicht beieinander, Händler haben<br />

ihre kleinen Stände aufgebaut, Essen und<br />

Getränke werden angeboten. Abends<br />

zur Dämmerung hin, wird dieses Treiben<br />

in die besonders magische Atmosphäre<br />

einer Flaniermeile getaucht. Bei aller<br />

Geschäftigkeit bleibt der Umgang auf<br />

diesem luftigen Basar unaufdringlich und<br />

freundlich. Das Ganze passiert auf zwei<br />

Etagen, die obere, auf der Straßenebene,<br />

ist zum schnelleren Überqueren, die<br />

untere ist ideal zum längeren Verweilen<br />

in den ansässigen Restaurants.<br />

Hotel-empfehlung:<br />

<strong>THE</strong> MARMARA PERA<br />

Dem Modebegeisterten und Kulturinteressierten<br />

bieten sich insbesondere<br />

modern-stylische Hotels als angemessene<br />

und inspirierende Unterkünfte in<br />

der großen Metropole am Bosporus,<br />

zum Beispiel das The Marmara Pera. Das<br />

junge Designhotel liegt mitten im historischen<br />

In-Viertel Beyoglu, die Wege sind<br />

kurz, zum Beispiel zum Pera Museum,<br />

zum Galataturm und zur Süleymaniye-<br />

Moschee. In der Umgebung befinden<br />

sich außerdem der Topkapi-Palast und<br />

der Große Basar. Die Shoppingmeile<br />

Istiklal Caddesi beginnt nur wenige<br />

Schritte vom Hotel entfernt. Das Design<br />

des 2011 komplett renovierten Hotels<br />

verbindet die Nostalgie der dreißiger<br />

mit dem coolen Retro-Chic der siebziger<br />

Jahre. Highlights sind das Rooftop-<br />

Restaurant Mikla und der Pool mit Bar<br />

auf dem Dach, mit weitem Rundumblick<br />

über die Stadt. Die perfekte Basis für<br />

einen Kurztrip, mit dem gelungenen Mix<br />

aus warmherzig-türkischer Gastfreundschaft<br />

und klarem europäischen Stil.<br />

Links zum Thema:<br />

www.istanbul-tourist-information.com<br />

www.turkishairlines.com<br />

Hotel-Empfehlung:<br />

www.themarmarahotels.com<br />

Sehenswürdigkeiten:<br />

www.sultanahmetcami.org<br />

www.topkapisarayi.gov.tr<br />

www.yerebatan.com<br />

www.ayasofyamuzesi.gov.tr<br />

DEUTSCHSPRACHIGER GUIDE:<br />

Zümrüt Tutal: zumruttutal@gmail.com


82 Reise | <strong>BOLD</strong> | ungarn <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

15.16.17. MÄRZ 2013<br />

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Reise | Ungarn | WELLNESS DE LUXE <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 83<br />

UNGARN<br />

WELLNESS DE LUXE<br />

IN Sávár<br />

AUTOR: H. G. Teiner<br />

Das luxuriöse 5-Sterne Spirit Hotel Thermal Spa im westungarischen Kurort Bad Sárvár<br />

liegt etwa 120 km südöstlich von Wien und ist ein Refugium des Wohlbefindens.


84 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Reise | Ungarn | WELLNESS DE LUXE<br />

