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„Forschergeist von Kindern begleiten und fördern –
Elementare naturwissenschaftliche Bildung in der
sozialpädagogischen Praxis“
Der Bildungsauftrag der Tageseinrichtung für Kinder hat in den vergangenen
Jahren, obwohl seit jeher eine Kernaufgabe des Elementarbereiches, eine starke
Akzentuierung erfahren. In allen Bundesländern sind bereits Bildungsprogramme für
Kindertageseinrichtungen entworfen und erprobt worden. Darin wird der
naturwissenschaftlichen Bildung, die im Elementarbereich bisher eher
vernachlässigt wurde, ein für die Zukunft dieser Gesellschaft bedeutsamer
Stellenwert zugesprochen.
„Um Kinder im Vorschulalter zur Auseinandersetzung mit biologischen,
physikalischen und anderen naturwissenschaftlichen Themen anzuregen, wenden
sich Erzieherinnen den Phänomenen zu, die offen vor ihnen liegen“, so formuliert es
die Bildungsvereinbarung NRW.
Dazu benötigen Erzieherinnen und Erzieher selbst fundierte naturwissenschaftliche
Kenntnisse.
Hier liegt der Auftrag des neu implementierten Faches „Naturwissenschaften“ in der
Fachschule für Sozialpädagogik.
Im Fach „Natur / kulturelle Umwelten geht es dann darum, die Bereitschaft und das
methodische Rüstzeug zu entwickeln, in Lebens- und Lernsituationen im
Elementarbereich und im Übergang zum Primarbereich Bildungsprozesse von
Kindern zu unterstützen und diese durch forschendes Lernen zu begleiten.
Das Team
Drei Kolleginnen in unserem Schulhaus haben sich vorgenommen, hier in
besonderer Weise aktiv zu werden:
Frau Dr. Küppers-Hellmann mit dem Schwerpunkt Chemie/ Ernährungslehre
Frau Möllenbeck mit dem Schwerpunkt Biologie
Frau Reichwein mit dem Schwerpunkt Physik.
Sie sind es auch, die dieses Projekt federführend mit ihren Schülerinnen und
Schülern realisieren werden, zusammen mit weiteren sozialpädagogischen
Kolleginnen und Kollegen.
Der zweistündige Unterricht im Fach Naturwissenschaften ist so organisiert, dass
alle Unterstufenklassen der Fachschule epochenweise mit allen drei
naturwissenschaftlichen Disziplinen in Berührung kommen.
Das Fach „Natur / kulturelle Umwelten“ – zwar einstündig – ist so gestaltet, dass
auch längere praxisbezogene Unterrichts- und Exkursionseinheiten möglich sind.
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Hinzu kommt noch ein weiteres Angebot im Differenzierungsbereich, das der
eigentlichen Vorbereitung des Praxisprojektes dient.
Ziele des Projektes
Ziel des Projektes sind es, in der Vernetzung von „Ausbildung“,
„sozialpädagogischer Praxis“ und der „Didaktik der Naturwissenschaften (Physik,
Chemie, Biologie)“
• einen Beitrag zur naturwissenschaftlichen Bildung angehender Erzieherinnen
und Erzieher zu leisten und die oft dem mathematisch-technischnaturwissenschaftlichen
Bereich gegenüber reservierte Haltung abbauen zu
helfen;
• ihre naturwissenschaftliche Wissensbasis und die Methodenkompetenz zum
Transfer in die Berufspraxis zu fundieren und in konkreten Praxissituationen zu
erproben;
• in Kooperation mit sozialpädagogischen Einrichtungen in der Trägerpluralität
eine Öffnung für den naturwissenschaftlichen Bildungsauftrag zu erreichen;
• Studierenden einen engen Praxisbezug zu ermöglichen, insbesondere bei einer
Thematik, bei der enorme Entwicklungen für die zukünftige Berufsrolle zu
erwarten sind.
Ablauf des Projektes
Der Projektablauf
Transferphase
Erste Kontakte zur sozialp. Praxis
(Kennlernnachmittag)
Wissensfundierung
in den beteiligten Unterrichtsfächern
Auftakttag
Gisbert-von-Romberg-Berufskolleg
Abschlusspräsentation
Auswertungs- und Dokumentationsphase
Praxisworkshop
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Ich wünsche diesem Projekt einen erfolgreichen Verlauf.
Vieles wird sich noch im Workshop klären, den wir nach der Mittagspause zur
konkreten Vorbereitung der Praxistransferphase und zu Klärung nutzen wollen,
welche Einrichtungen denn in der ersten Phase konkret mitarbeiten wollen und
können.
Zum Einstieg in die Thematik dieser Tagung erlauben Sie mir, an Sie und an mich
einige Fragen zu stellen:
• An welche Situationen erinnern Sie sich in der Rückschau auf Ihre eigene
Kindheit, in denen Sie Kontakt zu den Naturwissenschaften Physik, Biologie und
Chemie hatten, elementare Erfahrungen gesammelt haben?
• Welche Empfindungen verbinden Sie noch heute damit?
• Was war und und ist Ihnen wichtig daran?
• Welche Konsequenzen ziehen Sie daraus für Ihre Arbeit mit Kindern und
Jugendlichen?
Ich will diese Fragen kurz an drei Bildern und Stationen meiner eigenen Kindheit
beantworten.
Physik
Beispiel: mechanischer Baukasten:
o Statik und Bewegung
o Stabilität
o Verhältnis von Höhe und Breite
Chemie
Beispiel: Holzgasgenerator
o Energie und Bewegung
o Umwandlungsprozesse
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Biologie
Beispiel: Kaninchenstall
o Ist das Tier für mich da oder ich für es?
o Wie entsteht Leben, wie pflanzt es sich
fort, wie kommt es zur Welt?
o Was leiten die Instinkte?
o Was ist nötig, damit Leben gedeihen kann?
o Was tun bei Kälte, Hitze und Krankheit?
o Was passiert am Ende des Lebens, darf
der Mensch über Leben verfügen?
Das waren, um mit dem Text der heutigen Bildungsvereinbarung zu sprechen,
einige der Phänomene, die in meiner Kindheit offen vor mir lagen.
Hat sich etwas Grundlegendes geändert, oder sind die Grundpositionen
vergleichbar? Sind die folgenden Elemente nicht basale Voraussetzungen
kindlichen Lernens:
• neugierig sein dürfen und Zusammenhänge erkennen….
• entdecken könne,
• selbst ausprobieren,
• forschen und entwickeln,
• Fragen stellen und Antworten erhalten,
• Verantwortung sehen und praktisch übernehmen,
Sie sehen, in welche Dimensionen des Fragens wir hineinkommen, wenn wir uns
mit der Thematik der naturwissenschaftlichen Bildung und der unmittelbar darüber
hinaus gehenden Fragen auseinandersetzen.
Mit Freude und Spannung erwarten wir nun drei grundlegende Vorträge und
Demonstrationen, die unserer eigenen Wissensfundierung dienen.
Ich wünsche dieser Tagung einen guten Verlauf!
A. Bremer, 14.9.2006
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