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Konstruktive Kunst aus Ungarn Tibor Gáyor István Haász István ...

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3207_galj_bro_ung_v7.qxd:Layout 1 06.10.2008 11:53 Uhr Seite 12<br />

<strong>István</strong> Harasztÿ<br />

1934 Geboren in Pestszentimre,<br />

Budapest. Lehre als Maschinen-<br />

schlosser. Schüler des Meisters<br />

Ferenc Laborz im Dési Huber Kör<br />

(<strong>Kunst</strong>zirkel)<br />

1975-76 Bühnentechniker am<br />

Csiky Gergely Színház (Theater)<br />

in Kaposvár. Kassák díj, Preis der<br />

Avantgarde-Zeitschrift Magyar<br />

Műhely, Paris<br />

1984 Ehren<strong>aus</strong>zeichnung des kana-<br />

dischen Bildhauerverbandes, Toronto<br />

1987-88 DAAD Stipendium, Berlin<br />

Munkácsy-díj (staatliche<br />

Auszeichnung)<br />

Ordentliches Mitglied der Széchenyi<br />

Irodalmi és Művészeti Akadémia<br />

Érdemes Művész, staatliche Aus-<br />

zeichnung der Ungarischen Republik<br />

Szobrászkoszorú, Auszeichnung<br />

der Magyar Szobrász Társaság<br />

1. Preis der XVI. Országos Kisplasz-<br />

tikai Biennálé, Pécs<br />

Kossuth-díj (staatliche Auszeichnung)<br />

[…] <strong>István</strong> Harasztÿ nennt sich einen kinetischen<br />

Bildhauer, da er mobile, sich bewegende Objekte<br />

schafft. Sie bestehen <strong>aus</strong> Eisen, Stahl, Plexiglas,<br />

Beleuchtung, etc. In <strong>Ungarn</strong> ist er Wegbereiter<br />

des Mobiles. […] Der par excellence mobile<br />

Harasztÿ hatte bei uns keine Vorläufer, es ist seit-<br />

her auch keine Schule entstanden und es gibt<br />

keine Nachfolger, beziehungsweise gibt es bei<br />

uns Bewegungsobjekt-Künstler, aber – Gott sei<br />

Dank – imitiert keiner von ihnen diesen kinetischen<br />

Bildhauer; Inhalt und Ausführung derer Arbeiten<br />

ist souverän.[…] Natürlich hat nicht Harasztÿ das<br />

Mobile erfunden, jeder Springbrunnen ist an sich<br />

ja schon ein (Hydro-) Mobile; und im Ausland<br />

gibt es die moderne kinetische <strong>Kunst</strong> seit sieben<br />

Jahrzehnten. Tatlin, Naum Gabo und Rodschenko<br />

haben schon 1920 bewegliche Konstruktionen<br />

gebaut, Moholy-Nagy hingegen 1928. Ende der<br />

1920er Jahre prägte Calder neben dem Begriff des<br />

Stabile auch den des Mobile, ihm folgte – dessen<br />

Mobiles hatten nun schon einen eigenen Antrieb<br />

– 1954 Tinguely und ein Jahr später Luginbühl.<br />

Indes denken wir bei der <strong>Kunst</strong>gattung des<br />

Mobiles auch automatisch an Nicolas Schöffer,<br />

den Pariser ungarischer Herkunft. 1950 stellte er<br />

sein erstes Mobile her, das in seiner technischen<br />

Umsetzung der primitive Versuch eines unbemit-<br />

telten Künstlers war. Und doch hat er es dann<br />

zu Weltruhm gebracht. (Notabene: Schöffer hat<br />

sowohl im persönlichen Gespräch als auch<br />

schriftlich dem jungen Harasztÿ größten Respekt<br />

gezollt.) So, wie im Verlauf der ganzen <strong>Kunst</strong>ge-<br />

schichte deren Tendenzen auch unser Land er-<br />

reichten, erscheint es einleuchtend, dass Harasztÿ<br />

ein Vorbild in der universalen modernen <strong>Kunst</strong><br />

gesucht und gefunden hat. Dem ist aber nicht<br />

so. Ursprünglich waren die kinetischen Künstler<br />

Maler und Bildhauer, die mit den Maschinen eine<br />

neue Formsprache suchten.<br />

Harasztÿs Position ist dem genau entgegenge-<br />

setzt. Er ist Maschinenschlosser, die Mechanik ist<br />

seine Muttersprache, und deshalb trägt er sein<br />

künstlerisches und menschliches Anliegen sozu-<br />

sagen in seiner Muttersprache vor. Das Gros der<br />

herkömmlichen Mobile-Künstler steht in Opposi-<br />

tion zum mechanischen Zeitalter und macht<br />

gewissermaßen Karikaturen von Maschinen.<br />

Harasztÿ näherte sich unter umgekehrtem Vorzei-<br />

chen: »mit der Maschine«, sagte er, »wird ein<br />

Gefühl von Müdigkeit und Schweiß assoziiert.<br />

Ich möchte die Vorstellung erwecken, dass eine<br />

Maschine nur Gutes bedeutet und Freude berei-<br />

tet.« Deshalb ist ein wichtiger Ausgangspunkt<br />

für seine Mobiles die Schönheit und Ästhetik.<br />

Seit nunmehr drei Jahrzehnten beobachte ich die<br />

Arbeit dieses kinetischen Bildhauers, und meine<br />

Beobachtungen stimmen mit den Erinnerungen<br />

seines Kollegen und Kameraden, des Malers<br />

Attila Csáji überein: »›Édeske‹ (Harasztÿ) amüsierte<br />

sich zunächst darüber, dass die Möglichkeiten der<br />

kinetischen <strong>Kunst</strong> wie für ihn geschaffen seien. (…)<br />

Aus Harasztÿ ist in kürzester Zeit eine her<strong>aus</strong> -<br />

ragende Gestalt der ungarischen Avantgarde<br />

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