Sie ist nicht ganz so berühmt wie Graf<br />

Dracula, hat es jedoch bis ins Guinness-<br />

Buch der Rekorde geschafft: Lady Dracula,<br />

die Blutgräfin. Um die Wende des 16. zum<br />

17. Jahrhundert soll sich in Ungarn eine<br />

schreckliche Mordserie ereignet haben,<br />

die noch heute mit der Legende von der<br />

Blutgräfin Elisabeth Báthory für Aufsehen<br />

sorgt. Einblicke in die Prozessakten offenbaren,<br />

dass die ungarische Gräfin zahlreiche<br />

Mädchen auf ihre Burgen gelockt<br />

hatte, um sie dort zu quälen und zu Tode<br />

zu foltern. Die praktizierten Methoden<br />

waren überaus grausam, die bezeugten<br />

Tötungen sind in ihrer Anzahl unklar,<br />

die Annahmen summieren sich diesbezüglich<br />

auf bis zu 650, auf Schloss<br />

Sárvár allein sollen es über 80 Mädchen<br />

gewesen sein. Die Nachrede, dass die<br />

Gräfin im Blut der Ermordeten gebadet<br />

habe, um dadurch ewige Jugend und<br />

Schönheit zu erlangen, hielt sich hartnäckig.<br />

Elisabeth Báthory-Nádasdy wurde<br />

im Jahr 1611 zum Hausarrest auf einer<br />

Burg verurteilt, sie starb im Jahre 1614,<br />

ohne eine endgültige Klärung ihres<br />

Falles. Genau in dieser landschaftlich so<br />

reizvollen Gegend, mit düsterer Vergangenheit,<br />

lässt es sich heute entspannt in<br />

wohltuendem Heilwasser baden.<br />

PAPRIKA UND<br />

EUROPÄISCHE UNION<br />

Feuerrotes, scharfes Paprikagewürz und<br />

heißblütig-temperamentvolle Tänze, das<br />

sind die Bestandteile des Grundgefühls,<br />

welches mit dem Land Ungarn<br />

verbunden wird. „Szia“, heißt es in ungarisch<br />

für ein freundliches Hallo! Seit dem<br />

Jahr 2004 ist Ungarn ein Mitglied der<br />

Europäischen Union, dennoch ist die<br />

Landeswährung vorerst noch der Forint.<br />

Im gleichen Jahr wurde die Stadt Sárvár,<br />

früher auch Rotenthurm benannt, als<br />

eines von zehn Mitgliedern in die Gesellschaft<br />

der Europäischen Königlichen<br />

Bäder aufgenommen. Sárvár befindet<br />

sich geographisch gesehen im Westen<br />

Ungarns zwischen Sopron, deutsch<br />

Ödenburg, und dem Plattensee, dem<br />

Balaton, es ist ein verträumtes Städtchen<br />

mit 15.000 Einwohnern. Ein besonderer<br />

Tipp: Mit Austrian Airlines nach Wien<br />

fliegen, dort den Charme der Donaumetropole<br />

erleben und mit dem Taxi über die<br />

nahe gelegene ungarische Grenze, weiter<br />

ins Thermal.<br />

LUXUS und<br />

<strong>THE</strong>RMALQUELLEN<br />

In dem kleinen ungarischen Städtchen<br />

Sávár gibt es ein besonderes Hotel in<br />

außergewöhnlicher Lage zu entdecken:<br />

Das Spirit Hotel Thermal Spa. Es ist mit<br />

dem European Spa & Health Award 2010<br />

in der Kategorie Destination Spas ausgezeichnet<br />

worden, was die hervorragende<br />

Qualität dieser einmaligen Wohlfühl-Oase<br />

unterstreicht.<br />

Foto: H. G. Teiner<br />

Das luxuriöse 5-Sterne-Refugium inmitten<br />

von Seen, Laubwäldern und Wiesen<br />

Das Spirit Hotel liegt absolut ruhig,<br />

umgeben von sieben kleinen Seen,<br />

angrenzend an Laubwälder und Blumenwiesen,<br />

nur wenige Gehminuten vom<br />

Stadtzentrum Sárvárs entfernt. Eine<br />

Oase fernab der Tourismus-Ströme, ein<br />

Refugium der Entspannung. Ein ganz<br />

besonderer Schatz ist das natürliche<br />

Spirit-Heilwasser, aus der hoteleigenen<br />

Heilquelle, das sich in jedem<br />

der hauseigenen Heilwasserbecken<br />

befindet. 10.000 m 2 Spa-Bereich bieten


Reise | ungarn | WELLNESS DE LUXE<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 85<br />

Spirit Hotel, Spabereich:<br />

Entspannung auf höchstem Niveau<br />

Fotos: Spirit Hotel Thermal Spa


86 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Reise | Ungarn | WELLNESS DE LUXE<br />

Das Spirit Hotel Thermal Spa verfügt über<br />

eine rund 10.000 m 2 große Spa-Oase.


