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Metzinger · Subjekt und Selbstmodell - Cogprints

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2. Kapitel<br />

Mentale Repräsentation<br />

<strong>und</strong> phänomenale Zustände<br />

Auf den folgenden Seiten werde ich das Problem der <strong>Subjekt</strong>ivität geistiger<br />

Zustände aus der Perspektive einer naturalistischen Theorie mentaler Re<br />

präsentation betrachten. Zunächst werde ich einige allgemeine Überlegun<br />

gen zur Frage der internen Repräsentation von Teilen der Welt durch<br />

mentale Zustände anstellen. Diese Überlegungen werden dann zu einer<br />

Rekonstruktion von mentaler Repräsentation als dem Sonderfall eines um<br />

fassenderen Vorgangs nämlich: mentaler Simulation führen. Da ich in<br />

dieser Arbeit primär an dem relationalen Aspekt von <strong>Subjekt</strong>ivität interes<br />

siert bin, treten die Problemfelder Bewußtsein <strong>und</strong> Qualia dabei eher in den<br />

Hintergr<strong>und</strong>. Trotzdem werde ich in zwei kürzeren Abschnitten (2.1.3 <strong>und</strong><br />

2.1.4) Andeutungen darüber machen, wie man diese Probleme im Rahmen<br />

einer Theorie mentaler Repräsentation lösen könnte. Schließlich möchte<br />

ich über den in diesem zweiten Kapitel eingeführten Begriff des „mentalen<br />

Modells“ versuchen, zu einem besseren Verständnis der Frage zu gelangen,<br />

was es heißt, daß manche informationsverarbeitenden Systeme wie zum<br />

Beispiel menschliche Organismen in der Lage sind, komplexe innere<br />

Repräsentate ihrer selbst zu erzeugen. Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der im dritten<br />

Kapitel aufgestellten These, daß mentale <strong>Selbstmodell</strong>ierung der Schlüssel<br />

zum Verständnis des psychischen Phänomens „<strong>Subjekt</strong>ivität mentaler Zu<br />

stände“ ist, werde ich dann abschließend versuchen, Antworten auf die im<br />

ersten Teil formulierten philosophischen Fragen zu geben.<br />

2. 1. 1 Mentale Repräsentation:<br />

Intentionalität durch Informationsverarbeitung<br />

Mentale Repräsentation ist ein Vorgang, durch den manche Biosysteme<br />

innere Beschreibungen von Teilbereichen der Wirklichkeit erzeugen. 1 Sie<br />

erzeugen diese Beschreibungen als mentale Zustände, also in Form mögli<br />

cher Bewußtseinsinhalte. Die Inhalte unseres Bewußtseins sind die Resul<br />

tate einer von unseren Gehirnen erbrachten Repräsentationsleistung, deren<br />

Mechanismus wir derzeit immer besser zu verstehen beginnen. Die Erzeu<br />

gung mentaler Zustände ihrerseits ist aber nur ein Sonderfall biologischer<br />

1 „Beschreibung“ ist hier in einem weiten Sinne gebraucht <strong>und</strong> meint nicht die Erzeugung<br />

linguistischer bzw. propositionaler Repräsentate. Wie in den Abschnitten 2.2 <strong>und</strong> 2.2.1 deut<br />

lich wird, unterscheiden sich die durch den Prozeß der mentalen Repräsentation erzeugten<br />

inneren Strukturen von Beschreibungen in Form von Sätzen (etwa einer lingua mentis oder<br />

einer Fodorschen language of thought) gerade dadurch, daß sie nicht auf Wahrheit abzielen,<br />

sondern auf Ähnlichkeit.

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