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Metzinger · Subjekt und Selbstmodell - Cogprints

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38<br />

1. Kapitel<br />

tative Gehalt phänomenaler Zustände eine Form von Wissen dar, trägt er In<br />

formation?<br />

Diese erkenntnistheoretischen Fragen stehen nicht im Zentrum der vor<br />

liegenden Arbeit, werden uns jedoch häufig aufs neue begegnen. Ich hoffe,<br />

daß dieser erste Erk<strong>und</strong>ungsausflug in die Problemlandschaft einen Ein<br />

druck von ihrer komplexen Struktur vermittelt hat. Sie bietet reichlich<br />

Hinterhalte für metaphysische Guerilleros, <strong>und</strong> unser Vertrauen in die<br />

klassischen geographischen Beschreibungen dieser Landschaft ist neuer<br />

dings durch die empirischen Wissenschaften stark erschüttert worden. Wir<br />

sind uns andererseits hin <strong>und</strong> wieder nicht ganz sicher, ob sie überhaupt in<br />

dieser Welt ist. Auf dem durch die Problemlandschaft führenden Weg zu<br />

einer neuen Theorie des Geistes müssen wir Brücken bauen von der Außen<br />

welt in die Innenwelt. Und es hat oft den Anschein, daß uns all diese<br />

Brücken niemals dahin führen können, wo wir doch immer schon sind.Die<br />

trügerische Selbstgewißheit der Introspektion ist uns allerdings unter dem<br />

Ansturm neuen, empirischen Wissens über die im Rücken des Erlebnissub<br />

jekts agierende neuronale Maschinerie endgültig zerbrochen. Wir dürfen<br />

uns jetzt nicht durch unsere eigenen cartesianischen Intuitionen blenden<br />

lassen, sondern müssen versuchen, einen neuen <strong>und</strong> schärferen Blick auf<br />

die Konturen der inneren Natur zu erkämpfen, die auf so rätselhafte Weise<br />

unsere innere Natur ist. Dabei bleibt uns nur die Flucht nach vorne, ein<br />

vorurteilsfreies tieferes Eindringen in die Landschaft der theoretischen<br />

Probleme der <strong>Subjekt</strong>ivität.<br />

1.3 Kriterien für eine Theorie der <strong>Subjekt</strong>ivität: Die Fragen<br />

Ich werde nun versuchen, aus der vorangegangenen knappen Diskussion<br />

der verschiedenen Aspekte des Problemkomplexes „<strong>Subjekt</strong>ivität“ eine<br />

ReihevonFragenzuextrahieren,dieeinezukünftigeTheoriedesGeistes<br />

zu beantworten haben wird. Diese Liste von Fragen wird sicher nicht<br />

vollständig sein, vielleicht kann sie uns jedoch in Gestalt eines Minimalka<br />

talogs von Kriterien dienen, anhand derer wir Lösungsversuche beurteilen<br />

<strong>und</strong> verbessern können. Diesen Katalog selbst werde ich gliedern in den<br />

logisch semantischen, den erkenntnistheoretischen <strong>und</strong> den psychologi<br />

schen Themenbereich. Das Interesse dieser Arbeit gilt primär psychologi<br />

scher <strong>Subjekt</strong>ivität, deshalb werden es hauptsächlich diese Fragen sein, die<br />

ichamEndezubeantwortenversuchenwerde.<br />

a) Die logisch semantische Dimension<br />

Zuerst kann man sich fragen, ob das <strong>Subjekt</strong> ein nicht weiter zu analysieren<br />

des logisches Primitivum ist, das apriorizum „Mobiliar der Welt“ gehört,<br />

oder ob wir es hier mit einem Begriff zu tun haben, der im Verlauf des<br />

wissenschaftlichen Fortschritts potentiell auch eliminiert werden könnte.

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