Reise | ungarn | WELLNESS DE LUXE<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 87<br />

TÜRKISCHE TRADITION<br />

HAMAM<br />

Die im Spirit Thermal Spa ansässigen<br />

Hamam-Meister und Meisterinnen führen<br />

Sie vor Ort in einem echten Hamam<br />

durch die romantische Welt von Tausend<br />

und einer Nacht. Hamam, das Türkische<br />

Bad, ist eine besondere Form der<br />

körperlichen Reinigung und der geistigen<br />

Erneuerung. Das Hamam ist tief<br />

verwurzelt in der Kultur des Orient, es ist<br />

eine Kombination der trockenen und der<br />

Dampf-Sauna, abgerundet mit wohltu-<br />

Zwei Thermalquellen spenden im Spa<br />

Heilung und Wohlbefinden.<br />

jedem Gast genügend Raum zur individuellen<br />

Entfaltung. 273 elegant ausgestattete<br />

Zimmer und Suiten, sämtlich mit<br />

Balkon oder Terrasse, erfüllen die hohen<br />

Ansprüche der Gäste. Ein besonderes<br />

Plus an Komfort bieten die orientalischen<br />

Rundbetten, inspirierende Fantasie-<br />

Ecken oder luxuriöse Jacuzzis in ausgewählten<br />

Zimmern. Ein gut ausgestatteter<br />

Fitnessraum, zwei Bowlingbahnen,<br />

eine Squashbox, zwei Tennisplätze und<br />

in der nächsten Umgebung die Möglichkeit<br />

zum Nordic Walking, Radfahren oder<br />

Reiten runden das Angebot ab.<br />

ender Massage und exotischen Düften.<br />

Unter Anleitung der Bademeister wird<br />

zur Einstimmung in vier verschiedenen<br />

Becken gebadet, beginnend mit kühlem<br />

bis hin zu warmem Wasser. Dazu wird<br />

zur vollendeten Entspannung ein Tee<br />

gereicht. Danach geht es auf die angewärmte<br />

Massage-Plattform, das Benetzen<br />

des Körpers mit angenehm temperiertem<br />

Wasser leitet die eigentliche<br />

Behandlung ein. Zu Beginn bereitet der<br />

Hamam-Meister mit einem rauen Handschuh<br />

Ihre Haut auf die folgende Kür vor:<br />

Mit viel wohltuendem Schaum wird der<br />

gesamte Körper verwöhnt. Danach wird<br />

im Ruheraum gelassen gechillt, auf einem<br />

orientalischen Bett kann man sich dem<br />

Geschmack der Wasserpfeife hingeben<br />

und dabei die bereitgestellten köstlichen<br />

Feigen naschen. Am Ende eines<br />

gelungenen Wellness-Tages geht es zum<br />

Dinner ins Restaurant Onyx, dessen Koch<br />

Attila Borda äußerst gekonnt auf Frische<br />

und auf regionale Produkte setzt. Das<br />

Gulasch-Gericht, der ungarische Rinderhirteneintopf,<br />

ist hier ein Gedicht, ebenso<br />

der Rehrücken. Ein hervorragender Wein<br />

aus heimischem Anbau rundet das lukullische<br />

Erlebnis in gelungener Weise ab.<br />

Links zum Thema:<br />

www.spirithotel.hu/de<br />

www.szombathely.hu<br />

www.badsarvar.hu<br />

www.garger-pince.hu<br />

www.austrian.com


88 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Lifestyle & Trend | Road Trip Marokko | Range Rover<br />

Essaouira<br />

Luxuslimousine und<br />

Offroad-Experte


Lifestyle & Trend | Road Trip Marokko | Range Rover<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 89<br />

Road Trip<br />

Marokko<br />

Der neue<br />

Range Rover<br />

Autor: J. M. Brain<br />

Marrakesch<br />

Chichaoua<br />

Tahannaout<br />

Toubkal<br />

Nationalpark


90 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Lifestyle & Trend | Road Trip Marokko | Range Rover<br />

Dank der neuen Aluminiumkonstruktion<br />

sank das Fahrzeuggewicht<br />

um 420 Kilogramm.


