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Metzinger · Subjekt und Selbstmodell - Cogprints

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Mentale Repräsentation <strong>und</strong> phänomenale Zustände 135<br />

Strukturen eine entscheidende Rolle spielt für die Art des von ihm herge<br />

stellten Weltbezugs <strong>und</strong> für den Charakter des so erzeugten Wissens über<br />

die Welt. Ich werde diesen Punkt <strong>und</strong> seine erkenntnistheoretischen Konse<br />

quenzen jedoch nicht weiterverfolgen, da ich in dieser Arbeit primär an<br />

dem von einem System hergestellten internen Selbstbezug <strong>und</strong> damit an<br />

einer durch mentale Modelle erzeugten psychologischen Eigenschaft inter<br />

essiert bin: <strong>Subjekt</strong>ivität.<br />

2.3 Gehirne als Generatoren von Modellen der Wirklichkeit<br />

Für die Analyse phänomenalen Bewußtseins ist eine Eigenschaft der ihm<br />

zugr<strong>und</strong>eliegenden Strukturen von besonderer Bedeutung: Wechselseitige<br />

Einbettbarkeit durch rekursive Funktionen. 228 Mentale Modelle können<br />

ineinander eingebettet werden, sie können von Repräsentaten zu Reprä<br />

sentanda werden <strong>und</strong> auf diese Weise als Bausteine höherstufiger psychi<br />

scher Strukturen fungieren. Diese Tatsache verhilft uns vielleicht zu einer<br />

Erklärung der prima facie analyseresistenten Homogenität, Multimodalität<br />

<strong>und</strong> Bewußtheit phänomenaler Zustände. Zu diesen Punkten habe ich wei<br />

ter oben bereits einige Bemerkungen gemacht. Die wechselseitige Einbett<br />

barkeit mentaler Modelle besitzt jedoch außerdem Bedeutung für eine<br />

Theorie des Geistes, die uns erklären will, was es heißt, daß Gehirne phäno<br />

menale Welten erzeugen.<br />

2.3.1 Repräsentationale Gesamtzustände<br />

Endliche physikalisch oder biologisch zu beschreibende Automaten kön<br />

nenzueinemgegebenenZeitpunktt nur eine endliche Anzahl interner<br />

Simulate konstruieren. Die Zahl der aktiven mentalen Modelle wird auf<br />

gr<strong>und</strong> der begrenzten Verarbeitungskapazität immer eine endliche sein.<br />

Diejenigen aktivierten Datenstrukturen, die untereinander verknüpft oder<br />

in eine höherstufige Struktur eingeb<strong>und</strong>en sind, bilden zu einem gegebenen<br />

Zeitpunkt den jeweiligen repräsentationalen Gesamtzustand des Sy<br />

stems. 229 Der repräsentationale Gesamtzustand eines Systems besteht aus<br />

der Gesamtmenge der dem System aktuell verfügbaren Information über<br />

den Zustand der Welt. Darum kann man diesen repräsentationalen Ge<br />

samtzustand auch als das jeweilige „mentale Modell der Welt“ oder als das<br />

228 Vgl. Johnson Laird 1983, Kap. 1.<br />

229 Daraus folgt, daß ein System mit ausreichender Verarbeitungskapazität theoretisch<br />

auch mehrere solcher Makro Simulate parallel erzeugen kann. Diese Einsicht könnte eine<br />

Bedeutung für die Analyse <strong>und</strong> Interpretation von Schizophrenien <strong>und</strong> phänomenalen Spal<br />

tungszuständen im allgemeinen besitzen.

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