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Metzinger · Subjekt und Selbstmodell - Cogprints

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Mentale Repräsentation <strong>und</strong> phänomenale Zustände 95<br />

beteiligt ist: Welche Funktion ist die kritische Funktion derInputder<br />

Sprachzentren? 130 Sind Bewußtseinsinhalte Datenstrukturen im Puffer<br />

des Kurzzeitgedächtnisses 131 , die Prozesse bei der Selektion mentaler<br />

Schemata <strong>und</strong> Zielvariablen 132 oder Aktivitäten eines Überwachungssy<br />

stems? 133 Das Problem besteht immer darin, unscharfe mentale Universa<br />

lien der Alltagsphänomenologie (bzw. klassischer, spekulativ idealisti<br />

scher Theorien des Geistes) auf sinnvolle Weise 134 mit dem erst im<br />

Entstehen befindlichen Begriffsapparat einer am Modell der Informa<br />

tionsverarbeitung orientierten theoretischen Psychologie zu verknüpfen.<br />

First, the conceptual systems of phenomenology and information processing⁄<br />

computational psychology are sufficiently loose and remote from each other<br />

that one may be able to produce apparently plausible correspondences to ,cons<br />

ciousness‘ from a variety of loci within information processing theories. One<br />

should therefore be suspicious of mechanistic correspondences for ,conscious<br />

nes‘ which are based on broad information processing theories and a limited<br />

range of phenomenological generalizations<br />

The other general conclusion is that it may not be possibleto produce a satisfac<br />

tory correspondence for all the phenomenological generalizations that can be<br />

advanced with the operation of a single component within an information pro<br />

cessing model. Yet this would appear to be the explicit or implicit aim for most<br />

previous attempts to explain ,consciousness‘ from an information processing or<br />

functionalist approach. 135<br />

Generell haben mechanistische Ansätze zu einer Theorie des Geistes das<br />

Problem, phänomenale Ganzheiten wiesie durch subjektiveErlebnisqua litäten <strong>und</strong> Bewußtheit (Bewußtheit ist die umfassendste dieser Ganzhei<br />

ten) dargestellt werden auf Elemente tieferliegender naturwissenschaftli<br />

cher Beschreibungsebenen <strong>und</strong> deren Relationen zu reduzieren oder<br />

anderweitig136 in Beziehung zueinander zu setzen. Denn in der Tat scheint<br />

es unverständlich, wie aus vielen Milliarden von funktional miteinander<br />

vernetzten Mikroereignissen im Bereich biologischer Informationsverar<br />

beitung atomische, homogene <strong>und</strong> introspizierbare Makro Eigenschaften<br />

entstehen sollen. Man muß jedoch bei solchen Fragestellungen sehr vor<br />

130 Vgl. Dennett 1969.<br />

131 Einen Überblick über solche am Begriff der Informationsverarbeitung orientierten<br />

Modelle gibt Tim Shallice, auf ihn stütze ich mich hier. Vgl. Shallice 1988.<br />

132 Vgl. Shallice 1972, 1988: 320.<br />

133 Vgl. Mackay 1966, Marshall ⁄ Morton 1978, Mandler 1985.<br />

134 Das heißt auf eine Weise, die heuristisch fruchtbar <strong>und</strong> offen für ständige empirische<br />

Anreicherungen ihres semantischen Gehalts ist, die also befriedigende metatheoretische Per<br />

spektiven auf die bekannten philosophischen Probleme eröffnet <strong>und</strong> dabei gleichzeitig neue<br />

testbare Hypothesen erzeugt.<br />

135 Vgl. Shallice 1988: 325.<br />

136 Nicht reduktive Relationstypen wären etwa Supervenienz oder Emergenz. Siesind<br />

bereits mit sehr unterschiedlichem Erfolg auf das Leib Seele Problem angewandt worden. Vgl.<br />

Bunge 1984, Haugeland 1982, Kim 1974, 1978, 1982, Stoecker 1992: Kapitel 7 <strong>und</strong> 8.

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