Metzinger · Subjekt und Selbstmodell - Cogprints
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2. Kapitel<br />
much closer to each other than hearing and sight. The most powerful hearing<br />
sight analogical property is „brightness“, which in so<strong>und</strong> is best represented as<br />
the product of pitch and loudness (. . .). The correlation between pitch and hue<br />
is much weaker, and not in the direction that stimulus dimensions, particularly<br />
wavelength, would have suggested. Furthermore, no one (not even synesthetes)<br />
would confuse a sight with a so<strong>und</strong>. With touch and hearing, the situation is<br />
quite different. The vibrational sensitivity of the skin is sufficiently analogous<br />
to the vibrationalsensitivityof the ear for the relatedsensation to be referredto as vibratory „pitch“. Perceived size and spatial location properties are closely<br />
similar. At very low frequencies, tactual feeling and hearing become so similar<br />
that in the 20 Hz region one is readily confused with the other. And when small<br />
puffs of air on the forhead are used to facilitate the subjective location of clicks<br />
that are fed to a subject through earphones, the puff is sometimes taken to be<br />
the click itself. 90<br />
Den anti naturalistischen Philosophen wird das nicht zufriedenstellen. Er<br />
wird vielleicht etwas verärgert sagen: „Ihren kindlichen szientistischen<br />
Optimismus bei der Kolonisierung unserer inneren Natur in allen Ehren<br />
aber merken sie nicht, wie unplausibel diese Strategie ist?Das Verblüffende<br />
an Qualia ist doch gerade ihre Konkretheit! Wiekönntediephänomenale<br />
Konkretheit der Röte oder der Schmerzhaftigkeit mit einer abstrakten Ei<br />
genschaft irgendwelcher neuronalen Datenstrukturen identisch sein?“ Die<br />
Antwort: Das bewußte psychischeErlebnis konkreterRöte oder konkreter<br />
Schmerzhaftigkeit entsteht dadurch, daß das Format, also die abstrakte<br />
Eigenschaft eines als Datenstruktur betrachteten mentale Präsentats,<br />
noch einmal auf die ganz spezifische Art <strong>und</strong> Weise der Metamodellierung<br />
durch unser biologisches Gehirn erfaßt wird, bevor es dadurch in unseren<br />
bewußten Erlebnisraum eintritt. 91 Qualia sind also kein letztlich physika<br />
lisches Phänomen, sondern ein repräsentationales: Waswirals„Quale“<br />
erleben, sind nicht neuronale Prozesse selbst, sondern die durch eine<br />
Metarepräsentationsfunktion abgebildeten abstrakten Eigenschaftenei ner durch dieseProzesseerzeugtenDatenstruktur. Die Darstellungdersel ben Eigenschaft durch intersubjektive Repräsentationssysteme zum<br />
Beispiel durch wissenschaftliche <strong>und</strong> philosophische Diskurse ist etwas<br />
ganz anderes.<br />
Natürlich ist AIT eine sehr spekulative <strong>und</strong> allgemein gehaltene Hypo<br />
these, die durch präzise empirische Daten angereichert werden muß. Selbst<br />
wenn sie in die richtige Richtung weist, wird es uns immer noch schwerfal<br />
len, uns vorzustellen, wie wir abstrakte Eigenschaften von Hirnprozessen<br />
als Konkreta erleben können92 weil dies unsere Fähigkeiten zur mentalen<br />
90 Vgl. Hardin 1988: 133.<br />
91 Vgl. dazu den nächsten Abschnitt.<br />
92 Interessanterweise gibt es in seltenen Fällen idiots savants, die obwohl nach den<br />
üblichen Kriterien als geistig behindert einzustufen hochabstrakte Zusammenhänge quasi<br />
ästhetisch oder qualitativ zu erfassen scheinen. Ein Beispiel sind die von Oliver Sacks geschil<br />
derten Zwillinge, die einen Intelligenzquotienten von sechzig besitzen <strong>und</strong> die einfachsten<br />
arithmetischen Gr<strong>und</strong>operationen nicht begreifen können. Trotzdem unterhalten sie sich mit