Lifestyle & Trend | Road Trip Marokko | Range Rover<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 91<br />

Auf einem kleinen abgelegenen Flughafen in Essauira beginnt<br />

unsere Reise durch das Land aus 1.001 Nacht.<br />

BOL D testete hier den neuen Range Rover unter extremen<br />

Bedingungen: Der feine Wüstensand an der malerischen Küste,<br />

Dünen- und Wasserfahrten verlangen alles<br />

von unserem Palast auf Rädern,<br />

der sich davon kaum beeindruckt zeigt.<br />

Land Rover hat mit dem neuen Range Rover nicht nur<br />

einen erstklassigen Geländewagen, einen Luxus-S U V mit<br />

Allradantrieb herausgebracht: Die Kombination von<br />

außergewöhnlichen Offroad-Fähigkeiten und umfassendem<br />

Komfort machen den Wagen des britischen Hersteller zum<br />

„besten Auto der Welt“.


92 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Lifestyle & Trend | Road Trip Marokko | Range Rover<br />

Nach der Küste und den Dünen von Essauira<br />

fuhren wir auf Straßen und Pisten,<br />

durch kleine Dörfer und Städte, weiter nach<br />

Marrakesch: Der „Perle des Südens“.<br />

In kaum einer anderen Stadt kann man<br />

die Gegensätze so hautnah erleben: Prachtvolle Paläste<br />

und Ruinen aus glanzvollen Zeiten.<br />

Mit 258 P S und bis zu 600 Nm taugt der Neue für<br />

jeden Einsatzzweck: Auf der Straße schafft der<br />

Range Rover damit den Sprint von 0 auf 100<br />

in 7,9 Sekunden und erreicht bis zu 209 km/h.<br />

Abseits des Asphalts garantiert<br />

das enorme Drehmoment genügend Vortrieb<br />

für jedes Hindernis.


Lifestyle & Trend | Road Trip Marokko | Range Rover<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 93<br />

Der Verbrauch ging im Vergleich zum<br />

Range Rover Vorgängermodell<br />

um 22 Prozent zurück.


94 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Lifestyle & Trend | Road Trip Marokko | Range Rover<br />

258 P S und bis zu 600 Nm,<br />

von 0 auf 100 in 7,9 Sekunden<br />

www.landrover.com


<strong>BOLD</strong> <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 95<br />

Zum Abschluss unseres Test-Drive ging es in den<br />

Toubkal- Nationalpark im Atlasgebirge.<br />

Das hochgelegene Gebirgsmassiv, mit dem höchsten Berg<br />

Nordafrikas – dem Toubkal (4.167 m) –, bietet beste<br />

Voraussetzungen für den 2. Teil unseres Offroad-Tests und<br />

eine atemberaubende Kulisse.<br />

Wichtig:<br />

Beim normalen Range Rover wird es nicht bleiben.<br />

Als nächstes folgt der Range Rover Sport. Danach wird<br />

es auf Basis des hier vorgestellten V6-Diesels erstmals eine<br />

Hybridvariante geben, deren Normverbrauch Land Rover<br />

mit 6,3 Liter ankündigt. Auch eine X XL-Version mit<br />

verlängertem Radstand ist in Planung.<br />

Es bleibt also spannend!


