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Eigene Beobachtungen vom Kometen 153P/Ikeya-Zhang und ...

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A Zusammenfassung<br />

Die Faszination an den „schmutzigen Schneebällen“ aus dem Astronomieunterricht gab den<br />

Ausschlag für die Wahl des Themas meiner Arbeit, die im Rahmen meiner Maturaarbeit entstand<br />

<strong>und</strong> die ich nun neu bearbeitete. Als ich das Thema auswählte, ahnte ich noch nichts von dem<br />

schnell hell werdenden <strong>Kometen</strong> C/2002 C1 <strong>Ikeya</strong>-<strong>Zhang</strong>, der im Februar 2002 entdeckt wurde <strong>und</strong><br />

später als langperiodischer Komet den Namen <strong>153P</strong>/<strong>Ikeya</strong>-<strong>Zhang</strong> erhielt. Diesen <strong>Kometen</strong> konnte<br />

ich dann ab März 2002 auf der Schulsternwarte der Kantonsschule Heerbrugg beobachten, um die<br />

resultierenden Bilder anschliessend auszuwerten.<br />

Die <strong>Kometen</strong>aufnahmen, davon 325 brauchbare, nahm ich mit Unterstützung meines ehemaligen<br />

Astronomielehrers Herrn Benedikt Götz, mit einer CCD-Kamera ST-10E an einem 40cm-Teleskop<br />

Meade LX-200 auf.<br />

Ich stellte mir die Aufgabe, den <strong>Kometen</strong> <strong>Ikeya</strong>-<strong>Zhang</strong> über längere Zeit zu beobachten, um die<br />

Aktivität zu dokumentieren <strong>und</strong> Strukturen in der Koma, die Informationen über aktive Zentren auf<br />

dem Kern <strong>und</strong> dessen Rotationsbewegung geben, zu suchen. Dabei untersuchte ich nebst dem<br />

Komadurchmesser auch die Geschwindigkeit, den Kondensationsgrad, die Schweiforientierung <strong>und</strong><br />

verschiedene Strukturen in der Koma, die ich auch mit CCD-Aufnahmen des Wendelstein-<br />

Observatoriums vergleichen konnte.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Grösse des CCD-Bildfeldes von 8’ auf 12’ (Bogenminuten), konnte ich nur die<br />

Innere Koma aufnehmen, deshalb ergänzte ich die CCD-Bilder mit 45 Dia-Aufnahmen, die ich mit<br />

der Verwendung der Nachführung des mobilen Teleskops Celestron C8 der Schulsternwarte <strong>und</strong> der<br />

Kamera OM2 schoss, um den ganzen <strong>Kometen</strong> in voller Pracht aufs Bild zu bringen, <strong>und</strong> sowohl<br />

die Schweiflänge, als auch die Orientierung des Schweifs dokumentieren zu können.<br />

Die Untersuchung der einzelnen Tage ergab folgende interessanten Auszüge aus den Ergebnissen:<br />

Der Schweif zeigte sich am 1.April 2002 mit einer Länge von über 6°. Dabei konnte ich<br />

Schweifstrahlen (sogenannte Streamer) sehr oft erkennen. Sie entstehen, wenn sich die Staubausschüttung<br />

regelmässig zwischen 1-2 Tagen verändert <strong>und</strong> deshalb Helligkeitsvariationen der<br />

Strukturen im Staubschweif sichtbar werden. Ausserdem verfolgte ich am 13.März 02 einen<br />

Streamer, der sich dann auflöste <strong>und</strong> verschwand. Dieser Streamer zeigte mir deutlich, dass der<br />

Schweif bei Sonnennähe nicht ruht, sondern dynamisch ist <strong>und</strong> sich sehr schnell verändern kann.<br />

Jets (Gas- bzw. Staubfontänen), die Folge von Eruptionen von Gas <strong>und</strong> Staub auf der Oberfläche<br />

des <strong>Kometen</strong>kerns, entdeckte ich am 30. April <strong>und</strong> am 10. Mai in der Inneren Koma der MONICA-<br />

Aufnahmen (CCD-Aufnahmen des Wendelsteinobservatoriums), die mit dem CN-Filter gemacht<br />

wurden. Ich versuchte, die Rotationsdauer durch die Bewegung des Jets auszurechnen <strong>und</strong> bekam<br />

für den 10. Mai eine Rotationsdauer von 4.7 St<strong>und</strong>en. Dies konnte ich aber noch nicht bestätigen<br />

<strong>und</strong> somit ist dies nur eine Vermutung. Da <strong>Kometen</strong> häufig mehr als eine Rotationsachse haben, ist<br />

dies auch nicht sehr einfach.<br />

Den Kernschatten identifizierte ich sowohl am 18. März 02, als auch am 25. <strong>und</strong> 27. auf meinen<br />

Bildern. Ein Kernschatten ist sichtbar, wenn der „false nucleus“, die Verdichtung r<strong>und</strong> um den<br />

Kern, bestehend aus vielen Staubteilchen, von der Sonne beleuchtet wird <strong>und</strong> hinter dem „false<br />

nucleus“ ein Schattenkegel entsteht. Somit werden die Teilchen in diesem Schattenkegel nicht mehr<br />

beleuchtet <strong>und</strong> man erkennt diesen Kernschatten dann als einen dunklen Bereich im Schweif des<br />

<strong>Kometen</strong>.<br />

Auch anderer Strukturen, wie z.B. Enveloppen (27.März) <strong>und</strong> spiralförmige Strukturen, verursacht<br />

durch Jets (13.März <strong>und</strong> 29.März), waren erkennbar.<br />

Der Komet <strong>Ikeya</strong>-<strong>Zhang</strong> wurde dann etwa im Juni 2002 immer dunkler, es war immer schwieriger<br />

ihn aufzusuchen <strong>und</strong> schlussendlich verschwand er wieder in den Tiefen des Weltalls <strong>und</strong> kehrt erst<br />

nach über 300 Jahren wieder in unser Sonnensystem zurück.<br />

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