Metzinger · Subjekt und Selbstmodell - Cogprints
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4. Kapitel<br />
are appearings and viewpoint takings. To say, scientistically, that psychologists<br />
and brain physiologists are moving toward better and better descriptions of<br />
mental facts is not to take the subjectivity out of the experience and replace it<br />
with objectivity, but is to push for better description of the experience as a<br />
whole, subjectivity and all. The subjectivity is immanent to the experiential<br />
event; that does not prevent us from describing the whole event objectively.<br />
Not that this is an easy job. Our Functionalist psychologist still has to explain<br />
what it is about such and such a functional state that makesits proprietor think<br />
of it as subjective and point of view y. 50<br />
Wenn man Thomas Nagels Problem nicht einfachsemantisch einplanieren<br />
will, könnte man jetzt versuchen, den psychologischen Aspekt des Pro<br />
blems näher zu beleuchten. Man könnte zum Beispiel fragen, ob die notori<br />
schen phänomenologischen Reifikationen nicht ihre Wurzeln bereits in<br />
repräsentationalen Eigenheiten unseres Gehirns haben. Oder man könnte<br />
die Frage stellen: Welche zusätzliche Art von Orientierungsleistung könnte<br />
mit den fraglichen Sätzen noch erbracht werden, wenn sie in Gestalt des<br />
Nagelschen „philosophical thought“ auftreten? Es könnte ja sein, daß es<br />
neben dem Bereich interpersoneller Lokalisierung von Sprechern eine<br />
Form interner Selbstreferenz gibt, eine Art innerpsychische Orientierung<br />
des <strong>Subjekt</strong>s. Der entscheidende Unterschied wäre in einem solchen Falle<br />
derjenige zwischen monologisierender sprachlicher <strong>und</strong> psychischer Selbst<br />
bezugnahme kurz: zwischen linguistischer <strong>und</strong> mentaler Repräsentation<br />
des betreffenden Systems durch es selbst. Nach allem was wir bisher über<br />
den Prozeß der internen Repräsentation durch biologische Informations<br />
verarbeitungssysteme wissen <strong>und</strong> das ist nicht viel ,erfülltdieserVor<br />
gang eine Funktion für das jeweilige System. Vielleicht kann man über die<br />
Analyse dieser Funktion zu einem Verständnis von Nagels Problem gelan<br />
gen, das eine semantische Elimination überflüssig macht.<br />
Der Autor hat selbst versucht, einige Einwändegegen seine <strong>Subjekt</strong>philo<br />
sophie vorwegzunehmen, indem er seine Argumente einer semantischen<br />
Diagnose unterzogen hat. 51 Er argumentiert dabei gegen eine vorschnelle<br />
analytische Trivialisierung des Problems <strong>und</strong> bietet schließlich eine meta<br />
phorischeFormulierungfürdiejenigeWahrheitan,dieimRahmeneiner<br />
sprachanalytischen Auflösung der Frage seiner Auffassung nach verloren<br />
gehen würde:<br />
Aber nichts davon erklärt oder vertreibt den ganz anders gearteten philoso<br />
phischen Gedanken, den ich hätte, würde ich mir eine Welt voller Menschen<br />
ansehen, die Dinge wie „Der Wagen gehört mir“ oder „Ich bin seine Frau“ von<br />
sich geben, <strong>und</strong> dann zu mir selbst sagen, daß von all den Menschen in dieser<br />
zentrumlosen Welt ausgerechnet TN kein anderer ist als ich: Es ist die Person<br />
TN, durch die nämlich dieses denkende <strong>Subjekt</strong> hier die Welt anschaut. (Hervor<br />
hebung TM) 52<br />
50 Vgl. Lycan 1987: 79f.<br />
51 Vgl. Nagel 1992: 103ff, außerdem Ginet⁄ Shoemaker 1983 für weitere Einwände.<br />
52 Vgl. Nagel 1992: 106.