96 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

<strong>THE</strong> LEELOO jean powered by ISKO REFORM fabric technology


Lifestyle & Trend | Begehrenswert | Glowing Beauty<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 97<br />

Glowing Beauty<br />

jewellery<br />

Fotografin: K. Hildebrandt<br />

Armreifen: Heinke Vogt<br />

Make-Up & Hair: J. Zais (Close-Up) | Styling: I. Görling (Liga West)<br />

Model: Sarina (PMA)


98 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Ohrring & Ring: Elke Awad


Kette: Xenia Bous<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 99


100 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Kette: Marcel Ostertag


<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 101<br />

Kette: Heinke Vogt<br />

Ring: Charlotte Fortier Beaulieu


102 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Lifestyle & Trend | Begehrenswert | Cool Stuff<br />

URBANE<br />

WOHNWELT<br />

TRIFFT URBANE MOBILITÄT<br />

Autor: J. M. Brain<br />

Fotos: smart, BoConcept<br />

Begrenzten Raum in der Stadt optimal zu<br />

nutzen und dabei attraktiv zu gestalten,<br />

das sind die Vorgaben einer dynamisch<br />

voranschreitenden Entwicklung und die<br />

Herausforderungen für die Zukunft.<br />

Zwei Teams traten an, sich dieser Aufgabe<br />

zu stellen: smart, die Automarke für<br />

urbane Mobilität, und BoConcept, der<br />

dänische Spezialist für urbanes Interieurdesign,<br />

haben ihre Kompetenzen in<br />

den Disziplinen Form und Funktionalität<br />

smart fortwo BoConcept<br />

Signature Style<br />

gebündelt. Gemeinsam gestalteten die<br />

Design-Teams beider Marken eine smartville-Möbel-<br />

und Accessoire-Kollektion<br />

sowie den smart fortwo BoConcept Signature<br />

Style – ein Fahrzeug, das auf einem<br />

smart BRABUS cabrio basiert (75kW).<br />

Ziel des Gestaltungsprozesses war es,<br />

das Beste aus beiden Produktwelten zu<br />

vereinen: den einladenden Komfort und<br />

die warme persönliche Note des eigenen<br />

Zuhauses mit der Lebendigkeit und<br />

Geschwindigkeit des Stadtlebens.<br />

Urbane<br />

Designkooperation<br />

BoConcept wurde 1952 von den beiden<br />

Tischlern Jens Erthøj Jensen und Tage<br />

Mølholm in Herning gegründet. Seitdem<br />

entwickelte sich das dänische Unternehmen<br />

zum Spezialist für urbanes<br />

Interieur-Design mit weltweit über 2.000<br />

Mitarbeitern.<br />

Für smart, eine Automobilmarke der<br />

Daimler AG, begann in den 1970er Jahren<br />

der Weg, als in den Köpfen der Entwickler<br />

von Mercedes-Benz der Gedanke an das<br />

„Auto der Zukunft“ reifte. Es sollte aber<br />

noch einige Jahre dauern, bis aus den<br />

ersten Ansätzen vermarktbare Ergebnisse<br />

entstehen sollten. 1997 feierte das<br />

smart City Coupé (später in smart fortwo<br />

umbenannt) seine Weltpremiere auf<br />

der Internationalen Automobilausstellung<br />

in Frankfurt (IAA). Die Produktion<br />

begann im Juli 1998 in dem neuen Werk<br />

im französischen Hambach. Der Verkauf<br />

startete im folgenden Oktober in neun<br />

europäischen Ländern (Belgien, Deutschland,<br />

Frankreich, Italien, Luxemburg,<br />

Niederlande, Österreich, Schweiz und<br />

Spanien). Im selben Jahr wurde smart


Lifestyle & Trend | Begehrenswert | Cool Stuff<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 103<br />

Die smartville-Kollektion besteht aus einem Sofa,<br />

einem Lounge-Sessel, einem Couchtisch und<br />

einer Accessoire-Kollektion.


