Metzinger · Subjekt und Selbstmodell - Cogprints
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Fledermäuse, objektive Selbste <strong>und</strong> die Irreduzibilität der Innenperspektive 211<br />
weist, daß sie meine sind. Die Relation zwischen dem <strong>Subjekt</strong> <strong>und</strong> seinen<br />
psychischen Zuständen kann darum nicht nach dem Modell einer Sub<br />
stanz Attribut Relation analysiert werden, da wahre psychologische Sub<br />
jektivität eine vollkommen andere logische Struktur zu besitzen scheint.<br />
Die Beziehung zwischen mir als Erlebendem <strong>und</strong> meinen inneren Zustän<br />
den hat ein Moment der Essentialität, der Innerlichkeit <strong>und</strong> Gewißheit, das<br />
durch Denkfiguren wie die oben angesprochene deskriptiv nicht aufgefan<br />
gen wird.<br />
Ihren vorläufigen Abschluß haben Thomas Nagels Analysen zum Pro<br />
blem der Perspektivität mentaler Zustände in seinem Aufsatz „The Objecti<br />
ve Self“ 3 gef<strong>und</strong>en. Der Hauptzweck des nun folgenden Kapitels liegt in<br />
einer knappen Rekonstruktion seiner Gedankengänge, die dann als Gr<strong>und</strong><br />
lage einer Kritik seiner Position dienen soll. Im nächsten Kapitel werde ich<br />
dann abschließend versuchen, die sich aus dieser Kritik ergebenden Fragen<br />
in einer Zusammenführung mit den bereits zu Beginn formulierten syste<br />
matischen Fragen zu beantworten. Thomas Nagels Beiträge scheinen para<br />
digmatisch geeignet für ein weiteres Eindringen in die Problematik, da sie<br />
auf nicht technische Weise <strong>und</strong> doch in konzentrierter Form eine große<br />
Anzahl wesentlicher Facetten des <strong>Subjekt</strong>ivitäts Problems beleuchten<br />
eines Problems, das seit einiger Zeit kein exklusiv philosophisches Problem<br />
mehr ist, sondern auf der Grenze zwischen Philosophie <strong>und</strong> teilweise sehr<br />
jungen Einzelwissenschaften angesiedelt ist. Wie wir sehen werden, bedingt<br />
allein diese Verschiebung der Problemposition bereits die Notwendigkeit<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich neuer Lösungsstrategien.<br />
4. 2. 1 „W ie es ist, ein X zu sein“<br />
Im Jahre 1974 veröffentlichte Thomas Nagel einen Aufsatz unter dem Titel<br />
„Whatisitliketobeabat?“ 4 , der bald die Aufmerksamkeit vieler Philoso<br />
phen auf sich zog <strong>und</strong> eine große Anzahl von Erwiderungen <strong>und</strong> Kritiken<br />
hervorrief. 5 Dieser kleine Beitrag ist mittlerweile zu einem modernen Klas<br />
siker der Philosophie des Geistes avanciert. Ein Gr<strong>und</strong> für die andauernde<br />
Popularität des kurzen Artikels mag sein, daß er eine neue, intuitiv leicht<br />
zugängliche Formulierung dafür anbietet, was es heißt, daß manche menta<br />
len Zustände neben intentionalem Gehalt auch noch einen phänomenalen<br />
3 In Nagel 1986, vgl. die deutsche Übersetzung von Michael Gebauer in Nagel 1992; eine<br />
frühe <strong>und</strong> leicht veränderte deutsche Version findet sich in Siep 1983.<br />
4 The Philosophical Review 83 (1974); wiederabgedruckt in Mortal Questions, Cambridge<br />
1979, deutsch in Bieri 1981 <strong>und</strong> Nagel 1984.<br />
5 Eine knappe Auswahl der wesentlichsten Texte würde Armstrong⁄ Malcolm 1984,<br />
Churchland, P.M. 1985a, Churchland, P.S. 1986, Dennett 1988, Dennett ⁄ Hofstadter<br />
1987(1981), Foss 1987, Jackson 1982, Lewis 1984, Lycan 1987 (Kapitel 7), Lycan 1990,<br />
Maloney 1985, McGinn 1983, McMullen 1985, Nemirow 1979 (vgl. auch 1980), Peacocke<br />
1989, Tye 1986, Van Gulick 1985 beinhalten müssen.