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Metzinger · Subjekt und Selbstmodell - Cogprints

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234<br />

4. Kapitel<br />

are appearings and viewpoint takings. To say, scientistically, that psychologists<br />

and brain physiologists are moving toward better and better descriptions of<br />

mental facts is not to take the subjectivity out of the experience and replace it<br />

with objectivity, but is to push for better description of the experience as a<br />

whole, subjectivity and all. The subjectivity is immanent to the experiential<br />

event; that does not prevent us from describing the whole event objectively.<br />

Not that this is an easy job. Our Functionalist psychologist still has to explain<br />

what it is about such and such a functional state that makesits proprietor think<br />

of it as subjective and point of view y. 50<br />

Wenn man Thomas Nagels Problem nicht einfachsemantisch einplanieren<br />

will, könnte man jetzt versuchen, den psychologischen Aspekt des Pro<br />

blems näher zu beleuchten. Man könnte zum Beispiel fragen, ob die notori<br />

schen phänomenologischen Reifikationen nicht ihre Wurzeln bereits in<br />

repräsentationalen Eigenheiten unseres Gehirns haben. Oder man könnte<br />

die Frage stellen: Welche zusätzliche Art von Orientierungsleistung könnte<br />

mit den fraglichen Sätzen noch erbracht werden, wenn sie in Gestalt des<br />

Nagelschen „philosophical thought“ auftreten? Es könnte ja sein, daß es<br />

neben dem Bereich interpersoneller Lokalisierung von Sprechern eine<br />

Form interner Selbstreferenz gibt, eine Art innerpsychische Orientierung<br />

des <strong>Subjekt</strong>s. Der entscheidende Unterschied wäre in einem solchen Falle<br />

derjenige zwischen monologisierender sprachlicher <strong>und</strong> psychischer Selbst<br />

bezugnahme kurz: zwischen linguistischer <strong>und</strong> mentaler Repräsentation<br />

des betreffenden Systems durch es selbst. Nach allem was wir bisher über<br />

den Prozeß der internen Repräsentation durch biologische Informations<br />

verarbeitungssysteme wissen <strong>und</strong> das ist nicht viel ,erfülltdieserVor<br />

gang eine Funktion für das jeweilige System. Vielleicht kann man über die<br />

Analyse dieser Funktion zu einem Verständnis von Nagels Problem gelan<br />

gen, das eine semantische Elimination überflüssig macht.<br />

Der Autor hat selbst versucht, einige Einwändegegen seine <strong>Subjekt</strong>philo<br />

sophie vorwegzunehmen, indem er seine Argumente einer semantischen<br />

Diagnose unterzogen hat. 51 Er argumentiert dabei gegen eine vorschnelle<br />

analytische Trivialisierung des Problems <strong>und</strong> bietet schließlich eine meta<br />

phorischeFormulierungfürdiejenigeWahrheitan,dieimRahmeneiner<br />

sprachanalytischen Auflösung der Frage seiner Auffassung nach verloren<br />

gehen würde:<br />

Aber nichts davon erklärt oder vertreibt den ganz anders gearteten philoso<br />

phischen Gedanken, den ich hätte, würde ich mir eine Welt voller Menschen<br />

ansehen, die Dinge wie „Der Wagen gehört mir“ oder „Ich bin seine Frau“ von<br />

sich geben, <strong>und</strong> dann zu mir selbst sagen, daß von all den Menschen in dieser<br />

zentrumlosen Welt ausgerechnet TN kein anderer ist als ich: Es ist die Person<br />

TN, durch die nämlich dieses denkende <strong>Subjekt</strong> hier die Welt anschaut. (Hervor<br />

hebung TM) 52<br />

50 Vgl. Lycan 1987: 79f.<br />

51 Vgl. Nagel 1992: 103ff, außerdem Ginet⁄ Shoemaker 1983 für weitere Einwände.<br />

52 Vgl. Nagel 1992: 106.

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