08.09.2013 Aufrufe

Eigene Beobachtungen vom Kometen 153P/Ikeya-Zhang und ...

Eigene Beobachtungen vom Kometen 153P/Ikeya-Zhang und ...

Eigene Beobachtungen vom Kometen 153P/Ikeya-Zhang und ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Sehr selten passiert es, dass ein Komet seinen Schweif für kurze Zeit verliert. Schweifablösungen,<br />

sogenannten Disconnection-events, können dann beobachtet werden, wenn der Komet Magnetfelder<br />

wechselnder Polung durchkreuzt.<br />

Der „alte“ Schweif kann dabei noch für einige Tage als schwächer werdendes Gebilde neben dem<br />

<strong>Kometen</strong>kopf sichtbar sein, bevor er zu diffus <strong>und</strong> dunkel geworden ist. Nach wenigen St<strong>und</strong>en bis<br />

Tagen bildet sich ein neuer Schweif.<br />

B.4.4 Schlussfolgerung 17<br />

Die aktuelle <strong>Kometen</strong>beobachtung ist ein immer wieder überraschendes Forschungsgebiet, da nicht<br />

genau gesagt werden kann, was für Strukturen auftreten. Bei jedem Umlauf treten wieder andere,<br />

sehr unterschiedliche Erscheinungsformen in der Koma <strong>und</strong> im Schweif auf. Es kann auch noch<br />

nicht mit Sicherheit gesagt werden, wann ein heller Komet auftaucht.<br />

<strong>Beobachtungen</strong> <strong>und</strong> Interpretationen der Strukturen <strong>und</strong> Vorgänge im Plasmaschweif liefern nicht<br />

nur Informationen über die <strong>Kometen</strong>, sondern auch über den Sonnenwind, der schwer zu<br />

untersuchen ist.<br />

Immer wieder wird Neues herausgef<strong>und</strong>en, beispielsweise haben Forscher entdeckt, dass beim<br />

Auftreffen besonders der schweren Ionen des Sonnenwindes auf das Gas der Koma sogar<br />

Röntgenstrahlung freigesetzt wird.<br />

B.5 Röntgenstrahlung 18<br />

Als am Dienstag, 26.März um 13:04 Uhr der Komet Hyakutake (C/1996 B2) mit dem Satelliten<br />

Rosat beobachtet wurde, füllte sich der Bildschirm nach <strong>und</strong> nach mit gleichmässig verteilten<br />

Lichtpunkten, welche die registrierten Röntgen-Photonen darstellen.<br />

Da keine Struktur zu erkennen war, wurde zuerst angenommen, es sei nur das Hintergr<strong>und</strong>rauschen<br />

des Detektors (störende Impulse im Röntgen-Detektor). Doch bei der zweiten Beobachtung füllte<br />

sich die rechte Bildschirmhälfte mehr als die linke.<br />

Nur mit 10minütiger Belichtungszeit konnte tatsächlich Röntgenstrahlung von einem <strong>Kometen</strong><br />

nachgewiesen werden. Eine Ungleichmässigkeit der Detektorempfindlichkeit konnte nach der<br />

Beobachtung einer anderen schwachen Röntgen-Quelle ausgeschlossen werden.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Tatsache, dass eine <strong>Kometen</strong>nachführung nicht möglich war, wanderte Hyakutake<br />

während der Beobachtung, so dass die Bilder verwaschen waren. Doch weil jedes Röntgenphoton<br />

genau registriert wird wann es eintrifft <strong>und</strong> einen „Eingangstempel“ (Ankunftszeit <strong>und</strong> Ankunftsort)<br />

trägt <strong>und</strong> auch die Ausrichtung des Satelliten protokolliert wurde, konnte mit Computerhilfe ein<br />

scharfes Röntgenbild von Hyakutake entstehen.<br />

Die Röntgenstrahlung kommt von der sonnezugewandten Seite der Koma, denn eine helle Sichel,<br />

die zur Sonne hin orientiert ist, konnte gesehen werden.<br />

B.5.1 Modell 19<br />

Die mehrere Millionen Grad heisse Sonnenkorona enthält Elektronen, schwere Atome <strong>und</strong> Kerne<br />

der leichten Elemente Wasserstoff <strong>und</strong> Sauerstoff. Sie stossen sehr heftig zusammen <strong>und</strong> können<br />

mehrere Elektronen verlieren. Diese energiereichen, im Sonnenwind die Sonne verlassenden<br />

Schwerionen, treffen auf die Koma eines <strong>Kometen</strong> <strong>und</strong> fangen sich in der genügend hohen<br />

Elektronendichte der Gasmoleküle des <strong>Kometen</strong> die fehlenden Elektronen auf. Die ursprünglich zur<br />

Ladungstrennung erforderliche Energie wird beim Einfang der Elektronen als Röntgenstrahlung<br />

wieder frei.<br />

Die Ionen haben noch vor dem Erreichen des <strong>Kometen</strong>kerns die fehlenden Elektronen eingefangen,<br />

so dass nur die sonnenzugewandte Seite der Koma Röntgenlicht aussendet.<br />

17 [2] Seite 11 , [4] Seite 239<br />

18 [4] Seiten 257-262<br />

19 [4] Seite 262<br />

Seite 8

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!