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Metzinger · Subjekt und Selbstmodell - Cogprints

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Auf dem Weg zu einer neuen Theorie des Geistes 17<br />

senschaften in einem philosophischen Kommentar synthetisierenden Un<br />

ternehmen aucheineErläuterungderkausalenBeziehungzwischen menta<br />

len <strong>und</strong> physischen Phänomenen.<br />

Dabei sind es drei große Problemfelder, an denen sich eine philosophi<br />

scheTheoriedes Geisteszu orientieren hat:Die IntentionalitätdesMenta<br />

len, das Leib Seele Problem <strong>und</strong> die Frage nach dem <strong>Subjekt</strong>. Werfen wir<br />

deshalb einen kurzen Blick aufdiese drei wesentlichen Klassen von philo<br />

sophischen Problemen, denen wir auf dem Weg zu einer Theorie des Gei<br />

stes begegnen werden.<br />

Die Intentionalität des Mentalen. Mentale Phänomene besitzen einen<br />

Gehalt, siesind Zustände, die aufBereiche der Welt gerichtet sind <strong>und</strong> sie<br />

in einem rätselhaften Sinne enthalten: Mentale Zustände sind Zustände,<br />

die von etwas außerhalb ihrer selbst bestimmt oder geprägt werden. Eine<br />

der wesentlichsten Einsichten über phänomenales Bewußtsein scheint<br />

nämlichzusein,daßmandasPrädikat„bewußt“immerauchalszweistelli<br />

gesPrädikatanalysierenkann BewußtseinistBewußtseinvonetwas.Inder<br />

philosophischen Tradition ist diese Eigenschaft als kategoriales Abgren<br />

zungskriteriumdesMentalengegenüberdemPhysikalischendiskutiert<strong>und</strong><br />

entwickelt worden. Was uns alsgeistige Wesen von bloßen physikalischen<br />

Gegenständen oder einfachen Organismen unterscheidet, ist die kaum be<br />

zweifelbareTatsache, daß einigeunserer inneren Zuständeüber sichselbst<br />

hinaus verweisen indem sie eine Bedeutung besitzen.<br />

Bei kognitiven mentalen Zuständen mit propositionalem Gehalt wird<br />

dasphilosophischeKernproblembesondersdeutlich:WashabenallePerso<br />

nen miteinander gemein, dieglauben, daß Franz BrentanoderAutoreines<br />

Werkes mit dem Titel„Psychologievom empirischen Standpunkt“war?Sie<br />

scheinen sich alle in demselben mentalen Zustand zu befinden. Dieser<br />

ZustandisteinZustandvomTyp„Glauben(oder:meinen,denken,bezwei<br />

feln,wünschenusw.),daßp“.Dabeibezieht psichaufeinemöglicheWahr<br />

heit,dieineinemSatzeinernatürlichenSpracheausgedrücktwerdenkönn<br />

te.ZumBeispielkönntepfür dieWahrheitstehen, daßFranz Brentanoder<br />

Autor eines Werkes mit dem Titel „Psychologie vom empirischen Stand<br />

punkt“war.Es ist nun allerdingsunwahrscheinlich, daß allePersonen, die<br />

diese Wahrheit erfassen, ein gemeinsames konkretes Merkmal besitzen<br />

etwa ein bestimmtes physikalisches Merkmal ihrer Gehirnzustände oder<br />

einen speziellen kausalen Mechanismus, der ihr äußeresVerhalten steuert.<br />

Wasaberistesdann,dasalledenkbarenWesenimUniversum Marsmen<br />

schen, Großrechner oder Engel ,deren subjektive Zustände denselben<br />

intentionalen Gehalt besitzen, miteinander verbindet? Wie entscheiden<br />

wir, ob zwei mentale Zustände identisch sind?<br />

EinebefriedigendeTheoriedes Geistes muß unsaber nicht nur erklären<br />

können, was die Identitätskriterien bezüglich zweier mentaler Zustände<br />

sind.Siemußunsauchdarüberaufklären,obestatsächlichunsereMeinun<br />

gen <strong>und</strong> unsere Überzeugungen sind, dieunsere Handlungen verursachen.<br />

Denn dieunservorphilosophischesSelbstverständnisprägendeAlltagspsy<br />

chologie geht davon aus, daß es der intentionale Gehalt unserer geistigen

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