23.10.2012 Aufrufe

Metzinger · Subjekt und Selbstmodell - Cogprints

Metzinger · Subjekt und Selbstmodell - Cogprints

Metzinger · Subjekt und Selbstmodell - Cogprints

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Mentale Repräsentation <strong>und</strong> phänomenale Zustände 97<br />

Ebenen der Systembeschreibung versuchsweise fixieren kann, wobei das<br />

prinzipielle Problem einer Zuordnung der dann entstehenden Termini zur<br />

introspektiven Erfahrung <strong>und</strong> ihrer Interpretation durch das cartesianisch<br />

gefärbte Alltagsidiom bestehen bleibt. Welche vorläufige Antwort auf die<br />

Bewußtseinsfrage könnte man nun aus der Perspektive einer repräsentatio<br />

nalistischen Theorie des Geistes geben? Zunächst kann man in Abwand<br />

lung des klassischen „Reflexionsmodells“ der <strong>Subjekt</strong>ivität die These<br />

aufstellen, daß bewußt genau all jene mentalen Simulate, Repräsentate <strong>und</strong><br />

Präsentate sind, die durch einen zweiten internen Repräsentationsprozess<br />

erfaßt <strong>und</strong> dadurch zu Inhalten phänomenalen Bewußtseins gemacht wer<br />

den.<br />

Mentale Meta Repräsentation<br />

Repräsentation: M M Rep (S,X,Y 1 n )<br />

XrepräsentiertY 1 n für S.<br />

Y 1 n ist eine Teilmenge der in S aktiven mentalen Repräsentate,<br />

Simulate oder Präsentate.<br />

X ist das jeweilige bewußte Modell des Selbst <strong>und</strong> der Welt in<br />

<strong>und</strong> für S.<br />

M M Rep ist antisymmetrisch.<br />

M M Rep immer ein Fall von M Rep .<br />

Wir haben damit eine weitere Differenzierung des ursprünglichen Begriffs<br />

paars („mentale Repräsentation“⁄ „mentale Simulation“) entwickelt, um<br />

eine problematische Eigenschaft phänomenaler Zuständegenauer zu analy<br />

sieren. Den Gr<strong>und</strong>gedanken dieser Begriffsbildung kann man in Form der<br />

folgenden provisorischen Hypothese über die Entstehung bewußter Reprä<br />

sentate in einem informationsverarbeitenden System darstellen.<br />

(MRT): Die Inhalte phänomenalen Bewußtseins sind Meta<br />

Repräsentate, die für ein System eine Teilmenge der gegenwärtig in<br />

ihm aktivierten mentalen Simulate <strong>und</strong> Präsentate abbilden. Das,<br />

was alle bewußten inneren Zuständen miteinander gemein haben,<br />

ist die Tatsache, daß sie durch eine einheitliche Metarepräsenta<br />

tionsfunktion erfaßt werden.<br />

Beim gegenwärtigen Stand unseres empirischen Wissens wären Vermutun<br />

gen über die neurobiologische Realisierung der entsprechenden Metareprä<br />

sentationsfunktion im menschlichen Gehirn, die über die eben angespro<br />

chenen Prototheorien der Neurowissenschaftler hinausgehen, verfrüht <strong>und</strong><br />

hochspekulativ. Man kann aber vor dem Hintergr<strong>und</strong> neuerer Erkenntnisse<br />

über massiv parallel arbeitende Systeme <strong>und</strong> die Art der von ihnen erzeug<br />

ten internen Repräsentate bereits auf einen Punkt hinweisen, der eine<br />

moderne, naturalistische Theorie des Bewußtseins einmal von traditionel<br />

len „Reflexionsmodellen“ unterscheiden könnte: Eine repräsentationalisti<br />

sche Theorie des Bewußtseins ist nicht unbedingt auch eine kognitive Theo

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!