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Metzinger · Subjekt und Selbstmodell - Cogprints

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Mentale Repräsentation <strong>und</strong> phänomenale Zustände 59<br />

wieder miteinander verknüpfen <strong>und</strong> ineinander einbetten kann. 22 Wir sind<br />

in der Lage, zu sehen,waswirhören 23 d. h. zwei interne Repräsentate, die<br />

in zwei unterschiedlichen Gehirnmodulen generiert wurden <strong>und</strong> in ver<br />

schiedenen Formaten präsentiert werden, bezüglich ihres Gehalts zu identi<br />

fizieren. Indem man dieser Tatsache Rechnung trägt, stößt man auf ein<br />

wichtiges Merkmal der Repräsentate, die für phänomenales Bewußtsein<br />

maßgeblich zu sein scheinen: Multimodalität. Phänomenale Bewußtseins<br />

inhalte sind überwiegend formatübergreifend <strong>und</strong> multimodal. Diese Tat<br />

sache führt direkt ins Herz einer jeden Theorie, die subjektives Bewußtsein<br />

als natürliche Eigenschaft einer bestimmten Klasse von Repräsentationssy<br />

stemen analysieren will. Auch dieser Punkt wird uns noch beschäftigen. 24<br />

Ein weiterer, für eine philosophische Theorie des Mentalen zentraler<br />

Faktor ist die Biologizität mentaler Repräsentate: In unserem eigenen Fall<br />

entstanden sie als evolutionäre Strategien, als neue, von gewissen Organis<br />

men entwickelte abstrakte Organe. Wir kennen Bewußtsein, <strong>Subjekt</strong>ivität<br />

<strong>und</strong> qualitativen Gehalt bisher nur in Zusammenhang mit Systemen, die<br />

der biologischen Evolution auf diesem Planeten entstammen. Es ist durch<br />

aus denkbar, daß in anderen Teilen des Universums nicht biologische Re<br />

präsentationssysteme entstanden sind, welche ein vergleichbares oder so<br />

gar höheres Maß an Komplexität interner Informationsverarbeitung<br />

erreicht haben. Was unsere eigene Psychologie dagegen angeht, dürfen wir<br />

den evolutionären Kontext nicht vergessen, der zur Entwicklung unserer<br />

Nervensysteme geführt hat. Die Natur leistet sich nur selten Luxus <strong>und</strong><br />

deshalb ist es sinnvoll, zu fragen: Welche Vorteile könnte die Entwicklung<br />

von Bewußtsein, <strong>Subjekt</strong>ivität <strong>und</strong> qualitativem Gehalt angesichts des er<br />

barmungslosen Selektionsdrucks der biologischen Umwelt auf diesem Pla<br />

neten gehabt haben?<br />

Will man nun die Suche nach einer Antwort auf die eben gestellte Frage<br />

durch eine Analyse der fraglichen biologischen Phänomene im Rahmen<br />

einer Theorie mentaler Repräsentation durchführen, dann wird eines der<br />

wichtigsten Desiderate in der Entwicklung einer Typologie mentaler Reprä<br />

sentate bestehen. Die drei zentralen Projekte <strong>und</strong> die ihnen korrespondie<br />

renden Fragen sind in diesem Zusammenhang:<br />

Das logische Projekt: Welche Typen von mentalen Repräsentaten sind<br />

logisch möglich? 25 Was folgt aus der Einführung des Begriffs der mentalen<br />

Repräsentation (im Sinne der eben angesprochenen antisymmetrischen<br />

Relation) für den des Repräsentats? Mit Blick auf den ontologischen Status<br />

von Repräsentaten werden Antworten auf diese Frage den Raum möglicher<br />

Leib Seele Theorien definieren.<br />

22 Vgl. Abschnitt 2.3.<br />

23 Vgl. dazu Jackendoff 1987: 300.<br />

24 Vgl. Abschnitt 2.2.<br />

25 Eine gute Taxonomie nicht naturalistischer <strong>und</strong> gegenwärtiger naturalistischer Theorien<br />

intentionalen Gehalts bietet William Lycan in „Ideas of Representation“. Vgl.Weissbord<br />

1989.

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