104 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> Lifestyle & Trend | Begehrenswert | Cool Stuff


Lifestyle & Trend | Begehrenswert | Cool Stuff<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 105<br />

eine 100-prozentige Tochtergesellschaft<br />

der Daimler-Benz AG (heute Daimler<br />

AG) und ist heute, kaum mehr aus dem<br />

Straßenbild wegzudenken.<br />

Smart und BoConcept verbindet ein Ziel:<br />

begrenzten Platz in der Stadt optimal zu<br />

nutzen und dabei attraktiv zu gestalten.<br />

„Es war spannend, uns mit BoConcept<br />

intensiv über die Gestaltung einladender<br />

Lebensräume auszutauschen!<br />

So entstanden spezielle Möbel und ein<br />

besonderer smart, mit dem man sich in<br />

der Stadt überall zu Hause fühlt“, erläutert<br />

smart Chefin Dr. Annette Winkler.<br />

Claus Ditlev Jensen, Visual Director von<br />

BoConcept, ergänzt: „Für uns ist es eine<br />

neue Erfahrung, mit einem Fahrzeugdesigner<br />

zusammen zu arbeiten. Der kreative<br />

Gestaltungsspielraum innerhalb der<br />

Grenzen, aber auch der Möglichkeiten,<br />

des Automobildesigns war für uns besonders<br />

inspirierend.“<br />

Frau Dr. Winkler, wie haben BoConcept<br />

und smart zusammen gefunden?<br />

Die Kooperation mit BoConcept kam<br />

zustande, weil wir festgestellt haben, dass<br />

unsere Visionen und unsere Aufgabenstellungen<br />

die Gleichen sind. Die Verstädterung<br />

nimmt mehr und mehr zu, Raum wird<br />

immer knapper und muss effizient, aber<br />

auch ästhetisch anspruchsvoll genutzt<br />

werden. Funktion und gutes Design miteinander<br />

zu verbinden, den Menschen Wohlfühlzonen<br />

einzurichten, das ist BoConcept<br />

– und smart macht genau das im Auto,<br />

im Nahverkehr, im Carsharing etc. Ein<br />

Auto muss so gestaltet sein, das man auf<br />

kleinstem Raum maximale Funktion hat.<br />

Uns ging es auch immer darum, diesen<br />

begrenzten Raum nicht nur zweckmäßig,<br />

sondern auch schön zu gestalten. Zudem<br />

bieten beide Marken ein hohes Maß an<br />

Individualisierung, so kann jeder seinen<br />

smart oder sein Sofa ganz individuell<br />

gestalten. Bei den Materialien gibt es kein<br />

Limit, und fast alles ist möglich.<br />

Da fragt man sich natürlich: Wer möchte<br />

dann noch zu Hause wohnen, wenn der<br />

smart immer wohnlicher wird ...<br />

Das ist ganz lustig, dass Sie das sagen.<br />

In Gesprächen mit unseren Händlern<br />

und der Nachfrage, wie denn die ersten<br />

Elektrofahrzeuge ankamen, wurde mir<br />

mehrfach gesagt: „Die Leute sind so begeistert,<br />

dass sie am liebsten darin schlafen<br />

würden.“<br />

Welche Rolle spielt das Interieur-Design<br />

für smart in der Zukunft?<br />

Die Menschen sind gezwungen, immer<br />

mehr Zeit in ihrem Auto zu verbringen. Sei<br />

es wegen der Rushhour, dass sie pendeln<br />

müssen, oder sie stehen im Stau. Das heißt,<br />

der Wohlfühlfaktor, das Design – das Interieur<br />

eines Automobils wird zunehmend in<br />

die Kaufentscheidung einfließen und diese<br />

künftig mehr und mehr beeinflussen.<br />

Können wir in diesem Jahr weitere spannende<br />

Kooperationen erwarten?<br />

Wir hatten vor kurzen die Kunst-Kooperation<br />

mit Jeremy Scott, jetzt die Zusammenarbeit<br />

mit BoConcept ... Wir sind hier<br />

nicht permanent auf der Suche, was bzw.<br />

welches das nächste Projekt sein könnte. Es<br />

muss einfach zusammen passen!<br />

Wir sind offen für spannende Ansätze,<br />

Synergien, und lassen uns hier auch gern<br />

überraschen, was die Zukunft bringt. Sie<br />

dürfen also gespannt sein!<br />

Links zum Thema:<br />

www.smart.de<br />

www.boconcept.com


106 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

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F. Reip, O. Franke, T. Kessler, K. Specht,<br />

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ISSN 2192-9378


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